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Ratsinformation
27.02.2009 - 4.21 Kleine Anfrage der Stadtverordneten Halise Adsa...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4.21
- Gremium:
- Stadtverordnetenversammlung
- Datum:
- Fr., 27.02.2009
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 14:35
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Kleine Anfrage
- Federführend:
- 09 - Unterstützung kommunaler Gremien
- Bearbeiter*in:
- Christina Schmidt
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Wie
beurteilt der Magistrat die Tatsache, dass in der von ihm geförderten Reihe „Grimm
& Co. - Marburg im Literaturland Hessen 2009" auch die
Schriftstellerin Ina Seidel gewürdigt wird, die im Oktober 1933 - nach den
Bücherverbrennungen - die Übernahme der Macht durch Adolf Hitler mit ihrer
Unterschrift zu einem Treuegelöbnis begrüßte und im
Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon als „eine Wegbereiterin der
völkisch-ideologischen Anschauung des Nationalsozialismus" bezeichnet
wird?
Es
antwortet Stadträtin Dr. Weinbach:
In der
Programmbroschüre „Grimm & Co. - Marburg im Literaturland Hessen"
wurde auf Seite 33 als ein Programmpunkt die Veranstaltung am 14. Juni „Drei
Städte meiner Jugend" und „Geliebtes Marburg" - Erinnerung an Ina
Seidel - Lesung mit Anna Rheinsberg und Marita Metz-Becker aus den Werken von
Ina Seidel und Lisa de Boor aufgenommen.
Diese
Lesung des „Haus der Romantik", unterstützt vom Gleichberechtigungsreferat
der Universitätsstadt Marburg,
thematisiert die Marburg-Erlebnisse von Ina Seidel (1895-97, Renthof
37). Ina Seidel wurde bislang unwidersprochen auch in kritischen Stadtführern
wie dem Marbuch als eine der
wenigen Literaten/innen von Rang aufgeführt, die in Marburg lebten.
Wie sich
für die Organisatorinnen und den Fachdienst Kultur bedauerlicherweise erst
jetzt u. a. durch diese Kleine Anfrage herausstellte, hat Ina Seidel
(1885-1974) tatsächlich Adolf Hitler und den Nationalsozialismus sehr
befürwortet.
Laut
Internet-Enzyklopädie Wikipedia beteiligte sie sich am Führerkult um Adolf
Hitler <http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler> mit ihrem Gedicht
Lichtdom, das in den Zeilen gipfelt: „Hier stehn wir alle einig um den Einen,
und dieser Eine ist des Volkes Herz". 1944, in der Endphase des Zweiten
Weltkriegs <http://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg>, wurde Seidel
laut Wikipedia von Hitler persönlich auf der Gottbegnadetenliste
<http://de.wikipedia.org/wiki/Gottbegnadetenliste> (Sonderliste) unter
den sechs wichtigsten zeitgenössischen deutschen Schriftstellern genannt.
Nach 1945
wurde Ina Seidel vielfältig geehrt, u. a. mit dem Bundesverdienstkreuz 1954,
der Mitgliedschaft in der Akademie der Künste in Berlin/West (1955), dem Großen
Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen (1958) und der Ehrenbürgerwürde der
Stadt Starnberg (1970).
Es wird
in nächster Zeit vom Fachdienst Kultur mit den Organisatorinnen der
Veranstaltung diskutiert werden müssen, wie diese höchst problematische Rolle
von Ina Seidel angemessen dargestellt werden kann.
Um
15:49 Uhr übernimmt wieder Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer (SPD) die
Sitzungsleitung.
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