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Ratsinformation
Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers. - VO/0843/2002
Grunddaten
- Betreff:
-
Bauleitplanung der Stadt Marburg;*Stadträumliches Strukturkonzept zum Zentrum für soziale Psychiatrie in Marburg
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers.
- Federführend:
- 61 - Stadtplanung und Denkmalschutz
- Bearbeiter*in:
- Ellen Fischer
- Verfasser*in:
- Bernd Nützel
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Magistrat
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Vorberatung
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●
Erledigt
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Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr
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Vorberatung
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11.12.2002
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15.01.2003
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18.02.2003
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24.04.2003
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13.05.2003
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●
Erledigt
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Bau- und Planungsausschuss, Liegenschaften
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Vorberatung
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11.12.2002
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15.01.2003
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19.02.2003
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24.04.2003
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14.05.2003
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●
Erledigt
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|
Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
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20.12.2002
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24.01.2003
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28.02.2003
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21.05.2003
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Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, folgenden
Beschluss zu fassen:
Das stadträumliche Strukturkonzept zum Zentrum für Soziale Psychiatrie (ehem. PKH) an der Cappeler Straße in Marburg wird als Rahmenplan für die Weiterentwicklung dieses Geländes beschlossen. Es stellt die Grundlage für die weiteren Planungs- und Umsetzungsschritte dar.
Sachverhalt
Begründung:
Die Stadtverordnetenversammlung hat am 30. November 2001 die
Erstellung eines Rahmenplanes für
das Gelände der ehem. Psychiatrischen Krankenheilanstalt PKH, heute Zentrum für
soziale Psychiatrie ZSP, an der Cappeler Straße beschlossen.
Vorgeschichte
Das Gelände des ZSP befindet sich im Eigentum des
Landeswohlfahrtsverbandes LWV Kassel. Der eigentliche Klinikbereich nimmt
überwiegend den zentralen Bereich ein. Dort befinden sich die
Klinikeinrichtungen in denkmalgeschützten Gebäuden, die von einem parkartigen
Freibereich umgeben sind. Dieser zentrale Park ist zudem von einem schönen und
dominanten Baumbestand geprägt. Der Randbereich wird größtenteils von
Freibereichen (Obstbaumplantage, Gärten, Fichten- und Eichenmonokulturen sowie
Stellplatzanlagen) bestimmt, die diese Qualitäten nicht aufweisen. Hier
befinden sich zum zentralen Bereich noch weitere, hauptsächlich jüngere
Klinikgebäude, die nicht unter Denkmalschutz stehen. Direkt an der
Friedrich-Ebert- und Cappeler Straße, schon außerhalb des Klinikzaunes,
befindet sich eine mehrgeschossige Wohnbebauung.
Der Klinikbetrieb des LWV hat sich
in der jüngsten Vergangenheit gewandelt. Klinische und therapeutische Konzepte
haben sich verändert, ebenso die Organisationsstrukturen. Hinzu kommt, dass die
in der Historie notwendigen landwirtschaftlich genutzten Freiflächen im
Randbereich zur Selbstversorgung nun nicht mehr benötigt werden. Der allgemein
enger werdende Finanzrahmen hat dazu geführt, dass die zum Klinikbetrieb nicht
mehr benötigten Grundstücksflächen zur Refinanzierung und Aufrechterhaltung des
Klinikbetriebes durch den LWV eingesetzt werden sollen.
Schon Ende der 90er Jahre ist der
LWV mit Vermarktungsüberlegungen von Teilbereichen an die Stadt herangetreten.
Diesen Einzelanfragen konnte aus städtebaulichen und planungsrechtlichen
Gründen nicht entsprochen werden. Das Herauslösen von Teilgrundstücksflächen
aus dem LWV-Areal ist nur aufgrund eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes
für das Gesamtareal, das die umliegenden Stadtquartiere mit berücksichtigt,
möglich.
Intention
der Rahmenplanung
Deshalb und vor dem Hintergrund des
Nutzungswandels des Psychiatrischen Krankenhauses zu einem Zentrum für soziale
Psychiatrie (ZSP) ist im September 2000 die Erstellung eines stadträumlichen
Strukturkonzeptes SSK vom Magistrat der Universitätsstadt Marburg, durch das
Amt für Stadtentwicklung und städtebauliche Planungen, in Auftrag gegeben
worden. Dieser Wandel erfasst nicht nur die Organisation der Baulichkeiten und
die innere Struktur des Klinikbetriebes, sondern die großflächigen
Liegenschaften/Freiflächen des LWV. Damit werden auch die benachbarten
Stadtquartiere beeinflusst. Mit dem SSK als Rahmenkonzeption für das Gelände des
ehem. Psychiatrischen Krankenhauses in Marburg liegt eine Planung vor, die die
Entwicklungsmöglichkeiten für den Klinikbetrieb, das städtische Umfeld unter
Einbeziehung der ökologischen Schutzwürdigkeit, der Wegebeziehungen und der
Verkehrsverhältnisse aufzeigt (Stadtverordnetenbeschluss vom 30.11.2001).
Offener
Planungsprozess
Nachdem die Stärken und Schwächen
der landschaftlich-städtischen Situation und des Nutzungswandels erfasst und
dokumentiert wurden, um daraus Vorüberlegungen zur Strukturierung des Wandels
bezüglich des großflächigen Klinikgeländes und seiner Benachbarung abzuleiten,
war die Bestandserfassungsphase abgeschlossen. Es folgte eine Phase, in welcher
der LWV nochmals Überlegungen überprüfte, welche Flächen des ehem. PKH im
Wandel zum Zentrum für Soziale Psychiatrie aus der Nutzung des LWV entfallen
werden. Zeitgleich artikulierte sich das öffentliche Interesse an der
Weiterentwicklung des Geländes.
Insbesondere wurde der Erhalt der ökologischen Qualitäten des Areals und des
Klinikparks verlangt.
Der anschließende
Planungsprozess, der mit der Auftaktveranstaltung, die am 16.01.2002 stattfand,
eingeleitet wurde, war für alle Interessenten offen. In dieser
Auftaktveranstaltung sind die stadträumlichen Grundlagen vom beauftragten
Planungsbüro, die Intention des Klinikbetriebes vom LWV und die Geschichte der
Heilanstalt der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Um zusammen mit der
Bürgerschaft die Planung entwickeln zu können sind Arbeitsgruppen (AG) zu den Themen
Freiraum/Ökologie, Stadtstruktur und Nutzungsinteressenten gegründet worden.
Jede Arbeitsgruppe ist von städtischen Prozessbegleitern moderiert sowie vom
Stadtplanungsamt und vom Planungsbüro fachlich begleitet worden. Die AG
Freiraum/Ökologie setzte sich neben Moderation und Betreuung aus 5/4
BürgerInnen (1. Sitzung/2. Sitzung) zusammen, die AG Stadtstruktur aus 11/9
BürgerInnen und die AG Nutzungsinteressenten aus 24/22 BürgerInnen.
Arbeitsgruppen
Jede Arbeitsgruppe hat in 2
Sitzungen und einer gemeinsamen Ortsbegehung im Februar/März 2002 ihre
Vorstellung zur Weiterentwicklung des ZSP entwickelt. In der AG
Freiraum/Ökologie ist die Weiterentwicklung aus Sicht der Erweiterung der
Grünflächenversorgung sowohl für die Klinik als auch für das städtische Umfeld
diskutiert worden. Bauliche Erweiterungen sind restriktiv behandelt worden. Die
AG Stadtstruktur diskutierte die Einbindung des Areals in das umgebende
Siedlungsgefüge. Hierbei spielten bauliche Ergänzungen, u. a.
Erschließungsfragen, die Adresse an der Cappeler Straße und die Situation des
Versorgungszentrum Friedrich-Ebert-Straße eine Rolle. In der AG
Nutzungsinteressenten stand die Möglichkeit von Umnutzungen bzw. von
Neuoptionen im Vordergrund, die mit konkreten Umnutzungs- oder Neubauwünschen
verbunden waren. Die in der AG dokumentierten Umnutzungsinteressenten haben
sich bis zum 31. Okt. 2002 durch schriftliche Interessensbekundungen erweitert.
Alle Nutzungsinteressenten sind in der Anlage in einer Liste dokumentiert.
Allen 3 Arbeitsgruppen waren
folgende Inhalte gemeinsam:
- keine Bebauung der Obstplantage, Weiterentwicklung als
Freiraumpotential
- Freibereich/Grünstreifen (Wegebeziehung) am nördlichen
Rand
- Umnutzung von Bestandsgebäuden
- Kernbereich weiterhin Kliniknutzung
- Erhalt des Parkensemble
- Fichtenbestand verändern (verbessern/entfernen)
- Beibehaltung der bestehenden Adresse
- kein Kfz-Durchgangsverkehr
Am 16. Mai 2002 hat eine 2.
öffentliche Informationsveranstaltung stattgefunden, in der die Ergebnisse der
Arbeitsgruppen und die weiteren Planungsschritte vorgestellt wurden. Die
Ergebnisse aller Sitzungen sind von den Moderatoren dokumentiert und
festgehalten worden.
Stadträumliches Strukturkonzept SSK
Darauf aufbauend hat das beauftragte
Planungsbüro den Entwurf zum SSK erstellt. Der Entwurf setzt sich aus Text und
Karten zusammen.
In der Bestandserfassung sind die Rahmenbedingungen, wie
Entstehung des PKH, Wandel des städtischen Umfeldes, heutiger Lage im
Stadtgebiet, Wandel des PKH zum ZSP, Grundstücksgrenzen, Gebäudebestand,
benachbartes Stadtgefüge, landschaftlich-ökologische Gegebenheiten, untersucht
worden.
Im Analyseteil werden die Schwächen und Stärken des
LWV-Geländes herausgearbeitet und in Analyseblättern mit Fotos belegt. Zu den
Schwächen zählen Zäune und versperrte Wegeverbindungen, die Imagebildung des
LWV-Geländes, die Cappeler Straße, ausgegrenzte integrative Potentiale und
Fehlentwicklungen in den Freiflächen. Zu den entwickelbaren Stärken zählen der
Kernbereich mit Denkmalschutz, die gärtnerischen Freiflächen, die große
Obstplantage, die fußläufigen Querverbindungen, Erholung und Freizeit, der
Imagewandel durch Nutzungsmischung, das lokale Versorgungszentrum
Friedrich-Ebert-Straße und der Wandel der Cappeler Straße.
Die Öffentlichkeitsbeteiligung (mit Fotodokumentation) sowie
die Arbeitsgruppen-Ergebnisse (auch grafisch als Ergebnispiktogramme) sind
dokumentiert.
Der planerische Teil entwickelt Empfehlungen als Synthese
der voruntersuchten Rahmenbedingungen, der Stärken und Schwächen sowie der
Arbeitsgruppen-Ergebnisse. Hierin sind Entwicklungsaussagen zum Kernbereich,
zum nord-östlichen Randbereich, zur großen Freifläche ‚Rollwiesenwinkel’, zur
Freiflächenvernetzung (Wegebeziehungen) unter ökologischen und stadt-sozialen
Gesichtspunkten und bezüglich der Gestaltungsintensität getroffen. Darüber
hinaus werden die ZSP-Flächen südlich und westlich des Kernbereiches, die
innere und äußere Erschließung und generell bauliche Strukturen diskutiert. Zur
Freiraumentwicklung und zur baulichen Entwicklung werden exemplarisch
Vorschläge unterbreitet.
Maßnahmen und mögliche weitere Planungs- und
Bearbeitungskomplexe werden als Stichwortsammlung gegeben. Ein
Literaturverzeichnis und umfangreicher Anhang dokumentieren den
Planungsprozess.
Ökologische
Schutzwürdigkeit
Die Ausweisung eines
geschützten Landschaftsbestandteiles für das gesamte ZSP oder für Teile, wie
von vielen –auch von den Agendagruppen gefordert -, stellt nicht das richtige
Instrument dar, um die parkartige Struktur zu erhalten oder weiter zu
entwickeln. In der AG Freiraum/Ökologie sind die Kriterien herausgearbeitet
worden, die dagegen sprechen: Wegnahme von Fichtenanpflanzungen aus
Klimaaspekten; keine ökologische Qualität des Eichenwildwuchses sowie der
Fichtenanpflanzungen; die Obstplantage ist keine Streuobstwiese sondern eine
Plantagenpflanzung mit kurzer, intensiver Wirtschaftslebenszeit; ökologische
Qualitäten nur im Kernbereich durch hochwertigen Baumbestand (insbesondere für
die Vogelwelt). Für den
Kernbereich sollte im Sinne eines Parkpflegewerkes eine Bestandsaufnahme der
Bäume und ein langfristiges Gestaltungs-, Erhaltungs- und Erneuerungskonzept
erarbeitet werden. Darauf aufbauend könnte dann für dieses parkartige und
dendrologisch wertvolle Baumensemble überlegt werden, ob die neue kommunale
Satzung zum Schutz von Grünbeständen, die durch die Novellierung des Hess.
Naturschutzgesetzes ermöglicht worden ist, ein notwendiges Schutzinstrument
sein kann.
Weiterer
Zeitplan
Ende November 2002 soll der Entwurf
absprachegemäß über den Magistrat zur Diskussion dem Bau- und Planungsausschuss
sowie dem Umweltausschuss zugeleitet werden. Beabsichtigt ist dies für die
Ausschusstermine 10. bzw. 11. Dezember 2002. Parallel dazu soll der Entwurf in
einer öffentliche Veranstaltung am 17. Dez. 2002, die auch wieder in
Räumlichkeiten des ZSP an der Cappeler Straße stattfinden soll, der
Allgemeinheit vorgestellt werden.
Der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung
könnte dann nach weiteren Beratungen in den Gremien in der Januar-Sitzung erfolgen.
Alles Weitere ist dem Planentwurf (Text mit Karten) zu
entnehmen.
Dietrich Möller
Oberbürgermeister
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