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Ratsinformation
Antrag SPD/Bündnis 90/Die Grünen - VO/0578/2005
Grunddaten
- Betreff:
-
Antrag der SPD/B90/Die Grünen/PDS/ML - Fraktionen betr. Ortsbeirat Richtsberg
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag SPD/Bündnis 90/Die Grünen
- Federführend:
- 09 - Unterstützung kommunaler Gremien
- Bearbeiter*in:
- Norbert Wagner
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Haupt- und Finanzausschuss
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Vorberatung
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11.10.2005
| |||
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Erledigt
|
|
Stadtverordnetenversammlung
|
Entscheidung
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|
14.10.2005
|
Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Es wird gemäß § 81 Abs. 1 Satz 1 HGO festgestellt, dass
der bisher so genannte Ortsbereich
Marburg Richtsberg künftig als Ortsbezirk Richtsberg im Sinne der HGO
festgeschrieben wird.
Zur
nächsten Kommunalwahl soll erstmals in diesem Ortsbezirk Richtsberg ein Ortsbeirat
gewählt werden.
Änderung der Hauptsatzung:
1. § 3 der
Hauptsatzung der Universitätsstadt Marburg wird wie folgt geändert:
Als
Abs. 3 wird neu eingefügt:
Für den
Stadtteil Richtsberg wird ein Ortsbeirat eingerichtet.
Als
Ortsbezirk Richtsberg gilt i. S. d. § 81 Abs. 1 HGO das Gebiet des Stadtteils
Richtsberg bestehend aus den Straßen: Am Richtsberg, Beltershäuser Straße,
Berliner Straße, Chemnitzer Straße, Damaschkeweg, Dresdener Straße, Eisenacher
Weg, Erfurter Straße, Friedrich-Ebert-Straße, Görlitzer Weg, Greifswalder Weg,
In der Badestube, Jenaer Weg, Karlsbader Weg, Leipziger Straße, Pommernweg,
Potsdamer Straße, Rostocker Weg, Sonnenblickallee, Sudetenstraße, Weimarer Weg,
Wittenberger Weg.
2. Die
bisherigen Absätze 3,4 und 5 werden zu Absätzen 4, 5 und 6.
3. Im § 7
der Hauptsatzung wird zwischen Stadtteilen Ockerhausen und Ronhausen folgende
Ergänzung eingefügt:
Richtsberg: Friedrich-Ebert-Straße 19 27
(Geschäftszentrum)
Damaschkeweg 96 (Sozialzentrum
BSF)
Berliner Straße Einmündung
Leipziger Straße
Am Richtsberg 66 (Treffpunkt
Richtsberg)
In der Badestube 39
(Gertrudisheim)
4. Im § 7 Abs. 3 der Hauptsatzung wird bei der Aufzählung Michelbach der Standort der Schautafel für die amtlichen Bekanntmachungen Kirchgasse (Backhaus) gestrichen und durch den Standort Stümpelstal 1 ersetzt.
Zukünftig soll in Stadtteilen/Ortsbezirken, in denen
die Bürgerinnen und Bürger die Einrichtung eines Ortsbeirates wünschen, geprüft
werden, ob ein Ortsbeirat einzurichten ist.
Sachverhalt
Begründung:
Der
Marburger Richtsberg entstand Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts
als so bezeichneter Teil der Kernstadt. Zum Zeitpunkt der Gebietsreform -
Anfang der 70er Jahre - war er zum
großen Teil noch in der Bebauung und als strukturell erkennbar eigener
Stadtteil allenfalls planerisch darzustellen, weshalb er auch (noch) keinen
Status als eigener Stadtteil erhielt.
Nunmehr, im Jahre 2005, sind Stadtteilstrukturen
entstanden, die Bewohner/innen verstehen sich als Richtsberger, wie sie auch
durch die Marburger Bürger benannt werden. Der Richtsberg hat weithin bekannte
geographische Begrenzungen und ein eigenes Image.
Selbst die Verwaltungsbehörden erkennen den mittlerweile
erworbenen Status an und bezeichnen diesen Ortsbereich als Stadtteil mit besonderem
Entwicklungsbedarf.
Deshalb benennen wir in der Folge den Richtsberg als
Stadtteil Richtsberg, welcher jedenfalls alle von der Hessischen
Gemeindeordnung (HGO) vorausgesetzten Merkmale eines Ortsbezirks
erfüllt.
Der Stadtteil hat heute weit über 8000 Einwohner, wovon
zwischen 50 und 56 % einen Migrationshintergrund aufweisen. Menschen aus 84
Nationen leben am Richtsberg und rund 44 % der Richtsberger Bevölkerung hat
einen ausländischen Geburtsort (Magistrat der Stadt Marburg, Programm Soziale
Stadt, März 2004).
Darüber hinaus umfasst die Gesellschaftsstruktur des
Ortsbezirks alle sozialen Schichten: von wirtschaftlich Schwachen (Arbeitslose,
alleinerziehende Mütter und Väter, Sozialhilfeempfänger/innen) über Angestellte
und Beamte bis zu Professoren, Geschäftsleuten, Unternehmern und Freiberuflern.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Stadtteils für die Stadt
Marburg ist unbestritten.
Seit dem Jahre 2000 wurde am Richtsberg mit Hilfe des
Bund-Länder-Programms Soziale Stadt äußerst erfolgreich die
Stadtteilförderung im Rahmen der Stadterneuerung und vor allem die
demokratische Beteiligung vorangetrieben. Dieser demokratische Ansatz war und
ist ausdrücklich als gleichrangig neben der bisherigen baulich-infrastrukturellen
Stadterneuerung politisch gewollt.
Vor allem mit der Institution Stadtteilkonferenz hat die
Soziale Stadt die Richtsberger/innen daran gewöhnt, nicht nur informiert,
sondern auch gefragt und beteiligt zu werden.
Nach der Bildung von Initiativen und auch kleineren
Vereinen, die vor allem auch gemeinsame Interessen und Ziele verbinden, nach
dem Aufbau demokratischer Hoffnungen und ersten Übungen in bürgerlicher
Beteiligung ist es an der Zeit, diesen in Größe und Qualität einmaligen
Stadtteil mit einer Stimme zu versehen, die Gehör findet.
Der Stadtteil Richtsberg hat in den letzten Jahren seine
Identität gewonnen, er hat gezeigt, dass er kreativ und kraftvoll seine
Interessen zu formulieren weiß, und er hat dies bewiesen in seinen bisherigen
erheblichen Integrationsleistungen.
Es gilt nunmehr, diese positiven Entwicklungen
aufzugreifen, die begonnene Identitätsbildung und das wachsende
Selbstbewusstsein zu unterstützen. Wir müssen diesen Stadtteil mit dem Auftrag
versehen, sich von der wohlmeinenden Fürsorge der Stadt Marburg zu befreien und
die künftige Entwicklung in die eigene Verantwortung zu übernehmen, soweit dies
irgendwie in seinen Kräften steht.
Nach § 81 Abs. 1 Satz 2 HGO gebietet sich die Einrichtung
eines Ortsbeirates innerhalb eines Ortsbezirkes. Darüber hinaus gibt es weitere
gute Gründe für die Einrichtung eines Ortsbeirats:
·
der zunehmende Anteil der Bürgerinnen und Bürger an den
kommunalpolitischen Entscheidungsabläufen in ihrem direkten Umfeld und den
konkreten Zusammenhängen zwischen Planung und Realisierung, aus deren
Beobachtung Mitwirkungsbereitschaft und wille entstehen.
·
jahrelange Erfahrung im alltäglichen Umgang mit
sozialen Nöten und erfolgreicher Integration haben die Richtsberger gelehrt,
dass Handeln oft wichtiger ist als das Entwerfen langwieriger Konzepte (ohne
die es freilich auch nicht geht).
·
Die notwenigen Kompetenzen für erfolgreiche Ortsbeiräte
sind vorhanden, das politische Modell Ortsbeirat ist den Richtsberger/innen
nach mittlerweile vielen Jahren intensiver Beschäftigung mit dem Thema
Bürgerbeteiligung sehr vertraut geworden.
Bereits im November 2004 lud der Stadtverordnetenvorsteher
zu einer Bürgerversammlung am Richtsberg ein, in deren Verlauf der Wille der
Bürgerinnen und Bürger klar wurde, dass ein Ortsbeirat für den Ortsbezirk
Richtsberg eingerichtet werden soll.
Die Richtsberger/innen wollen, die Herausforderungen
annehmen, die sich ihnen als Stadtteil stellen. Ein Ortsbeirat aus ordentlich
gewählten Vertreter/innen aus der eigenen Mitte ist das geeignete Gremium, die
Zukunft des für Marburg so wichtigen Stadtteils Richtberg positiv mit zu
gestalten.
gez. Ulrich Severin gez. Dietmar Göttling
gez. Erika Lotz-Halilovic gez. Dr. Petra Baumann
gez. Schaker Hussein gez. Wolfram Schäfer
gez. Henning Köster
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