Im Rahmen der Städtepartnerschaft Marburg-Sfax nahmen vom 2. bis zum 6. August 2015 fünf tunesische Studentinnen mit ihrer Professorin an der Summer School "Women in Optics: The Castle Meeting" teil. Die Summer School wurde organisiert von der AG Professor Martin Koch der Philipps-Universität Marburg.
Neben Fach- und Softskill-Kursen bot die Summer School den insgesamt 44 internationalen Teilnehmerinnen die Möglichkeit, zu Netzwerken und sich fachlich und kulturell auszutauschen. Das Projekt wurde begleitet von 16 internationalen Referenten und Referentinnen, die den Teilnehmerinnen auch nach den Vorträgen für fachliche Gespräche und Diskussionen rund um Karrierefragen zur Verfügung standen.
Kirstin Baum, die Initiatorin der zwei vorangegangenen Summer Schools (2012 in Hammamet und 2013 in Sfax), betreute die tunesischen Gäste vor Ort. Baum, die als 2. Vorsitzende des Freundeskreises Marburg-Sfax e. V. fungiert, sieht die Summer School als große Chance, beide Kulturen näher zusammenzubringen und den akademischen Austausch zwischen den Partnerstädten zu fördern.
Die Universitätssysteme sind in einigen Punkten immer noch sehr unterschiedlich. So gibt es in Tunesien keine englischsprachigen Masterstudiengänge. Dies verschließt interessierten ausländischen oder arabischen Studenten, die im Ausland aufgewachsen sind und wenig Arabisch oder Französisch sprechen, oft den Zugang zu einem Auslandssemester in Tunesien. Mit gemeinsamen Projekten wie englischsprachigen Summer Schools kann ein wichtiger Beitrag geleistet werden, den fachlichen Austausch zu fördern, so Baum. Eine Umfrage unter den tunesischen Teilnehmerinnen ergab auch den Wunsch, diese Art der gemeinsamen akademischen Aktivitäten zukünftig weiter zu führen.
Anschließend an die Summer School verbrachten die tunesischen Gäste drei weitere Tage in Deutschland, um unter anderem Marburg näher zu erkunden. Für viele der Teilnehmerinnen war es der erste Besuch in Europa. Sie waren überrascht über die großen Wälder und vielen Grünflächen und genossen die frische Luft. Der Baustil der deutschen Häuser wurde von einigen Teilnehmerinnen als befremdlich empfunden. Große Bewunderung fanden die historischen Gebäude wie Schloss und Elisabethkirche.
Eine Umfrage ergab, dass die tunesischen Teilnehmerinnen gerne einen Teil ihres Studiums in Deutschland, speziell auch in Marburg, absolvieren würden um sich so fachlich weiter zu bilden, aber auch mehr über die Kultur zu lernen und ihre Lebenserfahrung zu erweitern. Zudem besteht großes Interesse, den Austausch zwischen Marburg und Sfax zu fördern und sich zukünftig aktiv in die Organisation von akademischen, künstlerischen oder sportlichen Veranstaltungen im Rahmen der Städtepartnerschaft mit einzubringen.
Die Teilnahme der tunesischen Gäste wurde finanziell unterstützt von der Universitätsstadt Marburg im Rahmen der Städtepartnerschaft sowie der AG Professor Martin Koch der Philipps-Universität Marburg.