© Patricia Grähling, Stadt Marburg
„Das Nähen der Gesichtsmasken ist eine tolle Aktion, die zu Marburg passt: Alle, die helfen können, packen mit an. Und es sind viele Menschen, die helfen wollen“, so Bürgermeister Wieland Stötzel. Er bedankte sich bei allen, die mitwirken und dort mit anpacken, wo helfende Hände gebraucht werden – etwa auch beim Nähen von Gesichtsmasken.
Das Hessische Landestheater Marburg hat 100 Gesichtsmasken selbst genäht und der Stadt Marburg zur Verfügung gestellt. „Bei uns sind gerade immer zwei Schneiderinnen im Dienst und arbeiten unter anderem an den Masken“, erklärt Caterina Marchi, Abteilungsleiterin der Schneiderei des Theaters. „Viele Theater in Deutschland bringen sich gerade ein und nähen, um in der Corona-Krise zu unterstützen. Das ist eine schöne Initiative, an der wir uns gerne beteiligen möchten“, so die Intendantinnen Carola Unser und Eva Lange. Auch zu „Ärzte ohne Grenzen“ auf der griechischen Insel Lesbos sind schon Gesichtsmasken aus der Schneiderei des Marburger Theaters unterwegs.
Die Schneidermeisterin Anita Reitalu hat in den vergangenen beiden Tagen mehr als 50 Gesichtsmasken selbst genäht, aus bunten Baumwollstoffen und mit Flieseinlage. „Ich habe überlegt, wie ich mich mit dem, was ich kann, einbringen kann“, so Reitalu. „Wir freuen uns, dass wir auch etwas tun und helfen können“, erklären sie und ihr Mann Gerd Küspert. Ein großes Stofflager haben sie noch daheim – die Produktion gehe also noch weiter. Damit wollen sie dann auch in ihrer Heimatstadt Kirchhain unterstützen.
Der Marburger Jurij Lopatin hat der Stadt FFP3-Masken geschenkt. „Ich hatte noch ein paar Päckchen und wollte diese gerne spenden. Es ist nicht viel – aber ein kleiner Beitrag“, sagt er. Diese Bürger*innen stehen stellvertretend für viele Menschen, die derzeit in Marburg und im Landkreis zusammenstehen – im Herzen, aber mit körperlichem Abstand – um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen und insbesondere Mitmenschen, die der Risikogruppe angehören, bestmöglich zu schützen.
„Wir haben wirklich Bedarf für diese Masken. Vielen Dank!“, sagt Johannes Maaser vom Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung, der gemeinsam mit der Leiterin der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf, Doris Heineck, die Corona-Hilfe-Hotline der Stadt koordiniert. Denn: Neben den Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung im Außendienst, beispielsweise der Stadtpolizei, sollen insbesondere die ehrenamtlichen Helfer*innen der Corona-Hilfe bei der Anmeldung mit solchen selbstgenähten Masken ausgestattet werden. „Das ist ein Zeichen der Anerkennung für diese ehrenamtliche Hilfe und gleichzeitig bietet es den Hilfesuchenden einen Schutz, wenn die Freiwilligen, die ihnen die Einkäufe bringen, eine Gesichtsmaske tragen.“ Darüber hinaus gibt die Stadt Marburg 50 der selbstgenähten Masken weiter an die Ehrenamtlichen der Marburger Tafel.
Hintergrund:
Wer sich freiwillig ehrenamtlich engagieren möchte oder wer Hilfe benötigt kann sich ab sofort Montag bis Freitag von 9 bis 14 Uhr melden unter (06421) 201-2000 oder per Mail unter coronahilfe@marburg-stadt.de. Ein Team nimmt die Anmeldungen entgegen, informiert Helfende und Hilfesuchende unter anderem über Datenschutz, Versicherungsschutz und über Verhaltensleitlinien und vermittelt sie dann untereinander. Die Freiwilligen und die Hilfesuchenden können dann selbst miteinander in Kontakt treten und sich absprechen. Eingebunden sind bereits bestehende Nachbarschaftsinitiativen, in denen sich schon hunderte Helfer*innen zusammengeschlossen haben.
Melden können sich alle Personen, die wegen der Corona-Krise Unterstützung benötigen. Und helfen können alle Freiwilligen ab 18 Jahren, die nicht selbst der Risikogruppe angehören. Sie können beispielsweise Einkäufe erledigen, Besorgungen in der Apotheke machen, Post- und Behördengänge übernehmen oder Haustiere versorgen. Auch wer Fragen zu den Themen Hilfe und Unterstützung hat, kann sich bei der neuen Hotline melden.
Trägerinnen der Anlaufstelle sind die Universitätsstadt Marburg und die Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf e. V. (FAM) in Kooperation mit den Trägern aus dem Beratungszentrum sowie dem Projekt „In Würde Teilhaben Marburg“. Angeschlossen haben sich die bereits organisierten Helfer*innen der Jusos Marburg-Biedenkopf und der Grünen Jugend Marburg-Biedenkopf. Ebenso hat die Caritas sich der Corona-Hilfe angeschlossen. Die Anlaufstelle arbeitet vernetzt mit anderen Nachbarschaftsinitiativen zusammen, um die bestmögliche Hilfe zu organisieren.