Die Planungen für die flächendeckende Digitalisierung der Schulen laufen bei der Stadt bereits seit 2019. Glasfaseranschlüsse haben bereits fast alle Schulen – die letzten sind bis zu den Sommerferien angeschlossen. Umfangreiche Technik, Planungen für die Standorte der WLAN-Router in den Schulgebäuden liegen bereits vor. Was fehlte: Die Netzwerkverkabelungen in den Schulen sind nicht ausreichend, um den sehr plötzlichen pandemiebedingt ansteigenden Bedarf an WLAN zu decken. Die Verkabelungen erneuern – das stand bei der Stadt bereits auf dem Plan. Die vorgeschriebenen europaweiten Ausschreibungen für die Detailplanung und die anschließenden Arbeiten an den einzelnen Schulen verzögern die Umsetzung jedoch erheblich. Die Anträge dafür im Rahmen des Digitalpaktes werden dann in diesem Jahr gestellt.
Die Pandemie macht es jedoch notwendig, dass die Schulen schneller mit einer besseren digitalen Infrastruktur versorgt werden. „Die Marburger Schüler*innen haben sich an den Magistrat gewandt, weil sie digitalere Bedingungen für guten Unterricht brauchen. Und sie haben recht: Die Pandemie hat gezeigt, dass Deutschland bei der Digitalisierung dringend den Turbo einschalten muss. Wir können das deutschlandweite Problem nicht sofort umfassend lösen. Aber wir können mit einigen Verbesserungen dafür sorgen, dass unsere Schüler*innen in Marburg bessere Bedingungen erhalten“, so Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Wie weit einzelne Schulen schon jetzt digitalisiert sind, hängt eng damit zusammen, wie die Schulen Digitalisierung bereits in den vergangenen Jahren im individuellen Medienkonzept erarbeitet haben. Nach dem Brief der Schüler*innen habe der Magistrat mit den Schüler*innen und den Schulleitern zusammen nach schnell umsetzbaren „Übergangslösungen“ gesucht: vorgezogene Investitionen, die deutliche Verbesserungen bringen.
„Wir danken den Schulen, die sehr kurzfristig geschaut haben, mit welchen schnell umsetzbaren Investitionen wir die Bedingungen für sie erheblich verbessern können“, so Stadträtin und Bildungsdezernentin Kirsten Dinnebier. Gemeinsam mit dem Medienzentrum und dem Bauamt der Stadt wurde dann geprüft, welche Punkte auf der Liste kurzfristig und ohne europaweite Ausschreibung umgesetzt werden können und, wo schnell Räume mit verbessertem WLAN ausgestattet werden können. „Der dabei entstandene Plan wird nun abgearbeitet, so dass die Schüler*innen und Lehrer*innen nach den Osterferien schon deutliche Verbesserungen für den digitalen Unterricht erfahren können“, erklärt Bürgermeister und Baudezernent Wieland Stötzel. Dabei stehen nun etwa weitere Beamer, Router und Repeater, Kameras, Kopfhörer und Apple TVs auf der Einkaufsliste – und vor allem Elektroarbeiten, um die neue Technik zu installieren und in jeder Schule einen Bereich mit WLAN in sehr guter Qualität auszustatten. In der Nähe von vorhandenen Technikräumen lässt sich die notwendige Verkabelung dafür leichter herstellen. „Wir haben so einen Weg gefunden, einen Teil des WLAN-Ausbaus im Rahmen des Digitalpakts in einem ersten Schritt umzusetzen – brandschutzkonform, sicher und vor allen Dingen schnell“, so Spies. „Dafür ein großes Dankeschön an die Schulen und an die Mitarbeiter*innen im Bauamt und im Medienzentrum, die so engagiert nach guten, schnell umsetzbaren Lösungen suchen, um unseren Kindern und Jugendlichen bessere Bedingungen zu sichern.“