© Jan Bosch
„Danke, dass Sie nicht aufgegeben haben“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Vorstellung des Programms. „Kinder- und Jugendtheater ist eine der am meisten unterschätzten Kultursparten“, sagte der OB. Bei jungen Menschen könne das Theater das Denken noch in besonderem Maße umformen und bilden. Spies habe Respekt vor denen, die Theater für diese Zielgruppe machen, denn: „In den Augen von Kindern und Jugendlichen mit einem Stück zu bestehen ist schwer.“
27 Vorstellungen von 19 verschiedenen Theatern aus Hessen, dem ganzen Bundesgebiet und aus dem Ausland wird es geben. Zusammen mit zwei Lesungen und einem Konzert sind es 30 Veranstaltungen – ein Rekord. Bis auf eine sind alle Produktionen in den vergangenen zwei Jahren entstanden – sie haben nicht die Pandemie zum Thema, greifen aber Themen und Entwicklungen dieser Zeit auf.
© Hessisches Landestheater Erstmals wird es auch zwei Open-Air-Produktionen geben: Die Sporthalle der Kaufmännischen Schulen verwandelt sich für „Mädchen wie die“ vom Staatstheater Darmstadt in einen Boxring, das Theater der Jungen Welt aus Leipzig spielt „Wutschweiger“ an der Skateanlage im Georg-Gaßmann-Stadion. Die anderen Vorstellungen finden im Theater am Schwanhof (TASCH) statt, mit voraussichtlich 30 Prozent Auslastung und aufwändigem Hygienekonzept. Theater aus Frankfurt, Wiesbaden und Mainz sind ebenso zu Gast wie Gäste aus Köln und Berlin, aus der Schweiz und aus Frankreich.
Offiziell eröffnet wird das Festival mit dem außergewöhnlichen Puppenspiel des Theater Waldspeicher aus Erfurt und dem Stück „Atlas der abgelegenen Inseln“. Es gibt Theater für die Kleinsten ab drei Jahren, mehrere Tanz- und Bewegungstheaterproduktionen und Stücke für Teenager*innen mit Themen wie Mobbing oder Selbstoptimierung. Der Festivalpreis wird zum Abschluss am Samstag, 2. April, vor dem Stück „Pollesch wäre das nicht passiert“ des Hessischen Landestheaters Marburg verliehen.
Der volle Name des Festivals „KUSS – Theater sehen, Theater spielen“ macht deutlich, dass es auch um die aktive Auseinandersetzung mit Theater geht. Das zweite Standbein des Festivals sind die 103 Workshops für Schüler*innen unter dem Motto „Wunsch-Vorstellung!“ Etwa 1800 Schüler*innen aus Schulen der Stadt und des Landkreises werden von 24 Theaterpädagogen aus ganz Deutschland angeleitet und befassen sich etwa 700 Schulstunden lang mit dem Theaterspielen. Neu im Festivalteil „Theater spielen“ ist, dass Schüler*innen der Elisabethschule einen „Walking Act“ erarbeitet haben, den sie vor der Eröffnung am 25. März präsentieren werden. Außerdem gibt es spezielle Workshops, die zu einigen Stücken erarbeitet und direkt vor der Vorstellung präsentiert werden.
© Jean-Louis Sagot Etwas ganz Besonderes ist ein Konzert mit der Rapperin Sukini, die auf einer Bühne am TASCH auftreten wird. Darüber hinaus gibt es Lesungen – auch in polnischer Sprache – Präsentationen und Diskussionen.
Festivalleiter Jürgen Sachs macht deutlich, dass das Festival ohne die finanzielle Unterstützung der Stadt, des Landkreises und des Landes Hessen nicht stattfinden könnte. 90.000 Euro beträgt das Festivaletat diesmal, 25.000 Euro mehr als sonst. Davon werden 50.000 Euro vom Land Hessen getragen. Das Festival ist eine Kooperation zwischen dem Hessischen Landestheater Marburg, dem Fachdienst Kultur der Stadt und dem Staatlichen Schulamt Marburg.
Der Kartenvorverkauf startet am 15. Februar. Karten gibt es an der Theaterkasse in der Oberstadt, Neustadt 7, 35037 Marburg. Das Landestheater bietet einen Busservice für Schulen aus dem Landkreis an. Dafür sind Anmeldungen bis zum 13. März unter m.pietsch@hltm.de möglich.
Das vollständige Programm des Festivals sowie Tickets und nähere Informationen zu den Workshops gibt es unter www.hltm.de sowie www.theater-spielen-workshops.de.
