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Ratsinformation
28.09.2001 - 22.11 Antrag der SPD-Fraktion betr. Zwangsarbeit
Grunddaten
- TOP:
- Ö 22.11
- Gremium:
- Stadtverordnetenversammlung
- Datum:
- Fr., 28.09.2001
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Antrag der SPD-Fraktion
- Federführend:
- 10.1 - Allgemeiner Service
- Bearbeiter*in:
- Norbert Wagner
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Der
Stadtverordnetenvorsteher ruft diesen Antrag zusammen mit TOP 22.4, Antrag der
PDS-Fraktion betr. Zwangsarbeit, zur gemeinsamen Behandlung auf. Für den Haupt-
und Finanzausschuss berichtet der Vorsitzende Stadtverordneter Becker - SPD -.
Dem Tagesordnungspunkt 22.11 sind alle übrigen Fraktionen beigetreten. Durch
die CDU-Fraktion wurde der Antrag dahingehend ergänzt, dass der zu bildende
Beirat pluralistisch (z. B. alle Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung)
besetzt werden soll. Der Ausschuss empfiehlt der Stadtverordnetenversammlung
der so geänderten Vorlage zuzustimmen.
Vom
Stadtverordneten Köster - PDS/ML - wurde der Antrag gestellt, den
Beschlusstenor um folgenden Punkt zu ergänzen:
"Die
Zwangsarbeiter/innen, die bei der Stadt beschäftigt waren, erhalten eine
einmalige Zahlung von 5.000,00 DM".
Der
Ausschuss empfiehlt der Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich die Zustimmung
zu dieser Vorlage. Aussprache wurde angemeldet.
Der
Stadtverordnete Dr. Kahle – Bündnis 90/Die Grünen -trägt eine Ergänzung des
Antrages vor:
"Unter
welchen Voraussetzungen die Zahlungen im Einzelfall geleistet werden ist vom
Magistrat in Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt zu erarbeiten und dem
Haupt- und Finanzausschuss zur Beschlussfassung vorzulegen".
Gegen
diese Ergänzung wird aus dem Hause nicht gesprochen.
Im
Rahmen der Beratungen sprechen die Stadtverordneten Gottschaldt - PDS -, Dr.
Wulff - CDU -, Dr. Kahle - Bündnis 90/Die Grünen - und Löwer - SPD -.
Von
22:00 Uhr bis 22:36 Uhr hat die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin
Schulze-Stampe - SPD - die Sitzungsleitung übernommen.
Nach
Abschluss der Beratung wird die Vorlage zur Abstimmung gestellt. Die
Stadtverordnetenversammlung fasst zum TOP 22.11 einstimmig folgenden Beschluss:
·
Die
Stadt Marburg erkennt an, dass den Zwangsarbeitern/innen (Zivilisten/innen wie
Kriegsgefangenen), die während der NS-Diktatur in Marburg und den heute zur
Stadt Marburg gehörenden Stadtteilen eingesetzt wurden, Unrecht geschehen ist.
·
Zur
qualitativen und quantitativen Erforschung von Zwangsarbeit während der NS-Zeit
auf dem Gebiet der heutigen Stadt Marburg werden Sach- und Personalkosten für
eine wissenschaftliche Angestellte (BAT III, Vollzeit) für den Zeitraum von
zwei Jahren sowie für eine ABM-Stelle zur Verfügung gestellt.
·
Die
Ergebnisse sollen in einer detaillierten Gesamtdarstellung in den
Stadtschriften veröffentlicht und die zusammengetragenen Materialien allgemein
zugänglich gemacht werden.
·
Der
Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 27. Oktober 2000 über einen
öffentlichen Aufruf an die Marburger Bürgerinnen und Bürger sowie Institutionen
und Unternehmen bezüglich mündlicher und gegenständlicher Überlieferungen zur
Zwangsarbeit in Marburg soll sobald wie möglich umgesetzt werden.
·
Die
Stadt Marburg wird sich bemühen, mit noch lebenden Zwangsarbeiter/innen aus
Ost-, Süd- und Westeuropa in Kontakt zu treten, um
·
Berichte
von Betroffenen aus ihrer Zeit in Marburg zu erbitten,
·
ihnen
eine Einladung zu einem Besuch in der Stadt Marburg vorschlagen zu können sowie
·
Möglichkeiten
im Rahmen persönlicher Hilfeleistungen (Medikamente, Heilmittel, Verbesserungen
der Lebensbedingungen, ggf. auch monetäre Unterstützung etc.) in Erfahrung zu
bringen.
·
Die
Stadt Marburg fordert Marburger Unternehmen, die während des zweiten Weltkrieges
Zwangsarbeiter/innen eingesetzt hatten, auf – falls noch nicht geschehen – dem
Entschädigungsfonds der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“
(Stiftungsgesetz in Kraft getreten am 12.8.2000 – BGBl. I S. 1263) beizutreten.
Zur Unterstützung und
Koordinierung der Forschungen zur Zwangsarbeit in Marburg soll für die Dauer
der Maßnahmen ein Beirat unter der Leitung des Stadtverordnetenvorstehers
gebildet werden, dem neben Vertretern des Stadtparlaments, dem Stadtarchivar
und der Geschichtswerkstatt Marburg e.V. nach Möglichkeit auch die Universität
angehören soll.
Anschließend lässt der
Stadtverordnetenvorsteher über die Ergänzung des Antrag durch die PDS-Fraktion
und der Ergänzung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, abstimmen. Die Stadtverordnetenversammlung
fasst mit 20 Ja-Stimmen aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und PDS gegen 27
Nein-Stimmen aus mehreren Fraktionen folgenden Beschluss:
Beide
Ergänzungsvorschläge werden abgelehnt
- selbst zuständig
- eigenes Amt zuständig
- anderes Amt zuständig
- andere Zuständigkeit
- selbst verantwortlich
- andere Verantwortlichkeit
- Aufgabe bearbeiten
- Keine Zusammenstellung
- Keine Zusammenstellung
- Dokument erstellen
- Alle Workflowbeteiligten benachrichtigen