Die Stadtverordnetenversammlung wird gebeten folgenden Beschluss zu fassen.

Dem beiliegenden Bericht „Marburg 2020 – Demographischer Wandel“ wird zugestimmt. Im Sinne einer `Demographischen Stabilitätspolitik´ sind bei künftigen Beschlüssen Auswirkungen auf die demographische Entwicklung der Stadt Marburg zu beachten. Die Untersuchungen der Auswirkungen des demographischen Wandels auf die kommunale Infrastruktur sind weiterzuverfolgen.

Begründung:

In Fortsetzung des Projektes „Marburg 2020 – Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsbedarf“ wird nunmehr die Analyse „Marburg 2020 – Demographischer Wandel“ vorgelegt, die sich mit den Veränderungen der Altersstruktur bis zum Jahre 2020 und darüber hinaus befasst und auf mögliche Folgen für die kommunale Infrastruktur hinweist. Der Wandel der Altersstruktur in Marburg ist mit Vergleichszahlen zur Entwicklung in Deutschland ausführlich behandelt. Es wird deutlich, dass auch Marburg sich den allgemeinen Entwicklungstendenzen nicht wird entziehen können. Zur Absicherung der Projektion bis zum Jahre 2020 wurde ein hinreichender methodischer Aufwand betrieben, jedoch kommt es bei dem vorliegenden Bericht weniger darauf an, dass die altersgruppenspezifischen Projektionszahlen bis 2020 bis auf die letzte Ziffer präzise eintreffen als vielmehr darauf, dass die gesamte altersstrukturelle Entwicklung in Marburg ebenso wie in anderen Regionen Deutschlands auf erhebliche Verschiebungen in Richtung auf höhere Altersgruppen hinausläuft. Die bevölkerungsstrukturellen Besonderheiten Marburgs als Universitätsstadt sind dabei immer zu berücksichtigen.

Kommunales Handeln muss sich den abzeichnenden Entwicklungen stellen und zwar sowohl den Risiken als auch den Chancen. Die inzwischen auf vielen gesellschaftlichen Ebenen begonnene Diskussion zu Fragen der demographischen Entwicklung zeigt das steigende Problembewusstsein. Im interkommunalen Erfahrungsaustausch zeigt sich aber auch, dass viele Gemeinden sich noch immer nicht der Tragweite des Themas bewusst sind.

Marburg ist bislang zu diesem Problemkreis vergleichsweise gut aufgestellt mit der Bevölkerungsprojektion „Marburg 2020“ vom letzten Jahr, der darauf aufbauenden Ausarbeitung zur Baulandentwicklung und –nachfrage (z.Z. im Verfahren) und mit der jetzt vorgelegten Analyse zum „Demographischen Wandel“ mit möglichen Folgen für die Infrastruktur. Gerade der letztgenannte Aspekt, die Auswirkungen auf die Infrastruktur können gegenwärtig natürlich nur angerissen werden. Und so sind auch die Ausführungen dazu zu verstehen, als Anstoß sich in der nächsten Zeit intensiv mit der Thematik des demographischen Wandels und seiner Folgen auf kommunaler Ebene zu befassen. Und es wird ein Thema sein, dass uns viele Jahre beschäftigen wird.

Dietrich Möller

Oberbürgermeister