© Freya Altmüller, Stadt Marburg
„Begegnung, Information, Beratung, Betreuung und medizinische Versorgung: Das Nachbarschaftszentrum im Waldtal wird vielfältige Funktionen für den Stadtteil übernehmen. Und mit dem heutigen Richtfest sind wir ein ganzes Stück näher dran, dieses von der Stadtteilgemeinde ersehnte Gebäude zu eröffnen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies beim Richtfest des Neubaus im Waldtal. Es werde Angebote für Freizeitaktivitäten und Erholung geben sowie Unterstützungsmöglichkeiten für verschiedenste Lebenslagen und Betreuungsangebote für Schulkinder. Außerdem werde das Nachbarschaftszentrum als Informations- und Beratungszentrum dienen. Kirchliche Veranstaltungen gibt es in eigens dafür geplanten Räumen. „Ein besonderes Projekt wird auch das Gesundheitszentrum werden, mit dem wir gesundheitliche Versorgung, Vorsorge und Information stärker direkt im Stadtteil verankern werden. Kurz gesagt: Das Nachbarschaftszentrum hat alles, was man für gutes Zusammenleben braucht.“ Es ist zentral gelegen im Waldtal – direkt an der Bushaltestelle, umgeben von Wohnhäusern und Wohnungen, mit dem Wald in unmittelbarer Nähe, angebunden an die frisch eröffnete „Soziale Achse“.
„Wir wünschen den weiteren Bauarbeiten einen guten Verlauf und freuen uns, wenn wir das fertiggestellte Gebäude dann im nächsten Jahr an die Menschen im Waldtal übergeben können“, so Stadträtin Kirsten Dinnebier, für den Hochbau verantwortliche Dezernentin. „Wir sind auch schon ein gutes Stück weiter – während wir hier gerade Richtfest feiern, haben bereits die Arbeiten im Innenausbau begonnen.“ Gefeiert haben dann auch rund 200 Gäste bei Musik, Getränken und Imbiss. Einige haben sich auch schon mal im Gebäude umgesehen: Thomas Becker vom Architekturbüro „crep D“ gab exklusive Einblicke in die Baustelle.
Nutzer*innen des Nachbarschaftszentrums werden der Arbeitskreis Soziale Brennpunkte (AKSB), die Caritas, die evangelische Kirche und die Waldtalgemeinde mit ihren vielfältigen Angeboten. „Im Nachbarschaftszentrum soll es Angebote gerade für Familien, Kinder und Jugendliche geben. Sie sollen hier ihre Freizeit verbringen können – oder auch Unterstützungsangebote finden, wenn sie diese benötigen“, erklärte Jugenddezernentin und Bürgermeisterin Nadine Bernshausen im Vorfeld des Richtfestes.
Ein funktionales und energieeffizientes Gebäude entsteht
© Freya Altmüller, Stadt Marburg Das Nachbarschaftszentrum wird aus drei Geschossen bestehen, die zueinander verschachtelt werden. Dadurch wird die Fassade aufgelockert, das Gebäude wirkt weniger voluminös und gliedert sich geschickt an die Hanglage im Grundstück an – und an den Baumbestand, der dadurch erhalten werden kann. Die Bäume stammen teilweise aus der Zeit um 1800 und haben weit auslaufende Wurzelwerke. Standort und Architektur des Nachbarschaftszentrums wurden sorgfältig darauf abgestimmt. Räume für den Menschen in Einklang bringen mit der Natur, den vorhandenen alten Bäumen und den geografischen Gegebenheiten – das war eine Herausforderung. Mit dem Nachbarschaftszentrum sollen nun Ansprüche an den Klimaschutz, an moderne Räume und die Bedürfnisse der Menschen miteinander in Einklang gebracht werden.
Barrierefreiheit spielt bei den Planungen der Stadt eine große Rolle: Durch die Hanglage mit einem Höhenunterschied von acht Metern können alle drei Stockwerke barrierefrei an die Straße angebunden werden. Außerdem wird es einen zentral gelegenen Aufzug im Gebäude geben.
Die Haupttüren werden elektrisch zu öffnen sein. Jedes Geschoss erhält behindertengerechte WC-Anlagen, Bodenindikatoren in den Außenanlagen und den zentralen Bereichen im Gebäude. Die Farb- und Kontrastgestaltung soll der Orientierung von sehbehinderten Bürger*innen helfen. Die Farbwahl an den Außenwänden des Gebäudes orientiert sich an natürlichen Farbtönen. Ein begrüntes Flachdach schließt den Baukörper nach oben ab.
Für die Wärme im Gebäude sorgt hauptsächlich eine Sole-Wasserwärmepumpe. Die Wasserwärmepumpe kann außerdem im Sommer eingesetzt werden, um die Luft zu kühlen. Die geplante Lüftungsanlage hat einen Wärmerückgewinnungsgrad von mehr als 80 Prozent. Es gibt eine energiesparende, dezentrale Warmwasserbereitung und eine Geothermieanlage. Das Nachbarschaftszentrum soll im Niedrig-Energiestandard KfW-55 gebaut werden. Vorgesehen ist außerdem, das Gebäude mit einer Photovoltaikanlage auszustatten.
© Freya Altmüller, Stadt Marburg Die Gesamtkosten liegen voraussichtlich bei rund 9,71 Millionen Euro. Gefördert wird das Gesundheitszentrum mit rund 5,15 Millionen Euro aus den Förderprogrammen „Investitionspakt soziale Integration im Quartier“ und „Sozialer Zusammenhalt“. Für die Geothermieanlage gibt es außerdem rund 28.000 Euro Förderung.