Der Magistrat wird gebeten, folgendem Kultur-Raumkonzept zuzustimmen.

1.         Für das KFZ wird die in der Raumexpertise dargestellte „kleinteilige Lösung" umgesetzt:

            a)      Verbesserung der Raumsituation durch Nutzung einer Remise auf dem Fronhofgelände;

            b)      Prüfung einer Mitnutzung der künftigen Mehrzweckhalle der Otto-Ubbelohde-Schule;

            c)      Mietkostenzuschuss für die Nutzung der Stadthalle und Bürgerhäuser durch einen Mietfonds.

2.         Für das Café Trauma wird eine Unterkunft im Bereich des alten Gaswerks geschaffen. Dabei sollen größtmögliche räumliche und kulturelle Synergieeffekte mit dem Theater neben dem Turm und dem Marburger MusikerInnenverein e.V. im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Gaswerks erzielt werden. Außerdem sollen bei der Einrichtung der neuen Unterkunft ehrenamtliches Engagement und die Zuschussmöglichkeiten aus dem Kulturinvestitionsprogramm des Landes Hessen genutzt werden. Als Entscheidungsgrundlage wird eine Vorplanung für einen Ergänzungsbau erarbeitet.

3.         Als Service zur intensiveren Nutzung bestehender Veranstaltungsräume in Marburg wird ein Veranstaltungsraumkataster mit einem begleitenden Beratungsangebot im Kulturamt erstellt.

4.         Die vorgenannten erheblichen Verbesserungen der Raumprobleme im Bereich Soziokultur ermöglichen den Verzicht auf den Neubau einer eigenständigen „300er-Halle" im Kulturbereich.

5.         Auf einen Ankauf und Ausbau des ehemaligen Rex-Kinos für das Hessische Landestheater wird verzichtet.

6.         Bei dem Architektur- und Gestaltungswettbewerb für Martin-Luther-Schule und Stadthalle sollen der Veranstaltungsbereich Foyer, der ehemalige Kegelbahnbereich und das Restaurant optimiert werden.

Begründung:

Seit Sommer 2001 hat sich eine Arbeitsgruppe Räume unter Leitung des Kulturamtes mit der Verbesserung der Raumsituation im Bereich Soziokultur beschäftigt. Insbesondere ging es dabei

-     um den Bau einer so genannten 300er-Halle für größere Veranstaltungen;

-     um einen Ersatzstandort für das Café Trauma, dessen Mietvertrag am 31.12.2003 ausläuft;

-     um eine Erweiterung des Kulturladens KFZ im Bereich Verwaltungs-, Arbeitsgruppen- und Veranstaltungsräumlichkeiten.

Das Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft hat im August eine „Expertise zur soziokulturellen Infrastruktur der Stadt Marburg“ vorgelegt. In der Expertise werden der Bau einer eigenständigen 300er-Halle abgelehnt und für Café Trauma und Kulturladen KFZ „kleinteilige Lösungen“ vorgeschlagen. Diese sind Grundlage des oben dargestellten Kultur-Raumkonzeptes. Das Kultur-Raumkonzept wird bei Berücksichtigung der finanziellen Spielräume die Raumprobleme der Soziokultur durch Ergänzungsräume sowie intensivere Nutzung schon bestehender Räumlichkeiten lösen.

Die Idee eines Ausbaus des Rex-Kinos für das Hessische Landestheater und das KFZ als Mitnutzer wird nicht realisiert. Der Ausbau zu einem eigenständigen Theater neben dem Theater am Schwanhof ist eine derzeit nicht tragbare finanzielle Anstrengung. Zudem lassen sich die Raumprobleme von KFZ und Café Trauma durch einen solchen Ausbau nicht oder nur unzureichend beheben.

Egon Vaupel

Bürgermeister