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Klima-Aktionsplan 2030
Klimaneutral bis 2030 – dieses Ziel hat die Stadtverordnetenversammlung im Sommer 2019 mit der Ausrufung des Klimanotstands für Marburg beschlossen. Klimaneutralität bedeutet, dass die Menge an vorhandenen Treibhausgasen in der Atmosphäre nicht mehr steigt. In der ganzen Stadt wird nur noch so viel Treibhausgas ausgestoßen, wie die Natur wieder aufnehmen kann. Werden zusätzliche Gase ausgestoßen, müssen sie an anderer Stelle wieder eingespart.
Seit Sommer 2020 liegt der Plan dazu auf dem Tisch – rund 130 Seiten mit über 100 Maßnahmen, um das Ziel zu erreichen. Im Juni 2020 hat die Stadtverordnetenversammlung den Aktionsplan und dessen Umsetzung beschlossen.
Der Klima-Aktionsplan 2030 ist ein „work in progress“ und kann HIER direkt heruntergeladen werden. Der Aktionsplan ist in vier große Handlungsfelder unterteilt, die mit Ober- und Unterzielen und konkreten Maßnahmen zur Umsetzung ausgestattet sind. Die Handlungsfelder sind
- Klimaneutrale, lokale Energieerzeugung, klimaneutral und sozialverträglich Bauen und Modernisieren
- Klimaneutrale Mobilität
- Unterstützung für die Stadtgesellschaft
- Klimaneutrale Flächennutzung
Über die Umsetzung des Aktionsplans wird viermal im Jahr im Umweltausschuss berichtet. Die Berichte werden anschließend hier auf der Homepage veröffentlicht und können im Download-Bereich heruntergeladen werden.
Hintergrund:
Die Universitätsstadt Marburg hat am 28.06.2019 den Klimanotstand ausgerufen und sich ein neues Klimaschutzziel gesetzt: Klimaneutralität bis 2030.
Mit dem Beschluss wurde festgelegt, dass ein Klima-Aktionsplan 2030 ausgearbeitet wird, der aufzeigt, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Der Aktionsplan wurde mit breiter Beteiligung der Stadtgesellschaft erarbeitet und kann auch nur gemeinsam mit den Bürger*innen umgesetzt werden. Klimaneutralität bis 2030 lässt sich nur erreichen, wenn die gesamte Stadtgesellschaft mitmacht, Klimaschutz in ihrem Alltag lebt und Klimaschutzmaßnahmen von anderen mitträgt.
Wie sieht es in Marburg eigentlich aus?
Die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen auf kommunaler Ebene ist eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung einer Klimaschutzstrategie. Aus der regelmäßigen Erstellung und Auswertung von Energie- und CO2-Bilanzen können somit die Erfolge ihrer eigenen Klimaschutzaktivitäten gemessen werden.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) veröffentlicht jährlich die Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Auch die Bundesländer und zahlreiche privatwirtschaftliche Unternehmen erstellen mittlerweile Energie- und CO2-Bilanzen.
In der Universitätsstadt Marburg wurden im Jahr 2010 noch rund 820.000 Tonnen CO2 ausgestoßen. Bis 2018 konnte dieser Wert auf ca. 750.000 Tonnen gesenkt werden. Das meiste CO2 entsteht durch Heizen (50 % des Gesamtausstoßes), rund 30 % werden durch Stromverbrauch verursacht und 20 % durch den Verkehr.
Die Analyse des Status Quo in Marburg legt nahe, folgende Bereiche zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen in den Fokus zu nehmen:
- energetische Sanierung von Gebäuden und Modernisierung der Heizung
- Ausbau erneuerbarer Energien
- Energieeffizienz und Energiesparen
- klimafreundlicher Verkehr
Was auch nicht vergessen werden sollte, sind die Bereiche Konsum und Ernährung. Wesentliche Elemente, die Erreichung des Klimaschutzziels zu unterstützen, sind zudem die
- Bewusstseinsbildung zum Klimawandel / Klimaschutz und
- Motivierung der Stadtgesellschaft für den Klimaschutz
Die Motivierung der Stadtgesellschaft für den Klimaschutz ist die eigentliche zentrale Stellschraube für die Erreichung des Klimaschutzziels. Das zeigt allein das Beispiel Gebäudesanierung: In ganz Marburg gibt es gut 24.500 Immobilien, rund 340 gehören der Stadt. Für die Energiebilanz aller anderen sind ihre Eigentümer*innen zuständig.