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Ratsinformation
Antrag der Fraktion Marburger Linke - VO/1611/2007
Grunddaten
- Betreff:
-
Antrag der Fraktion Marburger Linke betr. Planungsalternativen Universitätsstraße
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag der Fraktion Marburger Linke
- Federführend:
- 09 - Unterstützung kommunaler Gremien
- Bearbeiter*in:
- Melanie Drusel
- Beteiligt:
- Dezernat I - Oberbürgermeister; Dezernat II - Bürgermeisterin; Dezernat III - hauptamtl. Stadträtin; 10 - Personal und Organisation; 60 - Bauverwaltung und Vermessung; 69 - Umwelt und Naturschutz
- Antragsteller*in:
- Marburger Linke
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Bau- und Planungsausschuss, Liegenschaften
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Vorberatung
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23.08.2007
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22.11.2007
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Erledigt
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Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr
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Vorberatung
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21.08.2007
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22.11.2007
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
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30.08.2007
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02.11.2007
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30.11.2007
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Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung der Stadt Marburg fordert den Magistrat der Stadt
Marburg auf, für die Universitätsstraße eine erneuerte Planung vorzulegen, die
folgende Punkte umfasst:
1) Auf der Fläche der bisherigen
Straße sind vom Rudolphsplatz bis zum Wilhelmsplatz farblich abgehobene
Fahrradstreifen auf beiden Fahrbahnseiten zwingend einzurichten
2) Die bisherigen Haltestellen für
Überlandbusse in der Universitätsstraße sind beizubehalten, um eine weitere
städtebauliche Abwertung des Vorraums der Gedenkstätte für die frühere Synagoge
zu verhindern.
3) Zwischen
Rudolphsplatz und Gutenbergstraße soll eine Fahrspur wegfallen, um Platz für
Fahrradstreifen und eine Verbreiterung der Bürgersteige zu schaffen.
4) Zwischen
Rudolphsplatz und Wilhelmsplatz sind geeignete bauliche Maßnahmen zur
Verkehrsberuhigung (Schwellen, Mittelinseln, etc,) zu planen, damit eine
Aufwertung dieses Wohn-, Arbeits- und Einkaufsbereichs vor allem für die
schwächeren Verkehrsteilnehmer erreicht wird.
5) An der Haltestelle Philippshaus ist
die Busbucht stadtauswärts wie auf der Gegenseite abzubauen.
6) Im gesamten Planungsbereich sind
verbesserte Querungsmöglichkeiten für Fußgänger (durchgehende Grünphase am
Rudolphsplatz, längere Grünphasen an der Gutenbergstraße, Haspelstraße und am
Wilhelmsplatz) einzurichten.
7) Die Parkplätze auf den
Bürgersteigen in der Universitätsstraße sollen entfallen.
8) Der bisherige Baumbestand in der
Universitätsstraße ist zu erhalten.
Sachverhalt
Begründung:
Der
Magistrat legt eine Planung von höchster verkehrs-, umwelt- und städtebaulicher
Brisanz vor. Hier werden im Herzen der Stadt, am Rande und am Eingang zum
Südviertel und zur Oberstadt, in einem zentralen Einkaufbereich um die
Einmündung Obere Gutenbergstraße
in die Universitätsstraße und an einer die Innenstadt durchschneidenden
Durchgangstrasse zum Richtsberg, nach Cappel und Ockershausen, Weichen für
Jahrzehnte gestellt.
Eine
Planung dieser Relevanz erfordert einen gründlichen Diskussions- und
Planungsprozess, in dem die verschiedenen Interessen Zeit genug brauchen sich
zu artikulieren und sich rechtzeitig einzubringen. Die vorliegende Planung und
Vorgehensweise wird dieser Verantwortung nicht gerecht.
Die
Frage, welche verkehrspolitischen und stadtentwicklungpolitischen Prämissen die
Vorlage prägen sollen, wird nicht ausdrücklich beantwortet. Allerdings findet
sich im Punkt 2.3. der Vorlage der Schlüsselsatz: „Der Straßenaufbau ist der
auf 16500 KFZ/Tag in den vergangenen Jahren weiter angestiegenen Belastung „
anzupassen“. In den Details wird deutlich, dass - trotz einiger
Verbesserungen auch für Fußgänger - dem individuellen PKW-Verkehr in diesem
zentralen Bereich weiterhin absoluter Vorrang gewährt werden , ja faktisch wie
in den 60iger Jahren das Herz der Innenstadt noch autogerechter werden soll.
Verkehrs-
und Stadtplanung in ökologischer Verantwortung fordert hingegen, die Chance
des Umbaus zu nutzen, durch geeignete bauliche Maßnahmen die PKW-Frequentierung
deutlich zu reduzieren. Der Umbau eröffnet die Möglichkeit, qualitative
Verbesserungen für die hier bisher auf schmalen Bürgersteigen und sehr stark
von PKWs frequentierten Straßenflächen an den Rand gedrängten
Verkehrsteilnehmern (Tausende von Fußgängern, ÖPNV-Nutzerinnen und
Fahrradfahrern) zu erreichen.
Im
Einzelnen :
1) Viele Menschen verzichten auf die
Nutzung des umweltschonenden Verkehrsmittels Fahrrad auf dieser zentralen
Trasse, da sie sich infolge des
hohen ,ungebändigten PKW-Aufkommens gefährdet sehen. Die Einrichtung von
Fahrradstreifen ist daher unerlässlich. Es ist nicht nachvollziehbar, warum Radfahrer,
aber nicht PKW-Nutzer Umwege fahren sollen.
2) Es ist untragbar ausgerechnet den
Vorraum der Gedenkstätte der ehemaligen Synagoge als Haltestelle für die
Überlandbusse vorzusehen. Angesichts des schmalen Bürgersteiges und großen
PKW-Lärms braucht es nicht viel Phantasie um sich den Gedenkstein als vermüllte
Sitzmöglichkeit beim Warten auf die Busse vorzustellen. Die Umsetzung der
Vorlage droht also diesen Bereich nicht auf-, sondern abzuwerten.
3) Der Antrag nimmt zur Kenntnis, dass
der individuelle PKW-Verkehr - jedenfalls solange es in dieser Stadt kein
qualitativ verbessertes Nahverkehrssystem gibt (Tram) - aus diesem Bereich
nicht auszuschließen ist. Angesichts der existierenden Umgehungsmöglichkeit
durch die Stadtautobahn ist allerdings nicht einzusehen, warum die
Universitätsstraße ähnlich wie die erst kürzlich nobel ausgebaute Schwanallee
eine Ausweitung ihres Charakters als viel genutzte Durchgangstraße in die
Außenstadtteile erfahren soll, durch die man außerhalb der Geschäftszeiten hindurchrasen
kann.
Durch
entsprechende straßenbauliche Maßnahmen kann dies entschärft werden. Ihre
Wirkung als einen zentralen Kreuzungsbereich der wichtigsten Einkaufs- und
Aufenthaltsbereiche der Stadt durchschneidende und damit behindernde Trasse
darf nicht ausgebaut, sondern muss beschnitten werden.
4) Der Planungsbereich ist über den
ÖPNV hervorragend erreichbar. Wenige Schritte entfernt gibt es in den
Parkhäusern sowie in den umliegenden Straßen des Südviertels mehr als
ausreichend Parkflächen. Es ist also nicht einzusehen, warum hier zusätzliche
Parkflächen zur Verfügung gestellt werden sollen.
5) Die hier vorgelegten Vorschlägen
ermöglichen die Erhaltung des
Baumbestandes.
gez.
Georg Fülberth gez.
Birgit Schäfer
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