© Freya Altmüller, Stadt Marburg
„Für Unternehmen lohnt sich die Investition in Innovationen nicht nur für den eigenen Geldbeutel. Sie beweisen damit auch, dass Sie vorausschauend sind. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach etwa ist die beste Werbemaßnahme“, sagte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen zu den Unternehmensvertreter*innen beim Energiefrühstück in der Hessischen Schraubenfabrik Welter. Photovoltaik sei unter anderem attraktiv, weil die Anlagen wesentlich günstiger geworden seien und inzwischen eine sehr lange Lebensdauer hätten.
Das Energiefrühstück richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen und nach 2019 zum ersten Mal wieder in Marburg statt. Es wurde von der Stadt Marburg, in Kooperation mit dem Landkreis Marburg Biedenkopf und dem Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft (RKW) Hessen durchgeführt.
Vor dem Hintergrund von gestiegenen Energiepreisen und dem Klimawandel, stellt sich die Frage danach, den Energieverbrauch zu senken, die Energieeffizienz zu verbessern und die Nutzung erneuerbarer Energien auszubauen. Beim Energiefrühstück haben sich die Teilnehmenden zum Thema ausgetauscht und Anregungen geholt. Nach jeweils kurzen Vorträgen gab es Getränke und Imbiss.
Nach der Begrüßung durch Nadine Bernshausen stellte Gastgeber Peter Kissling kurz die Hessische Schraubenfabrik Welter vor, in deren Geschäftsräumen sich die Unternehmensvertreter*innen trafen. Bereits seit 75 Jahren ist die Firma in Marburg ansässig – heute auch mit großer Photovoltaikanlage auf dem Dach, mit Elektroautos und LED-Leuchten.
Die Stadtverordnetenversammlung in Marburg hat im Jahr 2019 den Klimanotstand ausgerufen und sich das Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Dafür sind gemeinsame Anstrengungen aller wichtig. Bei Investitionen können sich Privatpersonen und Unternehmen für bestimmte Maßnahmen von der Stadt Marburg unterstützen lassen. Der Klimaschutzbeauftragte der Stadt, Achim Siehl, gab einen Überblick über Fördermöglichkeiten.
Fördermittel für Photovoltaik, Dämmung und Gründächer
Bereits seit 2009 gebe es im Rahmen des Zuschussprogramms „Klimafreundlich Wohnen“ beziehungsweise der Vorgänger-Förderprogramme finanzielle Unterstützung von Maßnahmen zur klimafreundlichen Gestaltung von Gebäuden und Heizungssystemen. Photovoltaikanlagen oder die Dämmung der obersten Geschossdecke und des Dachs könnten mit bis zu 5000 Euro gefördert werden, der Anschluss an ein Nah- und Fernwärmenetz mit bis zu 2000 Euro. Auch wer ein Gründach neu anlege, könne dafür Förderung im Rahmen des Gründach-Zuschusses bekommen. Die Vorteile: Es halte im Winter warm und kühle im Sommer, sodass man Energie einspart. Zudem diene es dem Wasserrückhalt und dem Artenschutz.
© Freya Altmüller, Stadt Marburg
Der städtische Energieberater Thomas Kopp stellte die Vorzüge von Photovoltaikanlagen vor – etwa, dass sie geräuschlos und wartungsarm sind. Stefan Franke vom Landkreis Marburg-Biedenkopf sprach über Angebote für Unternehmen zum Thema Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Beim Landkreis könnten Unternehmen eine kostenlose Energieeffizienzberatung in Anspruch nehmen, die in Kooperation mit dem RKW Hessen angeboten werde. Sie fänden auch Unterstützung bei Themen wie Abwärme- oder Biomassenutzung oder könnten eine Beratung zu erneuerbaren Energien in Anspruch nehmen.
Sasa Petric vom RKW Hessen, Projektleiter der Initiative für Energieberatung im Mittelstand, sagte: „Es ist momentan eine sehr günstige Zeit, was Fördermittel betrifft.“ Ob klein oder groß – jedes Unternehmen sei grundsätzlich förderfähig und könne sich bei der Initiative zu Fördermitteln beraten lassen.