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Ratsinformation
Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers. - VO/0941/2006
Grunddaten
- Betreff:
-
Fortführung des ökologischen Winterdienstes in Marburg
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers.
- Federführend:
- 67 - Stadtgrün und Friedhöfe
- Bearbeiter*in:
- Melanie Drusel
- Beteiligt:
- 10.1 - Allgemeiner Service; 20.1 - Haushalts- und Finanzangelegenheiten
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Haupt- und Finanzausschuss
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Vorberatung
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19.12.2006
| |||
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
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22.12.2006
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Erledigt
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Magistrat
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Vorberatung
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Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung wird gebeten,
folgenden Beschluss zu fassen:
1. Das
Projekt „Ökologischer Winterdienst“ im Stadtgebiet Marburg wird fortgesetzt und
die streusalzfreie Zone, bisher nur das Südviertel umfassend, auf das Biegenviertel
ausgeweitet (siehe anhängende Karte).
2. Grundsätzlich
wird im übrigen Stadtgebiet und in allen Stadtteilen nur noch Feuchtsalz oder
nur noch die Mischung 3:1 (3 Teile Splitt, 1 Teil Streusalz) im Streudienst
eingesetzt und prinzipiell kein reines Streusalz mehr.
3. Die
Entwicklung der Bodenbelastungen wird weiter im Rahmen eines Wasser- und
Bodenmonitorings erfasst. Die Kosten werden auf maximal 7000 € für das
Haushaltsjahr 2007 begrenzt.
Sachverhalt
Begründung:
Die Begleitung des Pilotprojektes in der Wintersaison
2005/2006 durch den Fachdienst Stadtgrün, Umwelt und Natur und den DBM ergab
eine überwiegend positive Resonanz. Gerade der letzte Winter zeichnete sich
durch die lange Dauer der Frost- und Schneeperiode aus, so dass es möglich war,
einen Nachweis darüber zu führen, dass auch mit minimalem Salzeinsatz
Verkehrssicherheit und - fluss für alle Verkehrsarten im Winter garantieren
werden können.
Der Umweltausschuss und die
Stadtverordnetenversammlung haben die Ergebnisse im November 2006 zur Kenntnis
genommen.
Die Fachdienste Gefahrenabwehr und
Straßenverkehrsbehörde sowie die Polizeidirektion Marburg haben in der
Wintersaison 2005/2006 keine glatteisbedingten Unfälle aufgenommen oder eine
Veränderung der Unfallzahlen feststellen können. Beim Fachdienst Gefahrenabwehr
wurden vereinzelte Beschwerden von Marktbesucherinnen / Marktbesuchern wegen glatter
Stellen auf dem Wochenmarkt
entgegengenommen. Der Dienstleistungsbetrieb wird hier verstärkt darauf
achten und gegebenenfalls dort verstärkt abstumpfende Mittel einsetzen.
Die das Projekt begleitend durchgeführten Boden- und
Wasseruntersuchungen ergaben, dass die Salz- bzw. Chloridkonzentration im Boden
im Südviertel und im Lahnwasser nach der Wintersaison nicht so hoch lag wie im
April bzw. Mai des Jahres 2005 zuvor. So wurden in der Frankfurter Straße im
Mai 2005 noch im Oberboden (0 - 0, 3 m unter Geländeoberkante, nach der
Wintersaison) 258 mg/kg gemessen und im April 2006 in derselben
Tiefenstufe 93 mg/kg. Dort, wo weiter - wenn auch reduziert mit
Feuchtsalz - gestreut wurde wie zum Beispiel in der Universitätsstraße ist
demgegenüber der Chloridgehalt fast unverändert geblieben: Im Mai 2005 109
mg/kg und im April 2006 145 mg/kg im Oberbodenbereich. Entsprechend
zeigen auch dieses Jahr wieder viele Straßenbäume die typischen
Streusalzschäden („Blattrandnekrosen“).
Der ökologische Winterdienst sollte und muss daher
konsequent im Bereich der Stadt, den städtischen Liegenschaften und der
städtischen Beteiligungen - SWM, GeWoBau, Stiftung St. Jakob etc. - weiter
geführt werden.
Als weiteres Argument für den salzarmen Winterdienst
ist die Problematik des mit Chlorid belasteten Bodens aus der Baumaßnahme
„Umgestaltung der Ketzerbach und des Marbacher Wegs“ zu nennen. Die
Chloridbelastung kann hier auf den jahrzehntelangen Streusalzeinsatz
zurückgeführt werden. Es ist davon auszugehen, dass bereits große Bereiche des
Stadtgebiets „versalzen“ sind und daher vor jeder Baumaßnahme eigentlich
eine Abfalleinstufung des Erdaushubs erfolgen müsste. Um langfristig solche
Belastungen im Stadtgebiet zu vermindern bzw. zu vermeiden, ist eine
Streusalzreduktion dringend geboten.
Ansonsten ist bei Straßenaufbrüchen zukünftig davon
auszugehen, dass die dort anfallenden Böden eine Chloridbelastung aufweisen und
nicht mehr frei verwertbar sein werden und nur mit zusätzlichen Kosten
(zusätzlicher Transport und Zwischenlagerung) einer Verwertung zugeführt werden
können.
Unter Ausweitung des Pilotprojektes „Salzfreies
Südviertel“ wird der streusalzfreie Bereich in Richtung auf das
Biegenviertel ausgedehnt. Alle Straßen, Geh- und Radwege zwischen der Lahn auf
der östlichen Seite und der Universitätsstraße, der Biegenstraße, der
Deutschhausstraße und der Bunsenstraße als westliche Begrenzung werden ab der
Wintersaison 2006/2007 durch den DBM geräumt und nur noch mit Splitt
abgestumpft.
Der Einsatz der Mischung Splitt mit Salz betrifft
prinzipiell alle städtischen Liegenschaften - Grundstücke, Schulen,
Verwaltungsgebäude, Bürgerhäuser, Kindergärten und Kindertagesstätten sowie
alle städtischen Unternehmen und Beteiligungen. Auf diese wird eingewirkt,
ebenfalls kein reines Streusalz mehr einzusetzen.
Dr.
Franz Kahle Dr.
Kerstin Weinbach
Bürgermeister Stadträtin
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