Universitätstadt Marburg

?

Hauptnavigation der Seite

Kartenanwendung der Stadt Marburg

Seiteninhalt

Inhaltsbereich der Seite
Sie sind hier: Politik & Stadtgesellschaft > Stadtpolitik > Stadtparlament (STVV)

Ratsinformation

ALLRIS - Vorlage

Kleine Anfrage - VO/0466/2005

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Wie ist der aktuelle Stand des Pilotprojeks zur Einführung eines Energie/Gebäudepasses?

Reduzieren

Sachverhalt

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat folgendes Fazit aus dem Pilotprojekt/Feldversuch "Energiepass", an dem sich auch die Stadt Marburg in Kooperation mit der Stadt Frankfurt beteiligt hatte, gezogen:

 

Die Bundesregierung ist verpflichtet, die EU-Gebäuderichtlinie bis 2006 in nationales Recht umzusetzen, die unter anderem einen "Ausweis über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden" vorschreibt.

 

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat deshalb einen "Prototypen" für einen bundeseinheitlichen Energiepass für Wohngebäude unter Einbeziehung aller wichtigen Marktpartner entwickelt, der in einem großen und bundesweiten Feldversuch ergebnisoffen am Markt getestet wurde. Der Feldversuch zur Erprobung eines bundeseinheitlichen Energiepasses wurde am 31.12.04 erfolgreich abgeschlossen.

 

Die nunmehr vorliegenden Evaluationsergebnisse des Feldversuches zeigen: Der dena-Energiepass ist ein innovatives und praxisorientiertes Instrument zur Mobilisierung von Energieeffizienzpotentialen im Gebäudebestand.

 

- Der Energiepass wird vom Verbraucher verstanden und am Markt akzeptiert

- Der Energiepass ist mit guter Qualität und zu niedrigen Kosten erstellbar

- Der Energiepass gibt neue, kräftige Impulse für den Modernisierungsmarkt.

 

Der Feldversuch wurde im Jahr 2002 - 2003 unter Beteiligung aller wichtigen Marktakteure (Industrie, Handwerk, Wohnungswirtschaft, Architekten und Ingeniere, Mieter- und Verbraucherverbände) entwickelt und von November 2003 bis Dezember 2004 durchgeführt.

 

Vorbereitung und Durchführung des Feldversuchs fanden in enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und dem Bundesumweltministerium statt, die derzeit an der Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie arbeiten. Die Ergebnisse des Feldversuchs werden von den Ministerien ausgewertet und in die Vorbereitungen zur Gesetzgebung einbezogen.

 

Der Feldversuch

Im Rahmen des Feldversuchs wurden in 33 Regionen Deutschlands mehr als 4.100 Energiepässe ausgestellt. Beteiligt waren zahlreiche regionale Kooperationspartner, unter anderem 31 Wohnungsbaugesellschaften mit zusammen mehr als 800.000 Wohneinheiten und 35 Kommunen mit zusammen mehr als 12,5 Millionen Einwohnern. Leider haben im Bereich der Stadt Marburg nur wenige Gebäudeeigentümer, trotz Förderung durch die Stadtwerke, Interesse an der Ausstellung von Energiepässen gezeigt.

 

Als Aussteller waren Handwerker, Ingenieure, Architekten und Energieberater beteiligt. Mehr als 1000 qualifizierte Fachleute haben sich in der dena-"Ausstellerdatenbank" registrieren lassen.

 

Der Feldversuch wurde vom Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Bauphysik und dem Öko-Institut wissenschaftlich evaluiert. Die Abschlussergebnisse liegen jetzt vor.

 

Marktakzeptanz

Eine Befragung von mehr als 1000 Gebäudeeigentümern - vom Einfamilienhausbesitzer bis zur großen Wohnungsbaugesellschaft - ergab eine hohe Akzeptanz für den Energiepass. 80 % der Selbstnutzer und der privaten Vermieter und immer noch 40 % der befragten Wohnungsbaugesellschaften würden den Pass ganz oder überwiegend empfehlen. Dabei erhoffen sich die Eigentümer vom Energiepass insbesondere eine bessere Kenntnis des eigenen Gebäudes, Hinweise auf mögliche Modernisierungsmaßnahmen und Möglichkeiten, die Heizkosten zu senken. 80 bis 90 % der Gebäudeeigentümer sind überzeugt, dass künftig die energetische Qualität des Gebäudes dessen Marktwert entscheidend beeinflussen wird.

 

Kosten

Eine wichtige Fragestellung des Feldversuchs war, wie hoch Zeit- und Kostenaufwand sein müssen, um einen qualitativ hochwertigen Energiepass zu erstellen. Dabei ging es der dena darum, ein Optimum zwischen hoher Qualität und niedrigen Kosten zu erreichen.

Eine umfassende Befragung der Aussteller im Feldversuch ergab: 65 % der im Feldversuch ausgestellten Energiepässe kosteten weniger als 300 Euro. Die Preise variieren dabei in Abhängigkeit von der Gebäudegröße und dem Zeitaufwand bei der Gebäudedatenaufnahme. Für ein Einfamilienhaus für das ein Energiepass im sog. "Kurzverfahren" (vereinfachte Gebäudeaufnahme) ausgestellt wurde, lag der Preis zu 75 % unter 150 Euro und zu über 90 % unter 200 Euro. Bei einem Mehrfamilienhaus lagen die Kosten im Kurzverfahren zu über 90 % unter 300 Euro.

 

 

 

 

 

 

 

Gebäudeaufnahme und Berechnungsverfahren

Im Feldversuch wurde auch untersucht, inwieweit der Zeitaufwand bei der Aufnahme der Gebäudedaten durch ein Kurzverfahren minimiert werden kann, ohne das unzulässig hohe Abweichungen auftreten. Die Ergebnisse zeigen: Das Kurzverfahren hat sich bewährt, die Abweichungen lagen größtenteils nicht höher als 5 %. Im Detail sind noch Modifizierungen erforderlich.

 

Impulse für den Modernisierungsmarkt

Unverzichtbarer Bestandteil des Energiepasses sind die Modernisierungstipps. Der Feldversuch zeigt, dass die Eigentümer nicht nur wissen wollen, wie der energetische Zustand ihres Gebäudes ist, sondern auch, wie er verbessert werden kann. 70 % der im Feldtest befragten Eigentümer, wollen die Modernisierungstipps ganz oder teilweise umsetzen. Und bei rund 30 % der selbstnutzenden Eigentümer und der privaten Vermieter gab der Pass den Anstoß für eine Modernisierung. Weitere 30 % aller Eigentümer nutzen den Pass, um eine geplante Modernisierungsmaßnahme zu "optimieren" und energiesparende Maßnahmen zu integrieren. Dies zeigt: Einmal in der Breite eingeführt, kann der Energiepass zu einem wirksamen Instrument zur Belebung des Modernisierungsmarktes werden.

 

Für die dena stehen im Jahr 2005 folgende Aufgabengebiete im Mittelpunkt:

 

§   Überarbeitung des Energiepassformulars auf der Grundlage der Feldversuchsergebnisse und entsprechend den Anforderungen der Gesetzgebung (Energieausweis)

§   Optimale Vorbereitung aller Marktakteure auf die EnEV 2006 durch zielgruppengerechte Informationsangebote über alle Verfahren und Anwendungsfälle des Energiepasses (inkl. Nichtwohngebäude, kommunale Gebäude). Hierzu wird eine Informationsplattform Ener-giepass aufgebaut.

§ Aufbau einer bundesweiten Ausstellerdatenbank und Qualifikationsangebote für Aussteller in Kooperation mit regionalen Partnern

§   Breitenwirksame Informationskampagne Energiepass

§   Intensivierung der internationalen Kooperation.

 

Wohnwert steigern, Arbeitsplätze schaffen, Umwelt schützen

Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Lage kann der Energiepass wichtige Impulse setzen. Insbesondere für den Mittelstand, das Handwerk und die Bauwirtschaft kann er zu einem wichtigen Instrument zur Belebung der Nachfrage nach Energieeffizienzprodukten und - Dienstleistungen werden. Zusätzliche Investitionen in den Gebäudebestand sind dringend erforderlich. Sie nutzen allen Beteiligten:

 

-     Mieter und selbstnutzende Eigentümer können ihre Nebenkosten senken und sichern sich gegen steigende Energiepreise ab.

-            Vermieter, die in die Qualität ihrer Wohnungsbestände investieren, können für ihre Gebäude mit dem Energiepass werben. Langfristig wird für eine Wohnung mit niedrigem Energiebedarf ein höherer Miet- oder Verkaufspreis zu erzielen sein.

-            Zusätzliche Investitionen im Gebäudebestand schaffen neue Arbeitsplätze im Mittelstand, im Handwerk und der Bauwirtschaft.

-     Auch die Umwelt profitiert durch eine Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen der privaten Haushalte, denn die wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale im Gebäudebestand werden heute nur zu rund einem Drittel genutzt.

 

Loading...
Legende
selbst zuständig
selbst zuständig
eigenes Amt zuständig
eigenes Amt zuständig
anderes Amt zuständig
anderes Amt zuständig
andere Zuständigkeit
andere Zuständigkeit
selbst verantwortlich
selbst verantwortlich
andere Verantwortlichkeit
andere Verantwortlichkeit
Aufgabe bearbeiten
Aufgabe bearbeiten
NA
TOP
Keine Zusammenstellung
Keine Zusammenstellung
Dokument erstellen
Dokument erstellen
Alle Workflowbeteiligten benachrichtigen
Alle Workflowbeteiligten benachrichtigen
Dokument auswählen
Dokument auswählen
Mobile Navigation schliessen