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700 Jahre Judentum in Marburg
2017 ist nicht nur das Jubiläum 500 Jahre Reformation sondern auch 700 Jahre jüdisches Leben in Marburg, das 13017 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Jüdisches Leben in Marburg reicht bis ins Mittelalter zurück. Die erste Marburger Synagoge wurde um 1280 in der Judengasse, heute Schloßsteig/Willy-Sage-Platz, erbaut. Bei Baumaßnahmen zufällig entdeckt, sind ihre Fundamente dort heute unter einem Glaskubus zu sehen. Gleichsam amtlich bestätigt wird die Existenz dieser Synagoge erstmals in einer Urkunde vom 15. Mai 1317. Die Urkunde gilt nicht ihr, sondern sie tritt hier eher zufällig ins Rampenlicht der Geschichte: In einem privaten Kaufvertrag dient sie als topographischer Orientierungspunkt für das veräußerte Grundstück, welches ihr gegenüber liegt. Um dem Rechtsgeschäft besondere Glaubwürdigkeit zu verleihen, bezeugen es Marburger Schöffen und besiegelt es die Stadt.
Das Judentum erlebte in den folgenden Jahrhunderten wechselvolle Zeiten, blieb jedoch ein die Stadt prägendes Element. Einen sichtbaren Höhepunkt in seiner Geschichte stellte die Errichtung der repräsentativen Synagoge von 1897 in der Universitätsstraße dar, sein Tiefpunkt die Vertreibung und Vernichtung durch den Nationalsozialismus, die mit der Brandstiftung und Sprengung dieser Synagoge begannen.
Erst langsam entstand nach 1945 wieder jüdisches Leben in der Stadt, heute prägt es die Stadtkultur erneut in vielfältiger Weise. Mit unterschiedlichsten Kooperationspartnern feiern wir in diesem Jahr 700 Jahre Judentum in Marburg. Alle Marburger sind herzlich eingeladen, die mannigfachen Facetten jüdischer Geschichte, Kultur und Religion zu erleben und sich bei Begegnungen und Gesprächen auszutauschen.