„Das ist eine tolle Entscheidung für die Marburgerinnen und Marburger, für die Menschen im Stadtwald und für die Zukunft der ganzen Stadt“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies – „für alle, die schon in Marburg leben, für alle, die neu sind und sich eine Perspektive in Marburg aufbauen wollen, und für alle, die künftig noch in unsere tolle Stadt kommen“.
Seinen Vorschlag zum Wohnungsneubau im Marburger Westen hat der Oberbürgermeister nach der Zustimmung durch den Magistrat nun dem Stadtparlament vorgelegt. Ihm zu Grunde liegen intensive Diskussionen und viel gemeinsame Arbeit von Stadtverwaltung, Ortsbeiräten und Bürgerschaft. Die Stadtverordnetenversammlung hat nun den Weg freigemacht und den Auftrag für die nächsten Schritte und Planungsaufgaben erteilt – die bewährte Bürger/innenbeteiligung eingeschlossen. „Wir führen das hohe Maß an Transparenz und breiter Beteiligung fort und nehmen auch im weiteren Verfahren Hinweise gerne auf. Ganz klar ist: Nirgends wird auch nur ein Bagger rollen, bevor nicht alle relevanten Fragen geklärt und rechtssicher geprüft worden sind“, sagt Oberbürgermeister Spies.
Und darum geht es:
Ockershausen/Stadtwald:
- Das Gebiet am Hasenkopf mit einem Potenzial von 300 bis 350 Wohneinheiten wird mit Priorität vorrangig entwickelt. Es bietet die günstigeren Voraussetzungen – wegen seiner Größe, der bestehenden und ausbaufähigen Infrastruktur sowie der sozialen Initiativen und Aktivitäten vor Ort. Der Ortsbeirat von Ockershausen sowie die Anwohnerinnen und Anwohner im Stadtteil stehen dem neuen Wohngebiet grundsätzlich offen gegenüber. Das haben ihre vielen Vorschläge und Ideen zur Ausgestaltung sowie das ganze Beteiligungsverfahren der vergangenen Monate gezeigt.
- Der Anteil an gefördertem Wohnungsbau im neuen Wohngebiet beträgt 30 Prozent. Zusätzlich soll es Flächen für Genossenschafts- und Gemeinschaftswohnprojekte, Mietwohnungen und Eigenheime geben – für eine möglichst große soziale Vielfalt an Menschen, die in dem neuen Gebiet leben werden.
- Die ÖPNV-Anbindung wird verbessert, um den Autoverkehr zu reduzieren. Auch die Forderungen des Ortsbeirats zur Verkehrsentlastung sowie alle weiteren Ideen und Bedenken werden in der weiteren Planung vertiefend untersucht, geprüft und nach Möglichkeit berücksichtigt und umgesetzt.
- Die Kuppe des Hasenkopfs selbst wird nicht bebaut. Seine Bedeutung als Rastplatz für Zugvögel wird zusätzlich zum vorgeschriebenen Artenschutzgutachten untersucht.
- Die Bürger/innenbeteiligung geht weiter: Ortsbeirat, Anwohnerinnen und Anwohner sowie die interessierte Öffentlichkeit bringen sich in den Prozess der kommenden Jahre ein – unter anderem in die Vorbereitung eines städtebaulichen Wettbewerbs.
Eine besondere Herausforderung für ein neues Wohngebiet am Standort Hasenkopf ist der Umstand, dass die Fläche rund 40 Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern gehört. Von den Gesprächen mit ihnen hängt – neben Prüfungen, Untersuchungen, Gutachten, Wettbewerb und weiteren Gremienentscheidungen – die erfolgreiche Entwicklung des Wohngebiets ebenfalls ab. Bei bestmöglichem Verlauf des ganzen Verfahrens ist mit dem ersten Spatenstich in fünf bis sieben Jahren zu rechnen.
Oberer Rotenberg/Marbach:
- Die Fläche bleibt als Siedlungszuwachsfläche im Regionalplan, eine Beplanung als Wohngebiet für 200 Wohneinheiten stellt die Stadt zunächst zurück – zugunsten der Priorität Hasenkopf. Sollte es in der Zukunft weiteren Wohnraumbedarf geben, müssen sich die Gremien erneut mit dem Marbacher Gebiet befassen.
Auf dem ehemaligen Gärtnereigelände entsteht ein Lebensmittelmarkt. Neben dem Vorteil für die Nahversorgung für die westlichen Stadtteile entlastet das den Verkehr, weil die Menschen zum Einkaufen nicht mehr durch die Innenstadt müssen.
Ebenfalls auf dem Gärtnerei-Areal angrenzend an den Lebensmittelmarkt ist Platz für ein kleines Bauprojekt (30 bis 40 Wohnungen, Geschosswohnungsbau, maximal dreistöckig) als geförderter Wohnungsbau oder für Gemeinschaftliches Wohnen.
- Nähere Untersuchungen gibt es außerdem zu Themen wie Verkehr und Stadtklima, die Bürgerschaft und Ortsbeirat Marbach in den vergangenen Monaten vorgebracht haben. Probleme mit der Entwässerung sowie dem Regenrückhaltebecken in der Marbach werden mit den Stadtwerken zusammen gelöst.
Die Entscheidung zum Wohnungsneubau im Marburger Westen fußt auf dem Auftrag des Stadtparlaments vom Sommer 2017. Das Ziel ist: insbesondere bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der heute fehlt. Denn: Viele Mieten in der Stadt sind hoch und Eigenheime teuer. Es fehlt vor allem an Angeboten für benachteiligte Wohnungssuchende mit geringeren Einkommen. Zudem wächst Marburg weiter – nach aktuellen Prognosen um 3000 Menschen bis 2030.
Zurück in die Gegenwart: Es soll ein Klimagutachten für die ganze Stadt geben, das 2019 in Auftrag gegeben werden und die geplanten und potenziellen künftigen Bebauungen berücksichtigen soll. Außerdem wollen Oberbürgermeister und Magistrat, dass die Verkehrsentwicklung im Zusammenhang mit dem wachsenden Pharmastandort Görzhäuser Hof nicht nur auf Marburg beschränkt betrachtet wird. Das Thema soll auch auf regionaler Ebene in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium in Gießen, dem Landkreis Marburg-Biedenkopf, Nachbargemeinden und ÖPNV-Anbietern bearbeitet werden.