„Es ist mir eine besondere Freude, den Leseclub Richtsberg heute offiziell eröffnen zu dürfen. Die Initiative von Larysa German und Karin Kirchhain über die Stiftung Lesen macht es möglich, den Familien und vor allem den Kindern aus der Kita und der Bildungsstätte am Richtsberg ein langfristiges und umfangreiches Leseangebot mitten im Stadtteil anbieten zu können“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier in ihrer Eröffnungsrede im Familiennetzwerk im Karlsbader Weg. Die Stiftung Lesen unterstützt im Rahmen des Förderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mehrere Hundert Leseclubs in ganz Deutschland.
Leseclubs sind Räume, die mit ausgesuchten Büchern, Zeitschriften, Spielen und digitalen Medien ausgestattet sind und ein betreutes Angebot zur Leseförderung haben. In gemütlicher Atmosphäre soll Lesefreude vermittelt werden. Larysa German, Vertreterin des Vereins Kulturhorizonte, und Karin Kirchhain, Referentin bei der Stiftung Lesen, haben den Leseclub Richtsberg ins Leben gerufen, den sie nun auch leiten. Die Umsetzung erfolgt in enger Absprache mit dem Fachbereich Kinder, Jugend und Familie der Universitätsstadt Marburg sowie mit der Bürgerinitiative für Soziale Fragen (BSF), freier Träger der Jugendhilfe im Stadtteil Richtsberg und Gemeinwesenträger.
„Die Freude und die Motivation zum Lesen sind wesentlicher Wegbereiter zu einem gelungenen Bildungsweg und gesellschaftlicher Teilhabe“, betonte die Stadträtin. So unterstützen Leseclubs vor allem auch bildungsbenachteiligte Kinder und wecken bei ihnen erstes und neues Interesse an Büchern und Medien. Eine Besonderheit des Leseclubs ist auch der niedrigschwellige Zugang, dass die Bücher quasi zu den Menschen ins Quartier kommen. „Wir wollen das Buch für die Kinder, Jugendlichen und Familien erfassbar, erlebbar machen“, so Karin Kirchhain. Oft seien diese – gerade die Jüngeren – noch sehr auf Bilder fokussiert. „Unser Ziel ist es, zu vermitteln, dass die Bilder beim Lesen im Kopf entstehen.“
Im August wurden bereits die ersten Kinder und Familien im Leseclub Richtsberg begrüßt. An zwei Terminen in der Woche lesen und basteln ehrenamtliche Helferinnen aus dem Stadtteil jeweils für zwei Stunden gemeinsam mit den Kindern. Die Stiftung Lesen hat dafür ein aktuelles und vielseitiges Paket mit über 700 Lese- und Bastelmaterialien zur Verfügung gestellt und gemütliche Sitzgelegenheiten gespendet. Das Literaturangebot reicht von Kinder- und Jugendbücher über Sachbücher zu verschiedenen Themen bis zu mehrsprachiger Literatur. Ein besonderes Spiel zur Entfaltung von Phantasie und Kreativität ist das sogenannte Kamishibai, ein Erzähltheater.
Für die wöchentliche Öffnung des Leseclubs wurden bisher sieben Ehrenamtliche zusätzlich zu den beiden Initiatorinnen des Leseclubs gewonnen. Geöffnet ist der Leseclub am Freitag von 15 bis 16.30 Uhr für die Kinder der Bildungsstätte und am Samstag von 14 bis 16 Uhr für alle Kinder des Richtsbergs. Der Schwerpunkt liegt auf der Altersgruppe 5 bis 10 Jahre. Zukünftig wird es als Begleitprogramm zu den Lesezeiten unterschiedliche Aktionen geben wie zum Beispiel Bilderbuchkino, Eltern-Kind-Aktionen oder auch bilinguales Lesen. Weitere Angebote für Kinder und Jugendliche im Familienzentrum sind der Naturclub und ein Robotik-Workshop.