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Ratsinformation
Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers. - VO/0621/2005
Grunddaten
- Betreff:
-
Erwerb von Gesellschaftsanteilen an der Praxis - gemeinnützige Beschäftigungs- und Bildungsgesellschaft mbH
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers.
- Federführend:
- 10.1 - Allgemeiner Service
- Bearbeiter*in:
- Dieter Finger
- Verfasser*in:
- Dieter Finger
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Magistrat
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Vorberatung
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●
Erledigt
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Haupt- und Finanzausschuss
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Vorberatung
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22.11.2005
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●
Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
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25.11.2005
|
Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, zu beschließen:
Die
Beteiligung der Stadt Marburg am Stammkapital der Praxis gemeinnützige
Beschäftigungs- und Bildungsgesellschaft mbH wird von derzeit 10 % auf 43 %
erhöht. Hierzu erwirbt die Stadt Marburg von dem Mitgesellschafter Arbeit und
Bildung e.V. 33 % der Anteile oder 8.500 EUR des Stammkapitals zum Nominalwert.
Sachverhalt
Begründung:
Die Stadt Marburg ist seit 1996
Gesellschafterin der Praxis gemeinnützige Beschäftigungs- und
Bildungsgesellschaft mbH (Praxis gGmbH) mit einem Gesellschaftsanteil i.H.v. 10
%. Die weiteren Anteile werden derzeit von Arbeit und Bildung e.V. (84 %) und
der Stadt Stadtallendorf (6 %) gehalten.
Nunmehr ist beabsichtigt, das städtische
Grundstück Gisselbergerstr. 33 an die Praxis gGmbH zu veräußern, damit die
Gesellschaft ihre Betriebseinrichtungen an diesen neuen Standort verlagern und
dort konzentrieren kann. Hierzu liegt den städtischen Gremien eine eigene
Vorlage zur Beschlussfassung vor. Aufgrund des besonderen Gesellschaftszwecks
hat die Praxis gGmbH vornehmlich die Qualifizierung und Betreuung von
Arbeitslosen zu leisten sowie sozialpädagogische, betreuende, bildende,
unterrichtende und beratende Dienstleistungen gegenüber Personen zu erbringen,
die aufgrund gesetzlicher Voraussetzungen Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen zur
Verbesserung der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt in Anspruch nehmen
können. Das bedeutet, dass die gemeinnützige Gesellschaft aufgrund ihrer besonderen
Aufgabenstellung nur sehr eingeschränkt über entsprechende Mittel verfügt und
daher mit dem verhandelten Kaufpreis des Grundstücks i.H.v. 1 Mio. EUR an die
Grenzen des finanziell darstellbaren gegangen ist.
Seitens der Stadt Marburg besteht
das übergeordnete Interesse, dass das Grundstück einer sinnvollen Verwendung
zugeführt wird und gleichwohl aufgrund der im Kaufvertrag vereinbarten
Bestimmungen auch in Zukunft Einfluss auf dessen Verwendung genommen werden
kann.
Daneben soll aber auch durch eine
Erhöhung der Gesellschaftsanteile an der Praxis gGmbH über eine Sperrminorität
hinaus auch auf gesellschaftsrechtlicher Ebene der entsprechende Einfluss auf
das Grundstück sichergestellt werden. Hierfür ist eine Erhöhung der
Gesellschaftsanteile seitens der Stadt Marburg von derzeit 10 % auf max. 43 %
möglich. Eine weitere Erhöhung der Anteile auf 50 % und mehr würde bedeuten,
dass die jetzige Gesellschafterstruktur zwischen dem Mehrheitsgesellschafter
Arbeit und Bildung e.V. und den beiden Minderheitsgesellschaftern Stadt Marburg
und Stadt Stadtallendorf grundlegend verändert würde, was nicht gewollt ist und
von den beiden anderen Gesellschaftern auch nicht akzeptiert werden würde.
Hinzu kommt, dass der Gesellschaftsvertrag der Praxis gGmbH eine Veränderung
der Gesellschafterstruktur nur zulässt, soweit Arbeit und Bildung e.V.
Mehrheitsgesellschafter bleibt.
Aufgrund der vorgesehenen Erhöhung
der Gesellschaftsanteile durch die Stadt Marburg auf rd. 43 % des Stammkapitals
verringert sich entsprechend der Anteil von Arbeit und Bildung e.V. auf rd. 51
%; der Anteil der Stadt Stadtallendorf bleibt mit 6 % unverändert. Die
Gesellschafterversammlung der Praxis gGmbH hat dieser Veränderung bereits
zugestimmt. Somit erwirbt die Stadt Marburg weitere rd. 33 % der
Gesellschaftsanteile zum Nominalwert von 8.500 EUR und verfügt danach über
einen Stammkapitalanteil von 11.100 EUR.
Mit dieser Transaktion wird sichergestellt, dass die Stadt
Marburg zumindest mittelbar anteilig am Wert des aufgrund eines Wertgutachtens
deutlich über dem Kaufpreis liegenden Sachwertes des Grundstückes partizipiert.
Dieser beläuft sich aufgrund einer Fortschreibung des Wertgutachtens des
Gutachterausschusses aus dem Jahre 1996 auf rd. 2,86 Mio. EUR. Die Differenz
zwischen dem Kaufpreis und dem Sachwert beträgt somit 1,86 Mio. EUR. Diese sog.
stille Reserve ist bei einer Betrachtung des Wertes der Gesellschaft mit zu
berücksichtigen. Bei einem Gesellschaftsanteil i.H.v. 43 % beträgt also der auf
die Stadt entfallende Wert dieser stillen Reserve rd. 1.230.000 EUR.
Es ergibt sich somit folgende Gesamtbetrachtung hinsichtlich
der Veräußerung des Grundstücks Gisselbergerstr. 33:
·
Erlös aus der
Veräußerung an Praxis gGmbH: |
1.000.000 EUR |
·
Wert der stillen
Reserve Gisselbergerstr. 33 entspr. Gesellschaftsanteil von 43 %: |
1.230.000 EUR |
Summe: |
2.230.000 EUR |
Neben dieser Betrachtung ist darauf hinzuweisen, dass mit
der Veräußerung der Gisselbergerstr. 33 an die Praxis gGmbH eine politische
Entscheidung getroffen wird, um eine lokal erfolgreiche
Beschäftigungsförderungsgesellschaft, an der die Stadt Marburg zudem selbst
beteiligt ist, im Interesse einer weiteren Stärkung und Intensivierung der Qualifikation
und Reintegration arbeitsloser Menschen in den 1. Arbeitsmarkt nachhaltig zu
unterstützen. Weiter behält die Stadt Marburg sowohl aufgrund der
kaufvertraglichen Bestimmungen als auch durch den auf 43 % steigenden
Gesellschaftsanteil den vollen Zugriff auf das Grundstück und sichert sich
dadurch ein wichtiges Pfand in der künftigen Entwicklung dieses Gebietes.
Es handelt sich bei diesem Vorgang also um eine strategisch
mehrschichtige Maßnahme, die sowohl
- zu
einer echten Einnahme für den Haushalt der Stadt Marburg führt,
- dem
stadtentwicklungspolitischen Interesse der künftigen Entwicklung dieses
Gebietes Rechnung trägt und schließlich
- ein
politisch wichtiges Signal in der Unterstützung und Stärkung der lokalen
Beschäftigungsförderung setzt, das sich naturgemäß einer konkreten
monetären Betrachtung entzieht.
Es wird daher gebeten, der
vorgeschlagenen Erhöhung des Gesellschaftsanteils an der Praxis gGmbH
zuzustimmen.
Egon Vaupel Dr. Franz Kahle Dr. Kerstin Weinbach
Oberbürgermeister Bürgermeister Stadträtin
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