© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
„Netzwerke sind soziale Gebilde. Als Interaktionsgemeinschaften, die zur Bewältigung aktueller sozialer Herausforderungen und Probleme beitragen, sind sie unverzichtbar geworden. Als ein hilfreiches Netzwerk hat sich das BiP erst jüngst wieder bestens bewährt“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Gemeinsam mit Landrätin Kirsten Fründt sowie Vertreter*innen der freien BiP-Träger blickte er auf zehn Jahre „Beratungszentrum mit integriertem Pflegestützpunkt“ zurück.
„Zehn Jahre sind ein großer Erfolg und eine gute Basis für Weiteres. Das BiP hat sich als Dienstleistungszentrum für Ratsuchende und Engagement-Willige bestens bewährt. In der Universitätsstadt Marburg und im Landkreis ist das ‚Netzwerken‘ bekannt, selbstverständlich mitgedacht und einbezogen“, sagte die Landrätin. Der Pflegestützpunkt des Landkreises, an zentraler Stelle gelegen sowie inhaltlich und räumlich eng vernetzt, sei ein wichtiger Mosaikstein für das Gesamtbild der Einrichtung. „Aktuell zeigt sich wieder deutlich, dass das BiP ein wichtiger und besonderer Ort der persönlichen Begegnungen, des gemeinsamen Gestaltens, Entwickelns und Agierens sowie des Austauschs ist und bleibt.“
Der OB und die Landrätin verwiesen darauf, dass sich das gerade während der schwierigen und herausfordernden Corona-Zeit gezeigt habe. „Ältere wie jüngere Menschen haben sich mit ihren Fragen an das Beratungszentrum gewandt, weil sie plötzlich mit den Herausforderungen des Alltags nicht mehr zurechtkamen beziehungsweise gerne helfen wollten. Umgehend haben die Freien Träger des BiP gemeinsam mit der Stadt Marburg eine Telefonhotline „Corona-Hilfe“ eingerichtet, die Unterstützungssuchende und Hilfeanbietende unkompliziert zusammenbringt“, berichtete Dr. Petra Engel, Leiterin des Fachdienstes Altenplanung der Stadt Marburg.
Um möglichst viele Menschen optimal beraten und unterstützen zu können, wurden neue, digitale Angebote entwickelt. „Die erweiterte Erreichbarkeit durch technische Möglichkeiten und hilfreiche Digitalisierung stellt eine gute Ergänzung dar, ohne die persönliche Beratung und Begegnung zu ersetzen“, sagte Dr. Petra Engel. Daher arbeitet das BiP an der Weiterentwicklung seiner vielfältigen Angebotspalette.
Dieses Engagement schätzen beispielsweise Brigitte Bohnke, Vorsitzende der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf, Diana Gillmann-Kamm, stellvertretende Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Marburg-Biedenkopf, sowie Dr. Anna Stach, Geschäftsführerin des Marburger Vereins für Selbstbestimmung und Betreuung (SuB), sehr. Als Vertreter*innen der freien BiP-Träger*innen lobten sie auch die gute Kooperation untereinander und erinnerten daran, dass bereits eine Delegation aus Japan das BiP besuchte, um sich Informationen und „Best practice“-Beispiele einzuholen.
Das bietet das BiP
Zentrale Bestandteile des BiP sind für die Stadt das Pflegebüro, die Altenhilfe und die Altenplanung sowie der Pflegestützpunkt des Landkreises. Der Marburger Verein für Selbstbestimmung war mit Werner Englert bereits Mitinitiator und von Beginn an dabei. Zur Vielfalt des Gut Älterwerden gehört die Alzheimer Gesellschaft Marburg-Biedenkopf, die als weiterer freier Träger für das Beratungszentrum gewonnen werden konnte. Nicht wegzudenken aus dem BiP ist die Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf mit vielen Verbindungen zu den Aufgaben der anderen BiP-Träger, Engagierten und Hilfe suchenden Menschen von Jung bis Alt. Im Lauf der Jahre kamen Selbsthilfevereine mit regelmäßigen Sprechstunden im BiP hinzu. Auch der Seniorenbeirat bietet im BiP monatliche Sprechstunden an.
Unabhängig, kostenfrei und kooperativ bietet das BiP Information und Beratung zu freiwilligem Engagement, rechtlicher Betreuung, „Gut Älterwerden“ in der Region, Wohnen im Alter, Pflege, Vorsorgevollmacht und Demenz. Ziel ist eine umfassende Beratung mit kurzen Wegen für Ratsuchende durch viele Anlaufstellen unter einem Dach. Ratsuchende werden im vertraulichen Gespräch umfassend informiert, damit sie die für sich und alle an ihrer Situation Beteiligten besten Wege und Lösungen finden können. Alle im BiP arbeiten eng zusammen und stehen in regelmäßigem Kontakt und Fachaustausch, Mitarbeiter*innen verschiedener Träger informieren, wenn nötig und gewünscht, auch in trägerübergreifenden Teams.
Die Geschichte des BiP und Wünsche für die Zukunft
Die Errichtung des BiP Am Grün in einem ehemaligen Bankgebäude geht auf den Wunsch von Stadt und Landkreis zurück, ein zentrales Beratungszentrum mit unterschiedlichen Angeboten unter einem Dach zu haben. Den Anstoß gab dann 2008 die Einrichtung des Pflegestützpunktes, auch um die gute Beratungs- und Unterstützungsstruktur zu erweitern und besser zu vernetzen.
Etwas Neues sollte geschaffen werden – und das gelang schließlich auch. Das vertrauensvolle Miteinander sei stetig gewachsen und das Verständnis „Alle Träger sind Teil eines Ganzen“ werde im BiP seit Beginn sehr erfolgreich gelebt, berichteten die Träger-Vertreter*innen. Verantwortliche und Beschäftigte wünschen sich für die Zukunft eine noch größere Bekanntheit dieses einmaligen Angebotes. Alle Ratsuchenden in der Region sollten darüber informiert sein, dass das BiP als Anlaufstelle für Anliegen und Fragen rund um die Themen freiwilliges Engagement, Demenz, rechtliche Betreuung, „Gut Älterwerden“ in der Region, Wohnen im Alter, Pflege und Vorsorgevollmacht ist.
Träger des Beratungszentrums mit integriertem Pflegestützpunkt BiP
Alzheimer Gesellschaft Marburg-Biedenkopf e. V.
Die Alzheimer Gesellschaft Marburg-Biedenkopf e.V. versteht sich als Interessenvertretung der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen in der Universitätsstadt Marburg und im gesamten Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie will mit ihrer Arbeit mehr Verständnis und Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung für das Thema Demenz wecken. Ziel ist auch, für Betroffene und betreuende Angehörige ein dichtes Betreuungsnetz und Hilfe zur Selbsthilfe zu entwickeln.
Das landkreisweite Angebot im Überblick:
- Beratung (persönlich, telefonisch, zu Hause)
- Gesprächskreise für betreuende Angehörige
- Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz
- Hilfe in der Häuslichkeit zur stundenweisen Betreuung und Entlastung
- Begegnungscafés für Menschen mit und ohne Demenz
- Bewegungsangebote (moment!-Gruppe, Tanzreihe „Tanz-mit-mir!“)
- Schulungen für Angehörige, freiwillig Engagierte etc.
- Vorträge und Informationsveranstaltungen
- Weitere Angebote wie Tanzcafés, Ausflüge, kulturelle Veranstaltungen etc.
Pflegestützpunkt Marburg-Biedenkopf
Der Pflegestützpunkt ist in gemeinsamer Trägerschaft des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der Pflege- und Krankenkasse. Das Beratungszentrum bietet Information, Beratung, Unterstützung, Vermittlung und Koordination bei allen Fragen rund um das Thema Pflege und Versorgung für Menschen im gesamten Landkreis Marburg-Biedenkopf und in der Stadt Marburg für
- pflegebedürftige Menschen
- pflegende Angehörige
- Menschen mit Behinderung
- Menschen, die von Behinderung und Pflege bedroht sind.
Die Gespräche erfolgen sowohl im Beratungszentrum als auch zu Hause bei Ratsuchenden. Sie sind trägerneutral und kostenlos, unabhängig und verbraucher*innenorientiert. Der Pflegestützpunkt arbeitet im Sinne einer kontinuierlichen Fallbegleitung mit allen Einrichtungen und Diensten zusammen, die mit Fragen der Prävention, Rehabilitation, Pflege und Hilfen zur Lebensgestaltung befasst sind. Pflege- und Sozialberatung gehen Hand in Hand.
Pflegebüro der Universitätsstadt Marburg
Das städtische Pflegebüro bietet seit nunmehr 20 Jahren Beratung zu Pflege und Hilfe sowie rund um das Thema Wohnen im Alter an. Das Pflegebüro unterstützt Menschen dabei, die für sie passenden Hilfen zu finden:
- Information und Beratung zu Angeboten in Marburg
- Hilfe bei Antragstellungen
- Entlastung für pflegende Angehörige
- Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
- Wohnberatung
- Vorträge und Workshops
Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf e. V.
Die Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf e. V. (FAM) fördert und stärkt die Freiwilligenarbeit in der Region Marburg-Biedenkopf. Der Verein versteht sich als Netzwerk und Entwicklungsagentur für freiwilliges Engagement. Die Einrichtung ist parteipolitisch und konfessionell unabhängig.
Ihre Aufgaben sind:
- Beratung und Vermittlung von Freiwilligen
- Beratung von Organisationen beim Einsatz Freiwilliger
- Qualifizierung von Freiwilligen
- Organisation und Durchführung von Projekten, die das freiwillige Engagement in der Region unterstützen
- Netzwerkarbeit, Moderation, Fachvorträge und Tagungen
- Öffentlichkeitsarbeit für eine neue Freiwilligenkultur
Altenplanung der Universitätsstadt Marburg
In Marburg soll älter werden für Alle gut gelingen. Dafür setzt sich die städtische Altenplanung ein.
Aufgabenschwerpunkte sind:
- Weiterentwicklung und Ausweitung städtischer Angebote
- Konzipierung tragfähiger und zukunftsorientierter Projekte und Vorhaben
- Kooperation mit den in diesem Bereich tätigen Freien Trägern und Einrichtungen sowie deren Vernetzung
- Koordination des Beratungszentrums mit integriertem Pflegestützpunkt in der Universitätsstadt Marburg in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf
- Vorbereitung fachspezifischer politischer Entscheidungen
- Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit
- Mitarbeit in regionalen und überregionalen Gremien
Altenhilfe der Universitätsstadt Marburg
Die Aufgabenschwerpunkte der Altenhilfe der Stadt Marburg sind die Geschäftsführung des Seniorenbeirates sowie die Erstellung und regelmäßige Aktualisierung des Wegweisers für Senioren.
Marburger Verein für Selbstbestimmung und Betreuung e.V. (S.u.B.)
Der S.u.B. ist ein nach § 1908ff BGB anerkannter Betreuungsverein (gemeinnütziger Verein) und seit mehr als 25 Jahren aktiv im Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Stadt Marburg. Er bietet
- Information und Beratung zu rechtlicher Vorsorge und Betreuung
- Bürgerberatung im BiP sowie in neun Städten und Gemeinden des Landkreises Marburg-Biedenkopf vor Ort
- Beratung für ehrenamtliche Betreuer*innen und Bevollmächtigte
- Informationen zu Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung
- Führen von Vereinsbetreuungen (Berufsbetreuungen)
- Gewinnung, Schulung und Unterstützung von ehrenamtlichen, rechtlichen Betreuer*innen und Bevollmächtigten
- Fortbildungen für ehrenamtliche, rechtliche Betreuer*innen und Bevollmächtigte, z.B. Schulungsreihe „Betreuungsrecht für ehrenamtliche, rechtliche Betreuer*innen, Bevollmächtigte und interessierte Bürger*innen“, Schulungsreihe „Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung für alle interessierte Bürger*innen“
- Veranstaltungen des Jahresprogramms (Jahresprogrammfolder) zu rechtlicher Betreuung und Vorsorge
- thematische Veranstaltungen, z.B. Kommunikation mit Menschen, die von Demenz betroffen sind, für rechtliche Vertreter*innen; Souveräner Umgang mit Menschen, die von Blindheit oder Sehbehinderung betroffen sind; Grundwissen Pflege für ehrenamtliche, rechtliche Betreuer*innen
- seit 2015 zusätzlicher Schwerpunkt: Interkulturelle Öffnung des Betreuungswesens, Gewinnung ehrenamtlicher Betreuer*innen mit Migrationshintergrund, Interkulturelle Bewerbung der Bildungs- und Beratungsangebote durch mehrsprachige Informationsmaterialien und Formulare
Weitere Beratungsangebote des BiP:
AK Gemeinschaftlich Wohnen
Asylbegleitung Mittelhessen e. V.
Freiwilligendienste
Initiative Afghanisches Hilfswerk e. V.
Tablet-/Smartphone-Sprechstunde
Unabhängige Patientenberatung/UPD
Marburger Allianz für Menschen mit Demenz
Peerberatung für Menschen in seelischen Krisen
Seniorenbeirat der Stadt Marburg
Frauennotruf Marburg e. V./Frauen/Mädchen mit Behinderung
Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung des fib e. V.