Am ersten Bogen haben die Arbeiter bereits die erste Lage Beton eingebracht. Am zweiten Bogen der Sandsteinbrücke liefen parallel dazu noch die Stahlarbeiten: Stahlstreben wurden miteinander längs und quer zu einer Art Korb verbunden, der dann ebenso mit Beton gefüllt wird. Der dritte Bogen war noch blank, als die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Marburg diese Arbeitsschritte mit Drohnenaufnahmen dokumentieren ließ – die Sandsteinbogenoberfläche aus Betonestrich war deutlich zu sehen. Mittlerweile laufen auch hier die Flechtarbeiten mit Stahl, um die sogenannte Bewehrung herzustellen, die dann anschließend mit Beton gefüllt wird. So entsteht der Stahlbeton, der der Brücke ihre neue Stabilität verleiht. Die Statik für diesen Stahlbeton musste in den vergangenen Wochen neu berechnet werden, da die Sandsteinbögen eine andere Höhe hatten, als in den ursprünglichen Bauplänen verzeichnet war.
Die Betonarbeiten an der Weidenhäuser Brücke dauern noch einige Woche an, denn eine große Menge Betonmasse und tonnenweise Stahl werden hier eingebaut. Alleine am ersten Bogen der Weidenhäuser Brücke wurden rund 24 Tonnen Stahl und mehrere hundert Kubikmeter Beton verarbeitet. Die Wetterverhältnisse sind derzeit gut für die Arbeiten an der Weidenhäuser Brücke – nachdem das Wetter der Baustelle in diesem Jahr schon einige Probleme bereitet hatte: Die Bauarbeiten begannen bei minus 15 Grad, hinzu kamen mehrere Unwetterereignisse und darauffolgendes Hochwasser im Frühjahr und Hitzewellen von bis zu fast 40 Grad im Sommer.
Parallel zu den Betonarbeiten laufen auch die umfangreichen Arbeiten an den Sandsteinen weiter, aus denen die Brücke 1891/92 errichtet wurde. Steinmetze entsalzen die Steine mit Hilfe von Wasser und Kompressen, restaurieren viele Steine mit Liebe zum Detail – und ersetzen auch einzelne, zerbrochene Sandsteine oder solche, die bei früheren Sanierungsarbeiten entfernt wurden.