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Ratsinformation
21.01.2010 - 3 Kenntnisnahme des Jahresberichtes 2009 des Denk...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3
- Datum:
- Do., 21.01.2010
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:04
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Nachdem
der Jahresbericht den Ausschussmitgliedern mit der letzten Einladung bereits in
schriftlicher Form zur Verfügung gestellt wurde, stellt Herr Schade nunmehr den
Jahresbericht in mündlicher Form vor. Da die ursprüngliche Fassung auf den
08.12.2009 datiert und danach noch Themen behandelt wurden, trägt Herr Schade
diese beiden Themen, nämlich die abschlägige Bescheidung der Windkraftnutzung
auf den Lahnbergen und hinsichtlich des DVAG-Projektes im Bahnhofsviertel die
Korrektur, dass zu dem schlechten Zustand des Gebäudes "Rosenstraße
9" aus Sicht des Bauherren durchaus auch positive Aussagen dagegen zu setzen
sind, nach. Es seien auch Stimmen zu Wort gekommen, dass das Gebäude vom
baulichen Zustand her beibehalten bleiben könne.
Herr
Prof. Dr. Fülberth-Sperling fragt zunächst, in welcher Sitzung des
Denkmalbeirates der für die ablehnende Haltung des Beirates maßgebliche Bericht
des Statikers erfolgt sei. Herr Schade erklärt hier, er wisse es nicht genau,
er meine aber, es sei in der Oktober-Sitzung gewesen. Herr Prof. Dr.
Fülberth-Sperling erklärt hierzu, dass dies ja eigentlich so nicht sein könne,
da der Denkmalbeirat bereits am 01.09.2009 dem Abriss der denkmalgeschützten
Gebäude zugestimmt habe. Herr Schade erklärt hierzu, dass im Grunde genommen
zwei mal abgestimmt worden sei. Herr Prof. Dr. Fülberth-Sperling fragt weiter,
wenn in der Sitzung am 01.09.2009 über den Abriss beschlossen worden sei, ohne
dass der Statiker hierzu bereits Stellung genommen habe, müsse es doch andere
Gründe für die Zustimmung zum Abriss gegeben haben. Herr Schade erklärt hierzu,
dass bereits vor den Ausführungen des Statikers der Denkmalbeirat zum
abschließenden Ergebnis gekommen ist, das Gebäude aufzugeben. Herr Prof. Dr.
Fülberth-Sperling fragt weiter, was für den Denkmalbeirat der Grund gewesen
sei, bereits vor dem Bericht des Statikers in der Sitzung am 01.09.2009 zu
sagen, dass das Gebäude aufgegeben werden könne. Herr Schade führt hierzu an,
dass es im Grunde genommen in die selbe Richtung gehe, nämlich, dass es
ungeheuer schwierig sei, bei der Ausführung eines derartig großen Projektes ein
solches Haus in seinem Bestand zu erhalten. Dies sei bereits vorab ein Argument
für den Denkmalbeirat gewesen, was nachträglich durch den Bericht des Statikers
bestätigt worden sei. Herr Prof. Dr. Fülberth-Sperling hakt nach, dass die
"mangelnde Statik" in der Sitzung am 01.09.2009 nicht ausschlaggebend
gewesen sein konnte, da der Statiker erst später gesprochen habe. Es sei jedoch
in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung im Mai 2009 ein Aufstellungsbeschluss gefasst worden, welcher
insgesamt beinhaltet habe, dass Gebäude ein Kulturdenkmal sei. Der
Denkmalbeirat habe sich jedoch anschließend dazu geäußert, dass ein Abriss
trotzdem zulässig sein würde. Herr Schade erklärt hierzu, dies sei die Mehrheit
der Stimmen des Denkmalbeirates gewesen. Zudem sei die Wiederherstellung von
Teilen des Bauwerkes in originalgetreuer Weise gefordert worden. Herr Prof. Dr.
Fülberth-Sperling betont darauf hin, ein Abriss und Wiederherstellung sei
jedoch mit einer weiteren Eigenschaft als Denkmal nicht vereinbar. Er frage
sich nach wie vor, was die denkmalschutzrechtlichen Gründe des Landesamtes für
Denkmalpflege gewesen seien. Er fragt, ob es zwischen dem Denkmalbeirat und
Herrn Baumann ein Gespräch, aus welchem einem "normalen Bürger" klar
wird, warum die Denkmaleigenschaft aufgegeben wird, gegeben habe? Herr Schade
erklärt hierzu, Herr Baumann habe geäußert, es sei sowieso nicht ganz klar
gewesen, ob dieses Gebäude in die Denkmalliste aufgenommen werden müsste. Herr
Prof. Dr. Fülberth-Sperling erklärt hierzu, Herr Baumann habe im April 2008 dem
damaligen Eigentümer May schriftlich erklärt, das Gebäude sei ein Denkmal. Es
bliebe daher im dunkeln, was das Landesamt für Denkmalpflege dazu bewogen habe.
Herr Bürgermeister Dr. Kahle erklärt, es gäbe keinen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung,
das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen. In der von Herrn Prof. Dr.
Fülberth-Sperling zitierten Vorlage an die Stadtverordnetenversammlung hat der
Magistrat festgestellt, dass es sich bei dem Gebäude um ein Kulturdenkmal
handelt, nachdem das Landesamt nach längerer interner Diskussion sich bei der
Aufstellung dafür entschieden hat, das Gebäude in die Denkmalliste zu geben.
Herr Baumann habe bereits im Vorfeld der genannten Denkmalbeiratssitzungen
erläutert, dass es im Landesamt längere interne Diskussionen gegeben habe, ob
das Gebäude "Rosenstraße 9" und auch das Nachbargebäude, für das es
später letzten Endes verneint worden sei, überhaupt in die Denkmalliste
aufgenommen würde. Bei den Beratungen im Denkmalbeirat war den Mitgliedern im
September bereits die Entscheidung des Landeskonservators bekannt, dass er der
Bauherrschaft signalisiert habe, dass er damit einverstanden sei, dass das
Gebäude abgetragen und damit auch der Denkmalstatus gelöscht werde. Insofern
liegt vom Denkmalbeirat kein Hinwegsetzen über einen Beschluss der
Stadtverordnetenversammlung vor, sondern lediglich eine Reaktion darauf, dass
es diesen entsprechenden Kontakt mit dem Landesdenkmalpfleger gegeben hat. Man
könne natürlich immer unterschiedlicher Meinung sein, aber Herr Baumann habe
dargestellt, dass er in Abwägung der Denkmalbedeutung dieses Hauses und des
geplanten Gesamtentwurfs der Neubauten denkmalfachlich der Meinung ist, dass
die Erhaltung der Fassaden des Gebäudes durch Eingliederung in das architektonische
Gesamtkonzept erreicht wird. Dies habe der Denkmalbeirat in der Sitzung im
September so nachvollzogen.
Herr
Meyer dankt Herrn Schade für die mündliche Vorstellung des Jahresberichtes und
die Beantwortung der vorgebrachten Fragen.
Herr
Prof. Dr. Fülberth-Sperling beantragt die Aufnahme der Ausführungen von Herrn
Schade und Herrn Bürgermeister Dr. Kahle in das Protokoll der heutigen Sitzung.
Die
endgültige Fassung des Jahresrückblicks 2009 (Stand 30.12.2009) wird dem
Protokoll als Anlage 2 beigefügt.