Der Magistrat wird gebeten, folgenden Beschluss zu fassen:

Der Magistrat nimmt den vom Fachdienst Kultur in Zusammenarbeit mit Marburg Tourismus und Marketing GmbH (MTM) erarbeiteten Bericht zum Auftrag einer Neukonzeption für den Marktfrühschoppen zur Kenntnis und leitet ihn an den Schul- und Kulturausschuss weiter.

Begründung:

Durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 30. April 2004 wurden der Fachdienst Kultur und Marburg Tourismus und Marketing GmbH (MTM) damit beauftragt, eine Neukonzeption für den Marburger Marktfrühschoppen vorzunehmen. Dazu sollte ein Vorbereitungskreis mit Vertretern der Stadtteilgemeinden bzw. des Marktfrühschoppenvereins als derzeitigem Ausrichter und des AStA der Philipps-Universität als offizieller Vertretung der Marburger Studierenden gebildet werden.

FD Kultur und MTM haben vor und nach dem Marktfrühschoppen mehrere Gespräche mit Vertretern der Stadtteilgemeinden bzw. des Marktfrühschoppenvereins, des AStA der Philipps-Universität und einer außeruniversitären Gruppe von Marktfrühschoppen-Kritikern geführt. Dabei wurde gefragt, ob es in punkto Fest-Bezeichnung, Terminierung, Inszenierung und kulturellem Begleitprogramm Spielraum für Änderungen gebe.

Die Marktfrühschoppen-Ausrichter erklärten, am derzeitigen Konzept des Festes festhalten zu wollen. Für den als „Traditionsfest“ eingestuften Marktfrühschoppen wurde für den 03.07.2005 bereits der Marktplatz nach dem Sondernutzungsrecht reserviert.  Eine nachträgliche Absage würde mit einiger Wahrscheinlichkeit eine gerichtliche Auseinadersetzung nach sich ziehen.

Von Seiten des AStA wurde die Teilnahme an einem Treffen mit den Marktfrühschoppen-Veranstaltern schriftlich abgelehnt, solange „die Stadtteilgemeinden die Möglichkeit von konzeptionellen Änderungen grundsätzlich und im Voraus ausschließen.“

Damit ist der oben beschriebene Auftrag für Fachdienst Kultur und MTM nicht zu realisieren. Die Gespräche haben vielmehr gezeigt, dass für Veranstalter wie für Kritiker der Marktfrühschoppen ein Symbol der politischen Kultur und weltanschaulicher Differenzen ist, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Deren Akzeptanz oder Veränderungen können entsprechend nur auf der politischen Ebene und nicht durch Vorschläge der kulturellen Ausgestaltung bewirkt werden.

Egon Vaupel

Bürgermeister