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Entspannungsoase II Landgraf-Philipp-Straße
Koordinaten: 50.809555, 8.767455
Podcast "Aphorismen" mit M.Koeckritz & F.Knetsch & D.Sempf
Baldrian Valeriana officinalis
Baldrian galt im Mittelalter als Allheilmittel. Er wurde gegen Husten, Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden und sogar gegen die Pest eingesetzt. Baldrian sollte im damaligen Glauben auch Geister, Hexen und Teufel vertreiben. In einem alten Volksreim heißt es: Baldrian, Dost und Dill, kann die Hexe nicht, wie sie will. Man glaubte, seine Wurzel behebe Augenleiden. Heute geht man jedoch davon aus, dass sich die Sehkraft aufgrund der konzentrationsfördernden Wirkung von Baldrian verbessert. Die Heilpflanze mit den rosafarbenen Blüten löst Krämpfe, hilft gegen Erschöpfung und Prüfungsstress. Bekanntermaßen beruhigt und fördert sie vor allem auch den Schlaf. Am besten trinkt man sie dafür zusammen mit Hopfen, Beifuß und Melisse als Tee. Bei leichten Schlafstörungen ist Baldrian noch heute eine der meisteingesetzten pflanzlichen Mittel.
Bereits seit dem Mittelalter kennt man den Eibisch und seine Fähigkeiten. Das Malvengewächs mit den hellrosafarbigen Blüten wirkt beruhigend. Der Gattungsname Althaea leitet sich vom griechischen Wort für heilkräftig ab. Das Beiwort officinalis weist ihn als Arzneipflanze aus, denn die Offizin war der Verkaufsraum einer Apotheke. Auch sein volkstümlicher Name Heilwurz lässt auf seine heilende Wirkung schließen. Die Wurzel des Eibischs enthält viele Schleimstoffe - nicht umsonst ist die Pflanze daher auch als Schleimwurzel bekannt. Wen wundert's, dass die süße Paste, die man früher aus ihm machte, Schneckensaft genannt wurde? Später stellten Konditoren aus der süßen Wurzel Marsh Mallows her - eine süße Leckerei, die bei uns auch Mäusespeck genannt wird. Auf Englisch trägt Eibisch daher auch den Namen Marshmallow. Eibisch hilft bei Erkältungen, dämpft Reizhusten und lindert Heiserkeit, leichte Magen-Darm-Beschwerden und Reizungen der Magenschleimhaut.
Habichtskraut Hieracium pilosella
Das gelbrotblühende Wildkraut wird manchenorts auch Mausöhrchen genannt. Sein Aussehen erinnert an den Löwenzahn. Der botanischer Name Hieracium weist auf das griechische Wort hierax für Habicht hin - und damit auf die Wirkung, die man ihm nachsagt. Früher glaubte man nämlich, das Heilkraut könne zu einer enormen Seekraft verhelfen. So sollte es die Fähigkeit verleihen, so scharf zu sehen wie ein Habicht. Man erzählte sich, der berühmte Reformator Martin Luther solle eine drohende Erblindung durch das Trinken von Habichtskrauttee abgewendet haben. Andere behaupteten, der Raubvogel selbst würde damit sein Augenlicht kurieren. Geräuchert sorgt Habichtskraut bis heute für Entspannung und innerer Balance. Medizinisch gesichert wirkt Mausohr-Habichtskraut entzündungshemmend, und hilft als pflanzliches Mittel bei Harnwegserkrankungen.
In der frühen Neuzeit nutzte man Borretsch-Blüten bei Herzbeschwerden und Melancholie. Besonders die stimmungsaufhellende und phantasieanregende Wirkung der Pflanze wird in alten Kräuterbüchern wie dem Gart der Gesundheit aus dem 16. Jahrhundert sehr geschätzt. Dank dieser aufheiternden Eigenschaften heißt Borretsch im Volksmund wohl auch Herzfreude oder Wohlgemutsblume. Heute kennen wir Borretsch als Küchenpflanze etwa aus der, in Hessen beliebten, Grünen Soße. In vielen Kräutergärten wird die Pflanze angebaut. Die lilafarbenen Blüten eignen sich auch hervorragend zur Dekoration von Speisen. In der Heilkunde wird er bei Harnverhalt, Fieber, Verschleimung der Atemwege, Durchfall, Entzündungen, Rheumatismus und Wechseljahrbeschwerden angewendet. Als Umschlag auf die Haut aufgetragen kann er auch Ekzeme oder Ausschlag lindern.
Lavendel Lavendula officinalis
Der violett blühende Lavendel ist im Volksmund auch als Nervenkräutel bekannt. Schon sein Duft hat eine angenehm beruhigende Wirkung. Im Mittelalter wurde Lavendel oft um das Haus herum gepflanzt, um böse Geister abzuwehren. Während der großen Pestepidemien rieben sich die Leute zum Schutz mit Kräutertinkturen der Pflanze ein oder tranken sie. Geräuchert sollte Lavendel die Stimmung aufhellen und auch gegen Liebeskummer helfen. Ist der Glaube an diese magischen Fähigkeiten der Pflanze auch aus der Mode gekommen, wird Lavendel aber noch immer als Heilpflanze geschätzt. Die Wohltat seiner Aromen und Öle ist bis heute unumstritten: Lavendel entspannt und verklärt die Gedanken. Kräuterkissen aus getrockneten Blüten fördern den Schlaf von Erwachsenen, Kindern und Babys. Die Heilpflanze stillt Schmerzen, löst Krämpfe und tötet Keime. 2020 wurde Lavendel zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.