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Ratsinformation
Antrag der PDS/ML-Fraktion - VO/0945/2002
Grunddaten
- Betreff:
-
Antrag der PDS/ML-Fraktion betr. Bedenken gegen eine Ausstellung zur Geschichte der Marburger Studentenverbindungen im Rathaus
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag der PDS/ML-Fraktion
- Federführend:
- 10.1 - Allgemeiner Service
- Bearbeiter*in:
- Norbert Wagner
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Haupt- und Finanzausschuss
|
Vorberatung
|
|
|
13.12.2002
| |||
●
Erledigt
|
|
Stadtverordnetenversammlung
|
Entscheidung
|
|
|
20.12.2002
|
Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, folgenden
Beschluss zu fassen:
Der
Magistrat wird aufgefordert, dafür zu sorgen, dass eine vom Marburger
Korporationsring laut Oberhessische Presse vom 02.12,2002 geplante Ausstellung
zur Geschichte der Marburger Korporationen nur dann im Rathaus gezeigt wird,
wenn sie
1)
wissenschaftlichen
Kriterien genügt, d. h. an ihrer Erstellung neben den Haushistorikern der
Korporationen auch korporationsunabhängige und korporationskritische
HistorikerInnen gleichberechtigt beteiligt waren,
2)
auch
die heiklen Kapitel der Geschichte des studentischen Verbindungswesens
ausreichend kritisch und differenziert dargestellt werden (Antisemitismus,
Nationalismus, Militarismus, Morde in Mechterstädt 1920, Gegnerschaft zur
Demokratie der Weimarer Republik, Verhältnis zum Nationalsozialismus,
Völkisches Denken und Bezüge zum Neofaschismus in der Gegenwart,
problematisches Frauenbild),
3) Anhängern
und Kritikern des studentischen Verbindungswesens gleichermaßen in öffentlichen
Veranstaltungen die Möglichkeit gegeben wird, der Marburger Öffentlichkeit ihre
Argumente umfassend darzulegen.
Sachverhalt
Begründung:
Wie der
Vorsitzende des neu begründeten Korporationsrings, Slava Anissimov, mitgeteilt
hat (OP 02.12.2002), soll im Frühjahr 2003 eine Ausstellung zur Geschichte der
Marburger Korporationen stattfinden im Rathaus der Stadt Marburg.
Es bestehen erhebliche Zweifel daran, dass zumal in so
kurzer Zeit! Ausstellung erarbeitet werden soll, die den Kriterien einer
wissenschaftlich sauberen und politisch ausgewogenen Darstellung genügt.
Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass
insbesondere die der Deutschen Burschenschaft angehörenden studentischen Bünde
stark dazu neigen, die im Antragstenor genannten dunklen Kapitel aus der
Darstellung ihrer Geschichte auszusparen oder darüber direkt zu lügen.
Indem die Stadt deutlich macht, dass eine Ausstellung, die
zu diesem heiklen Thema im Rathaus stattfinden soll, keine apologetische
sondern eine wissenschaftlich sauber erarbeitete sein muss, kann sie auch die
Position derjenigen Marburger Verbindungen stärken, die einen ehrlichen Umgang
mit der eigenen Geschichte und Tradition anstreben.
Zu
bedenken ist, dass (auch international) Marburg und seine Korporationen heute
noch mit den Morden von Mechterstädt assoziiert werden. Gerade um dieser
Assoziation nicht zu ungewollter Aktualität zu verhelfen, ist ein besonders
sensibler Umgang mit diesem Teil der Geschichte der Stadt Marburg und ihrer
Universität unabdingbar. Eine unkritische Selbstdarstellung der Korporationen
würde dem Ansehen Marburgs schaden, denn im Rathaus präsentiert würde sie
ausländischen Besuchern als offizielle Ausstellung der Stadt erscheinen.
gez.
Eva Chr. Gottschaldt |
gez. Henning Köster
|
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