© Christian Plaum, DRK-Schwesternschaft Marburg
„Es ist bemerkenswert, wie viele Unterstützungsangebote im Zuge der Corona-Pandemie innerhalb kürzester Zeit initiiert und in die Wege geleitet wurden“, erinnert sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Ein besonderes Projekt dabei war der Freiwilligen-Pool als Reaktion auf den zum Teil existenziellen Personalmangel in der Pflege: Im Winter 2020 riefen die Stadt und Landkreis gemeinsam vor allem Fachkräfte aus Pflege und Hauswirtschaft dazu auf, sich zu melden, um vom Coronavirus betroffene Pflege- und Seniorenheime und Pflegedienste schnell und unbürokratisch zu helfen. „Das war dringend notwendig. Es musste sichergestellt werden, dass Senioren- und Pflegeeinrichtungen auch bei Ausfall von Personal aufgrund von Corona-Infektionen weiterhin die Versorgung unterstützungsbedürftiger Menschen gewährleisten können“, so der OB.
Der Pflegepool vermittelt seit über zwei Jahren Menschen aus Pflege und Hauswirtschaft sowie weitere Freiwillige an Einrichtungen. „Zu Hoch-Zeiten der Pandemie waren 382 Helfer*innen bei uns gemeldet, die ihre Unterstützung in Senioren- und Pflegeeinrichtungen sowie in der mobilen Pflege im ganzen Landkreis zur Verfügung stellten“, berichtet Johannes Maaser, der als Koordinator der städtischen Coronahilfe den Pflegepool mit aufgebaut und betreut hat. Zwölf Einrichtungen, die sich in dieser Zeit hilfesuchend an Stadt und Kreis wandten, wurden mit Personal aus dem Pflegepool unterstützt. Auch an Anbieter von häuslicher Pflege konnten registrierte Fachkräfte weitergeleitet werden.
Dringend benötigtes Fachpersonal in rund 100 Fällen vermittelt
Insgesamt hat der gemeinsame Pflegepool bei rund 100 Anfragen das dringend benötigte Personal erfolgreich an die Einrichtungen vermitteln können. Als sich die Corona-Lage entspannte, reduzierten sich die Anfragen von Pflege- und Seniorenheimen auf ein bis zwei pro Woche – inzwischen seien es noch etwa eine bis zwei Anfragen pro Monat, so Maaser. Aktuell sind noch 125 freiwillige Unterstützer*innen im Pflegepool aktiv.
„Weiterhin können vermehrt Krankheitsfälle auftreten, wie uns die aktuelle Situation vor Augen führt“, erläutert Landrat Jens Womelsdorf: „Es kann also immer Notsituationen oder Engpässe in der Pflege geben, trotzdem soll die Versorgung gesichert sein.“ Die Möglichkeit, auf den aufgebauten Pool von Helfer*innen zurückgreifen zu können, bleibt deshalb bestehen. Die DRK-Schwesternschaft Marburg als gemeinnütziger Verein unter dem Dach des Deutschen Roten Kreuzes übernimmt die Koordination des Pflegepools ab dem 1. April 2023. Alle registrierten Fachkräfte sind über den Übergang sowie das zugehörige Procedere informiert.
„Wir freuen uns, dass wir mit unserer Expertise einen weiteren Beitrag zur Versorgungssicherheit pflegebedürftiger Menschen leisten können, indem wir zukünftig das Potenzial des Pflegepools erhalten und koordinieren“, sagt Valeska Schneider, Leitung des Teams „PflegePersonal parat“ der DRK-Schwesternschaft Marburg.
„Die Zusammenarbeit mit Stadt und Landkreis hat sich schon in der Vergangenheit bewährt“, ergänzt die kommissarische Oberin Christiane Kempf: zum Beispiel bei der Durchführung der sogenannten Krisenhelfer-Schulungen, die die DRK-Schwesternschaft während der ersten Corona-Welle entwickelt und angeboten hat. Hierbei wurde ehrenamtlichen Helfer*innen Basiswissen für die Unterstützung von Pflegefachkräften in Ausnahmesituationen vermittelt. Auch diese Freiwilligen sind Bestandteil des gemeinsamen Pflegepools.
„Die DRK-Schwestern waren nicht nur in der Pandemie-Zeit für die Stadtverwaltung stets vertrauensvolle und wichtige Kooperationspartnerinnen“, fasst OB Spies zusammen.
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