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Ratsinformation

ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers. - VO/0322/2008

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, folgenden Beschluss zu fassen:

 

Die Lahnstudie für den innerstädtischen Lahnabschnitt einschließlich der Mühlkanäle zwischen Afföllerwehr und Südspange wird als städtebaulich/grünordnerischer Rahmenplan für die Weiterentwicklung der Lahn in diesem Abschnitt beschlossen. Sie stellt die Grundlage für alle weiteren Planungs- und Umsetzungsschritte dar.

 

 

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Sachverhalt

Begründung:

 

Ausgangslage

Für den Bereich der Lahn zwischen Afföllerwehr im Norden und der Südspange im Süden sind im Landschaftsplan Mitte erhebliche Defizite in inhaltlicher, naturschützerischer und gestalterischer Art festgestellt worden. Daraus abgeleitet sind auch Verbesserungsmöglichkeiten im Landschaftsplan aufgezeigt worden. Um diese Möglichkeiten für die Lahn besser darstellen zu können, ist die Lahnstudie Ende 2005 beauftragt worden. Diese Verbesserungen für  Naturschutz und Erholung sind in dem nun vorliegenden Entwurf der Lahnstudie aus gewässerökologischer und -hydraulischer Sicht überprüft, konkretisiert und weiterentwickelt worden. Dabei sind die Hochwasserschutzziele (Grundsatzbeschluss zum Hochwasserschutz, 2004) beinhaltet und inhaltlich mit abgestimmt.

 

Lahnstudie

Aufbauend auf dem Landschaftsplan sind zur Grundlagenermittlung historische Karten und zeitgenössische Gemälde neben einer dichten Abfolge von Flussprofilen ausgewertet worden. Insbesondere konnte so das Strömungsverhalten der Lahn als Verlauf zwischen steileren Prall- (Flussaußenkurve) und flacheren Gleitufern (Flussinnenkurve) deutlich dargestellt werden. Dieser Wechsel, der gerade hier durch die menschliche Intensivierung der Landnutzung (Landwirtschaft, Energiegewinnung, Siedlungs- und Verkehrswegebau) im Laufe der Geschichte so entstanden ist, kennzeichnet nun die Strömungssituation.

 

Nachfolgend sind die 7 Grundziele, wie sie für die Lahnentwicklung erarbeitet worden sind, mit einer Kurzerläuterung zusammenfassend aufgelistet. Sie stellen die Basis des vorliegenden Entwurfes dar. Die Ziele treffen dann von Flussabschnitt zu Flussabschnitt entsprechend der jeweiligen Entwicklung und Strömungsverhalten (siehe oben) unterschiedlich zu.

 

Ziele

1             Strömungsverhalten (Naturierung)

      Das Strömungsverhalten soll naturnäher verändert werden.

 

2             Profilveränderung (Renaturierung)

      Durch eine Veränderung im Flussquerschnitt soll eine Renaturierung ermöglicht werden.

 

3             Stadtbildverbesserung           

      Sowohl städtebauliche als auch grünordnerische Maßnahmen sollen dazu beitragen.

 

4    Freizeit und Erholung durch Funktionsänderung

      Veränderung der bestehenden Nutzung/Funktion in diesem Bereich zu Gunsten von Freizeit und Erholung.

 

5             Lärmschutz durch Funktionsänderung

      Veränderung der bestehenden Nutzung/Funktion in diesem Bereich zu Gunsten von Lärmschutzmaßnahmen.

 

6    Städtebau

      Veränderung der bestehenden Nutzung/Funktion in diesem Bereich mit dem Ziel einer Bebauung.

 

7             Nutzungsauflassung durch Funktionsänderung

      Schwerpunkt Verlegung der Stellplätze.

 

Verfahren

Zu diesem Planungsprozess hat der Magistrat im Juni 2006 ein eigenes Verfahren beschlossen (siehe Anlage), dass wie folgt durchlaufen worden ist:

 

Das beauftrage Landschaftsplanungsbüro Bernhard Geiger hat bis Oktober 2006 die Vorentwurfsszenarien der Lahnstudie entwickelt.

Diese sind von einer Projektgruppe, die sich aus Vertretern der unterschiedlichsten, die fachliche Öffentlichkeit repräsentierenden Organisationen (Planungsbüro, Naturschutzbeirat, Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung, Stadtverwaltung, Staatl. Umweltamt/RP Gießen, Lahn-Ohm-Verband, Universität, DLRG, Angel- und Kanuvereine) zusammengesetzt hat, zu einem Vorentwurf verdichtet worden. Hierzu haben 3 Projektgruppensitzungen im November/Dezember 2006 stattgefunden.

Dieser Vorentwurf ist dann in einem moderierten Bürgerworkshop im Mai/Juni 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt und mit ihr diskutiert worden. Dazu haben sich 3 Arbeitsgruppen gebildet, die auch vor Ort waren. Im Ergebnis ist jeder Maßnahmenvorschlag der Studie beurteilt worden.

Diese Ergebnisse aus dem Bürgerworkshop sind wiederum in die Projektgruppe zurück verwiesen worden, die dann in 2 abschließenden Sitzungen im September/November 2007 den Entwurf zur Lahnstudie erstellt hat.

Mit diesem Entwurf der Lahnstudie soll nun die politische Diskussion geführt werden. Am Abschluss dieses Prozesses soll der Rahmenplan-Beschluss der Stadtverordnetenversammlung als selbstbindendes Papier zur Lahnentwicklung stehen.

 

Einbindung der Ergebnisse aus dem Bürgerworkshop

Die Mehrzahl der Ergebnisse deckt sich mit den Aussagen der Studie bzw. stellt Vorschläge dar, die keinen direkten oder fachlichen Bezug zur Studie haben. Letztere sollen an die zuständigen Stellen in der Verwaltung weitergegeben werden, damit sie dort entsprechend Berücksichtigung finden können.

 

Die nachfolgenden Vorschläge aus dem Bürgerworkshop sind von der Projektgruppe nicht aufgenommen worden, da sie der Fachlichkeit der Studie widersprechen:

 

  • Wiederherstellung des ehem. Universitätsbades nördlich des Afföllerwehrs

 

  • Intensiver Erholungsbereich nördlich des Afföllerwehrs

 

  • Bootsanlegestelle im direkten Umfeld des Afföllerwehrs

 

  • Bahnhofsbrücke mit neuem Treppenabgang als Verknüpfungspunkt zwischen Lahn und Stadt im Nordviertel

 

  • Verlängerung der Schutzmauer südlich der Furthstraße

 

  • Bootsverkehr auf den Kanälen

 

  • Allgemeine öffentliche Begehbarkeit der Insel zwischen Schwarzem - und Mittelwasser

 

  • Intensiver Erholungsbereich zwischen Pfaffenwehr und Lahn

 

  • Auslichtung der Gehölze zwischen Bunsenbrücke und Elisabethkirche

 

  • Wiederherstellung des „Alten Biegens“

 

  • Keine Campingplatz-Verlegung

 

Demgegenüber ist von der Projektgruppe als fachliche Ergänzung der folgende Vorschlag in die Studie aufgenommen worden:

 

  • Naturerlebnisraum für Kinder und Bildungseinrichtungen (pauschal)

 

Ausblick/Umsetzung

Die inhaltlichen Aussagen der Lahnstudie, die in der fachlichen und allgemeinen Öffentlichkeit diskutiert sind, dienen jetzt schon als wertvolle Arbeitsgrundlage für die Verwaltung. So befinden sich bereits einige Bausteine der Lahnstudie in der Umsetzung:

 

-         Verbesserung des Flusszutritts zwischen den beiden Stegen

   Mit dem Projekt ‚Hochwasserschutz und Deichsanierung vor der Mensa’ wird diese Maßnahme aus der Lahnstudie zusammen mit dem Erfordernis der Deichsanierung verbunden. Zurzeit läuft hierfür das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren und die Realisierung soll noch in diesem Jahr begonnen werden.

 

-  Bypass-Lösung Grüner Wehr

   Bei der anstehenden Sanierung des Grüner Wehrs soll auch die Passierbarkeit für Fische erreicht werden. Im Zusammenhang mit den Vorplanungen wird diese Maßnahme aus der Lahnstudie als Alternative mit geprüft.

 

-  Aufnahme der alten Strömungssituation (Aufhebung der Begradigung durch die B3a) in Verbindung mit einer Ausweitung der Freizeitnutzung bis hin zum „Flussbad“ (Erweiterung AquaMar)

   Um in eine mittelfristige Umsetzung dieses Maßnahmenbündels aus der Lahnstudie einzutreten, wird zurzeit eine Machbarkeitsstudie als Prüfung für alternative Campingplatzstandorte für dessen Verlegung, wie in der Studie vorgeschlagen, erstellt.

 

-  Ausweitung der Lahn bis an B3-Damm unter Erhalt des Ufergehölzstreifens/Bruchwaldentwicklung und Lärmschutzmodellierung

   Für die Kombination dieser Maßnahmen aus der Lahnstudie nördlich der Unterführung zu den Geisteswissenschaften wird zurzeit ein Antrag für das EU-Förderprogramm Life+ erstellt. Es wird damit das Ziel verfolgt diese Maßnahmenkombination, die auch einen Baustein in der Hochwassersanierung darstellt, bei Förderzusage ab 2010 realisieren zu können. Bei diesem Förderprogramm ist die Existenz eines übergeordneten Rahmenkonzeptes, wie es die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Lahnstudie darstellt, eine wichtige Vorraussetzung.

 

Wasserrahmenrichtlinie

Die von der Europäischen Union (EU) Ende 2001 erlassene Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verpflichtet die Mitgliedsstaaten bis 2015 ihre Gewässer in einen „guten Zustand“, dass heißt in einen für die Fische, für die Gewässergüte und für die Gewässerstruktur guten ökologischen Zustand zu bringen. Vor diesem Hintergrund ist das Regierungspräsidium Gießen damit beschäftigt, den in der WRRL geforderten Maßnahmenplan zu erstellen. Für den Bereich der Universitätsstadt Marburg ist darin u. a. die Lahnstudie als Maßnahmenpool vom Regierungspräsidium Gießen aufgenommen worden.

Das hat auch für zukünftige Förderungen Relevanz, da deren Zusage an Maßnahmen der WRRL gekoppelt werden können.

 

Kosten

Die Umsetzung der vorgeschlagenen Aufwertungen für Naturschutz und Erholung an der Lahn zwischen Afföllerwehr und Südspange werden in Gänze mit ca. 20 Mio. € mittel- bis langfristig abgeschätzt.

 

Finanzierung

Zur Umsetzung der Lahnstudie können Mittel aus dem Förderprogramm „Naturnahe Gewässer“ des Landes Hessen beantragt werden. Nach Auskunft des Regierungspräsidiums soll dieses Programm mit dem Förderprogramm zum Hochwasserschutz zusammengelegt werden. Eine Förderhöhe von 80 % ist möglich.

Des Weiteren ist es möglich EU-Förderprogramme zu nutzen (siehe oben).

In jedem Fall verbleibt ein Teil, der über den städtischen Haushalt finanziert werden muss.

 

Alles Weitere kann den Anlagen bzw. den ausführlichen Unterlagen unter www.marburg.de Stichwort Lahnstudie entnommen werden.

 

 

 

 

Dr. Franz Kahle

Bürgermeister

 

Anlagen

Schaubild Planungsverlauf

Lahnstudie (Text und Planausschnitte)

Zusammenfassung Maßnahmenvorschläge zur Zielumsetzung

 

 

 

Beteiligung an der Vorlage durch:

 

FB 6

 

FD 61

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

A: Anhörung; B: Beteiligung; K: Kenntnisnahme; S: Stellungnahme

 

 

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