Beschlussvorschlag:

Aus Anlass des 800. Jubiläums der Verleihung von Stadtrechten an die Universitätsstadt Marburg wird die Stadt Marburg im Jahre 2022 eine angemessene und geeignete Feierlichkeit unter breiter Beteiligung der Stadtgesellschaft durchführen. 

Der Magistrat setzt dazu zunächst eine interne Arbeitsgruppe ein, deren Auftrag ist, eine entsprechende Konzeption zu entwickeln. Die Konzeption soll eine breite Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und aller interessierten Institutionen, Verbände, Vereine, Träger öffentlicher Belange und privater Unternehmungen vorsehen.

Sachverhalt:

Stadtjubiläen sind Anlässe für Rückblicke und der Selbstverständigung. So wie die Gegenwart an der Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft liegt, so können Jubiläen auch motivieren, einen interessierten Blick in die Historie zu werfen und die Tür zur Zukunft zu öffnen. In Zeiten von Globalisierung und Diskussion um „Heimat“ können Jubiläen eine Rolle in der Identitätspolitik spielen.

In der Chronik des Klosters Reinhardsbrunn wird für das Jahr 1222 wird Marburg erstmals als „civitas“ (Stadt) erwähnt. In diesem Jahr hielt Ludwig IV., Landgraf von Thüringen und Mann der Hl. Elisabeth, eine Gerichtssitzung ab „cum burgensibus civitatis“ (mit den Bürgern der Stadt).

Für ein von der ganzen Stadtgesellschaft getragenes lebendiges Jubiläum gibt es historische, erinnerungspolitische, kulturelle, aber auch politische, strategische, touristische und Stadtmarketings-Gründe. Die Philipps-Universität hat für ihr 500-jähriges Jubiläum anno 2027 bereits eine Arbeitsgruppe installiert. Es ist Zeit, dass die Stadt Marburg mit ihren bald 800 Jahren aktiv wird! 

Initiierend aktiv werden sollte die Stadt als Körperschaft. Aktiviert werden sollte aber auch eine äußerst lebendige Stadt- oder Zivilgesellschaft – mit all ihren Institutionen, Bürgerinnen und Bürgern, die sich für Stadtgeschichte und die Zukunft der Stadt Marburg interessieren: vom Staatsarchiv bis zum Hessischen Landestheater Marburg, von der Geschichtswerkstatt bis zu den Museen – von all den Akteuren jenseits von Historie und Kultur ganz zu schweigen.

Dr. Thomas Spies

Oberbürgermeister