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Bunt, kreativ und vielseitig: Statt Leerstand dauerhafte Ladennutzung
Zuerst leerstehende Geschäftsräume, dann VielRÄUME und schließlich dauerhaft vermietete Läden: Dieses Ziel wurde mit drei von vier VielRäumen erreicht, welche die Stadt in der Marburger Oberstadt angemietet hat. Leerstand soll genutzt werden und im Idealfall Gründer*innen einen Probelauf bieten, einen Laden dauerhaft zu mieten. Genau darum geht es in dem vom Land Hessen geförderten Projekt „Zukunft Innenstadt“.
© Patricia Grähling, Stadt Marburg
„Die Marburger Oberstadt ist bunt, kreativ und vielseitig“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und ergänzt: „Dies wird in den VielRäumen deutlich: ob zur Präsentation von selbstgemachten Waren, für Ausstellungen oder Workshops – die Nutzungsmöglichkeiten sind breit gefächert.“ Im April 2022 wurde der erste VielRAUM in der Barfüßerstraße im Zusammenhang mit dem Marburger FreiRAUM-Konzept und mit finanzieller Unterstützung des Förderprogrammes „Zukunft Innenstadt“ eröffnet. Seitdem haben unterschiedliche kreative Köpfe und Initiativen den Laden genutzt. Darauf folgten in unterschiedlichen Abständen drei weitere VielRÄUME in der Wettergasse sowie Reitgasse.
Zu den Nutzenden gehörten bislang unter anderem die Lahntaucher, die Marburger Tafel, verschiedene Maler*innen und Fotograf*innen. „Insgesamt gab es schon mehr als 30 Nutzungen in den VielRÄUMEN und aktuell mehr als 40 Interessierte auf der Warteliste“, berichtet die Quartiersmanagerin der Oberstadt, Nadine Kümmel. Aktuell wird ein Laden in der Wettergasse vom Lebenshilfewerk Marburg e.V. genutzt. Der Laden in der Reitgasse steht bis Ende des Monats Kunsthandwerker*innen der sich neu entwickelten „Kreativ Mall“ zur Verfügung. Ab August ist er dann wie auch die ehemaligen VielRÄUME in der Wettergasse 16 und Barfüßerstraße 48 dauerhaft vermietet.
„Die Nutzung der VielRÄUME ist stets sehr unterschiedlich“, sagt Kümmel und nennt die Vorteile des Projekts: „Initiativen aus der Stadtgesellschaft haben die Möglichkeit, sich zu präsentieren; potentielle Gründer*innen können einen Laden testen und im Idealfall dauerhaft mieten; benachbarte Gewerbetreibende merken spürbar, dass für Belebung gesorgt wird; die VielRÄUME locken neue Passant*innen an und Marburger Gäste von außerhalb sind überrascht von den abwechslungsreichen interessanten Projekten.“ Die Oberstadtmanagerin berichtet, dass Eigentümer*innen mitunter darüber gelobt werden, wenn in ihren Schaufenstern spannende Projekte zu sehen sind. „Ein temporär bespielter Leerstand erhält zudem mehr Aufmerksamkeit als ein komplett leeres Ladenlokal“, sagt Kümmel.
Mit den VielRäumen wurde das Konzept rundum das Thema „Marburger FreiRAUM“ erweitert und Ladenleerstände in der Innenstadt wurden schneller wieder genutzt. Damit trägt das Projekt zur Belebung der Marburger Innenstadt bei. „Der Erfolg des Förderprogramms zeigt sich nun in der dauerhaften Vermietung von drei VielRÄUMEN in der Oberstadt. Darüber hinaus suchen auch andere VielRAUM-Nutzer*innen inzwischen nach einem dauerhaften Laden in der Oberstadt“, so der OB und ergänzt: „Es macht sich außerdem insgesamt eine positive Entwicklung deutlich, die durch die gute Zusammenarbeit des Quartiersmanagements Oberstadt mit dem Stadtmarketing und dem Vernetzen von Eigentümer*innen der Ladenlokale mit Mietinteressent*innen entstanden ist.“
Auch Daniela Maurer, stellvertretende Geschäftsführerin vom Stadtmarketing, freut sich: „Es ist toll, dass sich das Projekt als Erfolg entwickelt hat und leerstehende Ladengeschäfte inzwischen dauerhaft vermietet sind.“ Dazu gehören die Läden in der Wettergasse 16, in der Barfüßerstraße 48 und in der Reitgasse. Mit „Strickfairliebt“ eröffnete in der Wettergasse 16 erst vor kurzem ein neuer Laden, in dem es nun dauerhaft fair gehandelte Handstrickgarne, internationale Garne oder handgefärbte Garne zu erwerben gibt. Darüber hinaus werden regelmäßig Workshops rund um das Thema Wolle und Stricken angeboten.
Im VielRAUM der Barfüßerstraße 48 ist bereits im Oktober vergangenen Jahres ein Reallabor des Fachbereichs Geographie der Philipps-Universität eingezogen, um die Stadt innovativer und nachhaltiger zu gestalten. Im Austausch mit Studierenden, Anwohner*innen, Gewerbetreibenden, Eigentümer*innen und der Stadt Marburg soll an neuen Konzepten für die Innenstadt gearbeitet werden. Die Eröffnungsfeier fand Anfang Juli statt. Der Laden in der Reitgasse wird ab August neu vermietet sein: Carmelia Rabe zieht mit „Avantgarde Mode“ ein – italienische Mode kombiniert mit Kunst. „Bei allen drei nun vermieteten Läden betrug die aus dem Programm „Zukunft Innenstadt“ geförderte Mietzeit nur sieben Monate“, sagt Maurer. Das Förderprogramm läuft noch bis Ende 2023.