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Ratsinformation

ALLRIS - Vorlage

Kenntnisnahme - VO/0367/2006

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

 

  1. Der Magistrat nimmt den Bericht über die bauliche Situation des Europabades zur Kenntnis. Er leitet ihn an die Stadtverordnetenversammlung, den Schul- und Kulturausschuss, die Sport- und Bäderkommission und den Bau- und Planungsausschuss, Liegenschaften zur Kenntnisnahme weiter.

 

  1. Das Europabad wird wegen erheblicher bautechnischer und sicherheitstechnischer Mängel mit Beginn der Sommerferien geschlossen.

 

  1. Die Bäder- und Bauverwaltung werden beauftragt, eine Erweiterung des AquaMar um einen Sprungbeckenbereich planerisch darzustellen.

 

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Sachverhalt

Begründung:

 

1.            Ausgangssituation

 

1.1              Die Geschichte des Europabades

Das Europabad entstand ab 1971 nach den Plänen des Bäderarchitekten Prof. Friedrich Florian Grünberger aus Wien. Am 23. Oktober 1971 wurde der Grundstein gelegt. Drei, teilweise vollverglaste zylindrische Baukörper umschließen eine Wasserfläche von ca. 420 qm. Das Badeangebot umfasst ein sportgerechtes 25 m-Schwimmerbecken, ein Sprungbecken mit hydraulischem Sprungturm, ein Lehrschwimmbecken und ein Planschbecken. Die Gesamtkosten für den Bau des Bades beliefen sich auf ca. 6 Mill. DM. Vom Landkreis Marburg-Biedenkopf wurde ein Zuschuss von 300.000,00 DM und von den Behringwerken nochmals 100.000,00 DM gezahlt. Den Restbetrag von ca. 5,6 Mill. DM musste die damals noch selbständige Gemeinde Marbach finanzieren. Das Bad wurde am 29. September 1973 eingeweiht.

 

Leider musste das Europabad bereits zwei Jahre später wieder wegen erheblicher Baumängel geschlossen werden, da Beckenwasser aus der im 1. Stock liegenden Schwimmhalle in großen Mengen in die Betriebs- und Umkleideräume des Untergeschosses floss. Bei dem Bau waren Dichtungsprobleme nicht ordentlich gelöst worden. In der Zwischenzeit hatte die Stadt Marburg aufgrund der vorausgegangenen Gebietsreform im Januar 1975 das Bad übernommen und ab dann alle finanziellen und betriebstechnischen Lasten zu tragen.

 

Die Lüftungs- und Elektroinstallationen wurden in der Zeit von 1993 bis 1995 saniert. Die durch Umluft in den Technikkeller eingeblasene, sehr stark mit Chlorrückständen versetzte Schwimmhallenluft hatte erhebliche Korrosionsschäden, besonders in den elektrischen Anlagen verursacht.

 

1.2              Aktuelle Nutzungen

Gemäß der Zustimmung der Stadtverordneten-Versammlung vom 27.09.2002 wurden die Außenbäder Marbach und Wehrda mit der Eröffnung des AquaMar (06.12.2002) für die öffentliche Nutzung sehr stark eingeschränkt. Zusätzlich wurde der Zugang zum Europabad nur über einen Haftungsausschluss gestattet.

Parallel dazu bekamen die Schulen und Vereine großzügige Trainingszeiten zugesprochen.

Die Idee für dieses Bäderkonzept war, Bewirtschaftungskosten in den Außenbädern zu sparen, das Schwimmtraining zu optimieren und möglichst nur auf einen Standort zu konzentrieren. Von dieser Lösung profitierten danach nicht nur der Schulsport, sondern auch die Schwimmsporttreibenden Vereine, die Universität und weitere Interessengruppen. Diese konnten ihr gesamtes Trainingsprogramm und den zugehörigen Trainerstab wesentlich effizienter einsetzen. Parallel dazu wurden dem Marburger Schwimmverein die ehemaligen Saunaräume im Europabad als Vereinsräume übergeben.

Die Konzentration des Schwimmsports auf das Europabad entstand vor dem Hintergrund, dass ein Lehrschwimmbecken für den Anfängerschwimm-

unterricht, ein wettkampfgerechtes Sportbecken zu Trainings- und Wettkampfzwecken und ein Sprungbecken mit einem 1,0 m bis über 3,00 m hydraulisch fahrenden Sprungturm vorhanden ist. Zusätzlich sind sämtliche Wasserangebote auf einer Ebene relativ kompakt  und überschaubar angeordnet.

 

Aufgrund der optimalen Wasserangebote wurden auch sämtliche Vergleichs- und Mannschaftswettkämpfe auf das Europabad konzentriert. In jedem Jahr finden zwischen 4 bis 5 Schwimmwettkämpfe mit zum Teil internationaler Beteiligung statt. Die DLRG Marburg hat am 02. April 2006 zum zweiten Mal einen regionalen Vergleichswettkampf mit großem Erfolg durchgeführt. Der DLRG Ortsgruppe Gladenbach konnte das Europabad am Samstagnachmittag als Ersatz für das abgebrannte Nautilust zur Verfügung gestellt werden. Die DLRG Marburg hat zudem von dem Fachbereich Sportwissenschaften und Motologie der Universität Marburg die Rettungsausbildung für die Sportstudenten übernommen. Zusätzlich bietet die DLRG auch Anfängerschwimmunterricht für Erwachsene im Rahmen der hiesigen Volkshochschulangebote an.

Die Schwimmvereine haben neben dem klassischen Schwimmsport ihr Vereinskonzept mit den Freizeitangeboten Wassergymnastik, Aquajogging und Anfängerschwimmunterricht erweitert.

Der Hochschulsport der Universität bietet zusammen mit dem Tauchsportclub Marburg ein Freizeitprogramm im Schnorcheln und Tauchen jeden Dienstag-

abend sowohl für die Studenten als auch für die Bediensteten der Universität an. Der Tauchsportclub hat zusammen mit dem Tauchsportclub aus Gießen eine Rugbymannschaft gebildet, die ebenfalls im Sprungbecken des Europabades trainiert.

Zusätzlich üben der Marburger Kanuclub und die Vereinigung Marburger Kanufahrer im Lehrschwimmbecken im Winterhalbjahr mit den eigenen Booten Kentersituationen und der TV Wetter trainiert mit seiner erfolgreichen Sprunggruppe mehrmals in der Woche am 1-Meter bzw. 3-Meter-Brett.

 

Der beigefügte Belegungsplan (Anlage 1) und die nachfolgende Besuchertabelle zeigen u. a. auch die Nutzungsdichte des Europabades.

 

Besucherzahlen von 2005

 

AquaMar Hallenbad    

234.461

öffentliche Besucher

Sauna 

23.605

öffentliche Besucher

 

358

„Lange Saunanacht“

 

 

 

Freibad

43.513

öffentliche Besucher

 

 

 

Europabad Marbach

1.956

öffentliche Besucher

 

46.862

Schulen/Vereine

 

 

 

Hallenbad Wehrda

21.016

öffentliche Besucher

 

13.219

Schulen/Vereine

 

Ein weiterer Vorteil dieses Nutzungskonzepts ist, dass das AquaMar nur der Öffentlichkeit zur Verfügung steht und, bis auf geringe Zeitfenster für die badeigenen Kurse, ungestört und betriebswirtschaftlich optimiert von der Öffentlichkeit genutzt werden kann.

Die bisher erreichte Besucherzahl im AquaMar von jährlich über 300.000 reflektiert die Zustimmung der Bevölkerung zu diesem Nutzungskonzept.

 

1.3              Betriebswirtschaftliche Ergebnisse

Auch betriebswirtschaftlich gesehen bietet dieses Konzept große Vorteile. So konnte z.B. ein großer Teil des Fachpersonals, die Kassiererinnen und viele eigene Reinigungskräfte aus den Außenbädern abgezogen und im AquaMar eingesetzt werden.

Die technischen Anlagen in den Außenbädern wurden zurückgefahren und in Schwachlastzeiten auf ein Minimum ihrer Leistung eingestellt. So konnte ein relativ niedriger Wärmeverbrauch trotz schlechter Bausubstanz erreicht werden.

 

1.3.1.      Kosten und Aufwand

Folgende Kosten und Aufwand sind für den Betrieb des Europabades erforderlich:

 

 

Aufwand aus der Erfolgsübersicht vom Geschäftsjahr 2004

für das Europabad

Personalaufwand

Kosten pro Jahr

Aufsicht / Reinigung

83.888,55 €

Betriebs- u. Geschäftsausgaben

47.040,81 €

Energieverbrauch

105.729,62 €

Umlage allgem. Kosten Bäder

145.522,33 €

Bauunterhaltung pauschal

39.000 €

Gesamtsumme

421.181,31 €

 

 

 

1.3.2.      Umsatzerlöse

Der größte Teil der Umsatzerlöse aus dem Europabad wird aus der Schul- und Vereinsnutzung erzielt. Deshalb ist der in der Erfolgsübersicht 2004 ausgewiesene Zuschussbedarf mit nur 7.329,11 Euro vernachlässigbar niedrig. Entsprechend den Besucherzahlen sind die Erlöse aus dem öffentlichen Bade-

betrieb äußerst gering.

 

 

Erlössituation im Europabad aus dem Geschäftsjahr 2004

Öffentliche Besucher

4.152,76 €

Kurse

2.086,92 €

Nutzergruppen

354.434,13 €

Defizitausgleich

7.113,45 €

Sonstige betriebl. Erträge

7.329,11 €

Summe Hilfsumlagen

6.969,61 €

Gesamtsumme

382.085,98 €

 

 

2.             Bauzustand

 

2.1            Bisherige Gutachten zur Baukonstruktion

Seit Beginn der 90er Jahre wurden mehrere Gutachten zum konstruktiven Zustand und den Materialbeanspruchungen an Sachverständige vergeben. Im Folgenden werden die Gutachtenergebnisse kurz wiedergegeben:

 

-      Gutachten vom 04.05.1993

Die Standsicherheit des Gebäudes ist nicht gefährdet. Wegen der andauernden Belastung durch überschwappendes Wasser auf die Endauflager der Unterzüge und wegen der Belastung durch die chlorhaltige Raumluft, wird der Zustand des Bauwerkes zunehmend verschlechtert.

 

-      Gutachten vom 11.03.1998

Die in verschiedenen Betonbauteilen ermittelten Chloridgehalte liegen deutlich über dem als Grenzwert angegebenen Wert. Auch wenn zum Teil bereits die Betonbewehrung durch Chloride angegriffen erscheint, ist die Standsicherheit des Gebäudes nicht gefährdet.

 

-      Gutachten vom 09.06.2005

Durch den ständigen Eintrag von chlorhaltigem Spritzwasser ist die Dauerhaftigkeit der Betonkonstruktion im Bereich der Randbalken erheblich eingeschränkt. Die Standsicherheit der Konstruktion ist jedoch weiterhin gegeben. Da sich die Chloridgehalte gegenüber dem letzten Gutachten weiter erhöht haben, wird empfohlen, das Bauwerk ab sofort jährlich zu untersuchen. Eine grundsätzliche Sanierung der Betonkonstruktion ist nur mit hohem Aufwand zu erreichen.

 

-      Gutachten vom 12.12.2005

Mit diesem Gutachten wurden speziell die Gasbetondeckenplatten überprüft. Der Gutachter empfahl eine Notunterfangung der Deckenplatten im Bereich der Dachgullys, da in diesen Bereichen die Standsicherheit und die Dauerhaftigkeit der Konstruktion gefährdet war. Die erforderliche Notunterstützung wurde zwischenzeitlich mit einem Kostenvolumen von ca. 10.000,00 € ausgeführt. Nach den Einschätzungen des Gutachters, die auf punktuelle, repräsentative Probenahmen zurückgehen, liegt keine akute Standsicherheitsgefährdung vor. Allerdings wurden punktuell starke Beeinträchtigungen der Betonkonstruktion vorgefunden, denen durch Notabstützungen begegnet worden ist. Dies betrifft im Wesentlichen die Randunterzüge im Bereich des Lehrschwimmbeckens. Die Stahlbetonverbindungstreppe zwischen der Schwimmhalle und dem Erdgeschoss war so stark geschädigt, dass im Herbst 2005 eine lokale Betonsanierung und -abstützung vorgenommen werden musste.

 

Anfang April hat ein weiteres Schadenereignis deutlich gemacht, dass dringend eine Entscheidung über die weitere Zukunft des Europabades getroffen werden muss. Zu diesem Zeitpunkt ist nämlich ein Teilquerschnitt einer Linienkonsole, die an dem Beckenrand des Lehrschwimmbeckens angeschlossen ist, abgeschert. Glücklicherweise ist die Konsole vor der Einbindung in einen größeren Beckenunterzug an einer Stelle gerissen, an der die Spannweite der Deckenplatten sehr klein ist. Eine akute Standsicherheitsgefahr ist durch diesen erneuten Schaden nicht zu besorgen. Allerdings hat dieser zusätzliche punktuelle Schaden erneut deutlich gemacht, dass die Materialeigenschaften inzwischen so sehr beeinträchtigt sind, dass bei extremen physikalischen Beanspruchungen, z. B. durch Temperaturschwankungen, konstruktive Schäden entstehen können.

 

2.2            Zustandsbeurteilung der Haustechnik des Europabades

 

Wärmeversorgung

Die Wärmeversorgung des Europabades wird durch die Stadtwerke Marburg sichergestellt. Im Rahmen eines Wärmeversorgungsvertrages betreiben die Stadtwerke einen Heizkessel und zwei BHKW. Diese wurden aufgrund technischer Probleme in 2002 stillgelegt. Der 34 Jahre alte Heizkessel (Bj. 1972) entspricht nicht dem Stand der Technik und ist einschl. der Kaminanlage in den nächsten Jahren auszutauschen.

 

Heizsystem

Die ehemals vorhandene Fußbodenheizung wurde aufgrund starker Korrosionsschäden bereits wenige Jahre nach Betriebsbeginn abgesperrt und in Teilen zurückgebaut. Die Schwimmhalle wird durch die Lüftungsanlage und die Nebenräume über statische Heizflächen beheizt. Sämtliche Verteil- und Anschlussleitungen sind stark korrodiert und werden in immer kürzeren Abständen repariert. Das gesamte Verteilsystem der Heizanlage ist dringend sanierungsbedürftig.

 

Warmwasserbereitung

Die Warmwassererzeugung und –verteilung entspricht nicht den Anforderungen der geltenden Trinkwasserverordnung. Die mit der TwVO 2002 gestiegenen technischen Anforderungen an diese Anlagen werden nicht erfüllt. Nur durch erhöhten Energie- und Personaleinsatz kann derzeit einer Verkeimung des Warmwassers vorgebeugt werden.

 

Abwasseranlage

Die abwasserführenden Leitungen sind in großen Teilen bereits seit Jahren an den Verbindungsteilen undicht. Um Schäden zu vermeiden wurden an verschiedenen Stellen bereits Auffangwannen mit Ablaufanschlüssen installiert. Das hausinterne Abwassernetz ist dringend sanierungsbedürftig.

 

Lüftung

Die Lüftungsanlage der Schwimmhalle wurde vor 10 Jahren installiert und befindet sich in einem relativ guten Zustand.

 

Beckenwasseraufbereitung

Die Filteranlagen und Beckenhydrauliksysteme bestehen unverändert seit 1973. Lediglich die Filterkessel sind in 2001 innen neu beschichtet worden und es wurde eine neue Desinfektionsmittelanlage installiert.

In der Zwischenzeit sind die Hygienevorschriften in mikrobiologischer und verfahrenstechnischer Hinsicht mehrmals angepasst worden. Die DIN – Norm für die Wasseraufbereitung wurde bereits 1997 komplett überarbeitet. Hierin wird u. a. eine Vertikaldurchströmung der Becken mit 100 % Überlauf über die hoch liegenden Überlaufrinnen gefordert. Zusätzlich muss jede Beckenart einen separaten Wasserkreislauf besitzen.

Diese Anforderungen können mit dem vorhandenen Aufbereitungssystem nicht erfüllt werden. Einen Bestandsschutz gibt es bei solchen weitgreifenden Hygieneanforderungen nach Rücksprache mit dem hiesigen Gesundheitsamt nicht. Deshalb wird auch hier ein kompletter Austausch und Neubau der Beckenwasseraufbereitung erforderlich.

 

3.            Sanierung oder Ersatz für das Europabad

 

Die in Kapitel 1 und 2 dargestellte Ausgangslage macht deutlich, dass dringend zu entscheiden ist, ob das Europabad saniert werden soll oder Alternativen zu entwickeln sind. Als Alternative bietet sich an, das Schul- und Sportschwimmen auf das AquaMar und auf das in relativ gutem baulichen Zustand befindliche Hallenbad Wehrda zu verlagern. Voraussetzung dafür ist allerdings, das AquaMar um einen Sprungbereich zu erweitern. Im Folgenden werden die Sanierung des Europabades und das Alternativkonzept gegenüber gestellt. Die mittelfristig zu erwartenden Sanierungskosten für das Hallenbad Wehrda sind dabei nicht berücksichtigt. Diese werden allerdings ganz offenkundig wesentlich niedriger als die Kosten für die Sanierung des Europabades sein.

 

3.1              Sanierungsbeschreibung für das Europabad

Um eine von den Fachgutachtern für erforderlich gehaltene Betonsanierung durchführen zu können, ist eine komplette Entkernung des gesamten Gebäudesnotwendig, d. h. die Betonrohkonstruktion muss freigelegt werden. Alle Innenausbauten und haustechnischen Anlagen müssen entfernt werden. Die nicht zulässige Dachkonstruktion aus Gasbetonschaumplatten muss abgebrochen und durch eine neue Konstruktion ersetzt werden.

Die gesamte Fassadenkonstruktion einschl. Fenster ist technisch abgängig und entspricht bei weitem nicht den aktuellen Anforderungen der Energieeinsparverordnung.

Um eine nach den aktuellen Anforderungen an die Beckenwasseraufbereitung erforderliche Vertikaldurchströmung der Schwimmbecken zu erreichen, müssten die vorhandenen Becken abgebrochen und neu errichtet werden. Gleichzeitig wäre zur Unterbringung der neuen haustechnischen Anlagen ein Erweiterungsbau erforderlich, da die Grundflächen des bestehenden Baukörpers nicht ausreichen.

 

Mit einer Sanierung des Europabades sind folgende Kosten verbunden:

 

            Kostenschätzung

01

Baukosten

1.200,00 €/qm

2.520.000,00 €

02

Abbruch des Daches

280,00 €/qm

250.000,00 €

03

Entkernung

250,00 €/qm

505.000,00 €

04

Haustechnik

750,00 €/qm

1.515.000,00 €

05

Ausstattung

150,00 €/qm

303.000,00 €

06

Austausch der Becken

100.000,00 €/Stück

300.000,00 €

07

Betonsanierung

300,00 €/qm

606.000,00 €

08

Nebenkosten

 

400.000,00 €

09

Unvorhergesehenes

 

100.000,00 €

6.499.000,00 €

 

Gesamtkosten:          brutto ca. 6.500.000,00 €

 

3.2.            Erweiterung des AquaMar

Bei der Konzipierung des AquaMar wurde darauf geachtet, mögliche Erweiterungen vornehmen zu können. In den Anlagen 2 und 3 sind Planskizzen und eine Kostenschätzung für den Anbau eines Sprungbeckens dargestellt. Die Kosten betragen ca. 1,90 Mio. Euro brutto.

Zu berücksichtigen ist, dass bei einem eventuellen Abriss des Europabades die Abrisskosten und die Veräußerungskosten für das Grundstück gegenüber gestellt werden müssen. Die Abrisskosten werden auf ca. 700.000 Euro geschätzt. Bei einem Richtwert von 210,00 Euro pro m² könnte das Grundstück mit einer Größe von ca. 5.500 m² als Bauland im Wert von insgesamt ca. 1.000.000 Euro veräußert werden. Voraussetzung hierfür wäre allerdings, dass entsprechendes Baurecht geschaffen werden kann.

In Kooperation mit den Stadtwerken sollte bei einer eventuellen Erweiterung des AquaMar auf jeden Fall die Nachrüstung eines Blockheizkraftwerkes in Erwägung gezogen werden.

 

3.3            Vergleich der Alternativen

Die Investitionskosten für die Alternativkonzeption sind um 4,6 Mio. Euro günstiger als die Sanierung des Europabades. Zusätzlich wirkt sich eine Verlagerung auf das erweiterte AquaMar und das Hallenbad Wehrda auch günstig auf die betrieblichen Abläufe aus.

Die jährlichen Kosten und der Aufwand für das Europabad betragen ohne Abschreibungen und Zinsen ca. 421 TEuro (s. Kapitel 1.3.1).

 

Ausgaben- und Kostenreduzierung

Bei einer dauerhaften Schließung des Europabades werden mind. die Kosten des Energieaufwands, die Betriebs- u. Geschäftsausgaben und die Bauunterhaltung entfallen, zusammen ca. 200.000 Euro jährlich (ohne Abschreibung und Verzinsung).

 

Auswirkungen auf das Hallenbad Wehrda

Gegenüber dem bisherigen Aufwand wird auch im Hallenbad Wehrda der Betriebsaufwand um ca.  20.000 € pro Jahr voraussichtlich reduziert werden können. Voraussetzung hierfür ist, dass der verbleibende öffentliche Badebetrieb, die Vereine und die Schulen eine Temperaturabsenkung um 3°C auf 28 ° C akzeptieren.

Im Vereinsbetrieb sollte der Schließdienst und auch die tägliche Endreinigung wie zuvor im Europabad von den Nutzern selbst übernommen werden. 

Zur Entlastung des AquaMar sollten auch in Wehrda verschiedene Schwimmwettkämpfe ausgetragen werden.

 

Mögliche betriebswirtschaftliche Auswirkungen auf das AquaMar

Folgender Mehraufwand wird voraussichtlich nach derzeitigem Kenntnisstand entstehen:

 

Netto Investition Neubau Sprungbereich ca. 1,6 Mio. Euro

 

Zinsen

5%

80.000 €

Abschreibung

25 Jahre

64.000 €

Bauunterhaltung

1,2 %

19.200 €

Wärmeverbrauch

 

14.000 €

Stromverbrauch

 

11.500 €

Wasserverbrauch

 

8.300 €

Gesamt

 

197.000 €

           

Bei dem neuen Bäderkonzept sollte aus betriebswirtschaftlichen Gründen darauf geachtet werden, dass die Frühschwimmer mind. noch 3 Bahnen im Schwimmerbecken behalten und auch zu den anderen Zeiten immer mehrere Schwimmbahnen für sportliche Schwimmer zur Verfügung stehen. Auf keinen Fall sollte das AquaMar an Wochenenden für Besucher wegen eines Schwimmwettkampfes gesperrt werden.  Eine Verlagerung in das Hallenbad Wehrda scheint möglich. Auch die erfreulich ausgelasteten und umsatzsteigernden Freizeit- und Anfängerschwimmkurse im AquaMar sollten beibehalten werden.

 

Die Aufsicht der Nutzergruppen obliegt in den Übungsstunden ganz alleine den Lehrern bzw. den Trainern oder Betreuern. Auch die Ein- und Auslasskontrolle kann selbstständig funktionieren, wenn alle Verantwortlichen eingewiesen sind. Nach einer Entscheidung über die Zukunft der Bäder muss eine neue Personaleinteilung konzipiert werden, zumal von den Außenbädern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in das AquaMar übernommen werden.

 

4.            Konsequenzen für den Bäderbetrieb

Eine Verlagerung des Schul- und Sportschwimmens auf das AquaMar und das Hallenbad Wehrda hätte unterschiedliche organisatorische Konsequenzen für den Bäderbetrieb. Diese werden nachfolgend differenziert dargestellt.

 

4.1.            Schulschwimmen

Bei dem Entwurf von Belegungsplänen wird deutlich, dass nicht alle bisherigen Schwimmzeiten nur auf das AquaMar konzentriert werden könnten.

Deshalb muss das Hallenbad Wehrda komplett in die weiteren Überlegungen mit einbezogen werden. Die Beckengröße in Wehrda mit 10 Meter mal 25 Meter (4 Bahnen) und die Wassertiefe von 1,0 Meter bis 1,80 Meter bieten sowohl für Anfängerschwimmunterricht als auch für alle Freizeitkurse und das Schwimmtraining gute Voraussetzungen. Der Nachteil dieser neuen Lösung ist, dass der öffentliche Badebetrieb nur noch kleine Zeitfenster erhalten kann und die Freizeit- und Wassergymnastikangebote fast ausschließlich nur noch im AquaMar stattfinden können.

Allerdings könnte der Energieverbrauch durch Absenkung der Wassertemperatur im Hallenbad Wehrda von 31 °C auf 28 °C erheblich reduziert werden. Denn das Schwimmtraining benötigt keine hohen Wassertemperaturen. Auch muss keine ausgebildete Fachkraft während dem Schul- und Vereinsschwimmen in der Aufsicht tätig sein und kann mit anderen Arbeiten, z. B. in der Technik oder den Außenanlagen betraut werden.

Anlage 4.1 und 4.2 zeigt einen Belegungsplan-Entwurf für das AquaMar und das Hallenbad Wehrda. Bis auf geringe Ausnahmen und das Fehlen des Sprungbeckens könnten fast alle bisherigen Schulzeiten berücksichtigt werden. Eine Feinabstimmung steht noch aus.

Für das AquaMar wird diese Belegung die Attraktivität für die öffentlichen Besucher voraussichtlich allerdings etwas mildern.

 

4.2.            Vereinsschwimmen

 

4.2.1.            Schwimmvereine

Bei dem Schwimmtraining wird es zu Einschränkungen kommen müssen, da nicht alle Übungszeiten aus dem Europabad im gleichen Umfang in Zukunft in das AquaMar und das Hallenbad Wehrda verlegt werden können.

Ebenso werden auch nicht alle bisherigen Freizeitkurse von den Vereinen, wie Aquajogging, Anfängerschwimmkurse usw., wieder angeboten werden können.

Inwieweit welche Schwimmwettkämpfe im Hallenbad Wehrda stattfinden können, muss von beiden Vereinen noch geprüft werden. Jedoch sollte aus betriebswirtschaftlichen Gründen das AquaMar unter allen Umständen nicht komplett für Wettkämpfe am Wochenende gesperrt werden. Denn gerade die Wochenenden, wo viele auswärtige Gäste kommen, sind für die Effizienz des Bades unverzichtbar.

 

4.2.2.      DLRG-Ortsgruppe Marburg

Wie eingangs bereits erwähnt, hat die DLRG die Rettungsschwimmausbildung für Sportstudenten übernommen. In einer Übergangszeit muss die DLRG diese Ausbildung auf andere Bäder außerhalb von Marburg verlagern.

Auch bietet die DLRG im Namen der VHS Erwachsenen-Schwimmkurse an und erteilt in Eigenregie Anfängerschwimmunterricht sowie Wassergymnastik. Deshalb hat der Fachdienst Bäder bereits im Vorfeld gemeinsam mit Vertretern der DLRG Lösungsvorschläge für die Kursprogramme erarbeitet. Eine Möglichkeit bietet der Betreiber des Kinderzentrums Weißer Stein in Wehrda an, dessen Bad zu bestimmten Zeiten nach Rücksprache für diese Zwecke genutzt werden kann. Die Kosten betragen ca. 55,00 Euro pro Stunde.

 

Die DLRG Gladenbach muss ebenfalls in dieser Zeit woanders trainieren.

 

4.2.3.      Tauchsportclub Marburg

Dem Tauchsportclub Marburg fehlt verständlicherweise während einer Übergangszeit das tiefe Sprungbecken. Später können nach einem Anbau an das AquaMar wieder verschiedene Zeiten angeboten werden.

 

4.2.4.      Sprunggruppe TV-Wetter

Dies trifft auch für die Sprunggruppe des TV-Wetter zu.

 

4.2.5.            Kanuvereine

Für die Kenterübungen der beiden Marburger Kanuvereine, die bisher nur im Lehrschwimmbecken des Europabades stattfanden, zeichnet sich in der Kürze der Zeit noch keine Ersatzlösung ab. Deshalb wird der Fachdienst mit den Vereinsvertretern weiter nach Ausweichmöglichkeiten suchen.

 

4.3.            Nutzung Philipps-Universität Marburg

Die Ausbildung der Sportstudenten und Motologen ist in einer Übergangsphase nur begrenzt in Marburg möglich, da dann das Sprungbecken für die Ausbildung fehlt. Hier wird zusammen mit der DLRG und dem zuständigen Fachbereich der Universität nach einer Lösung gesucht.

Das Freizeitangebot der Universität für Studierende und Mitarbeiter am Dienstagabend muss in der Übergangszeit aus Kapazitätsgründen leider entfallen.

 

 

 

 

 

Dr. Franz Kahle                                                   Dr. Kerstin Weinbach

Bürgermeister                                                             Stadträtin

 

 

 

Anlagen:

 

Anlage 1

Belegungspläne für die Hallenbäder Marbach und Wehrda

 

Anlage 2

Planskizzen zur Erweiterung des AquaMar

 

Anlage 3

Kostenschätzung zur Erweiterung des AquaMar

 

Anlage 4

Belegungspläne AquaMar für den Fall einer temporären oder endgültigen Schließung des Europabades

 

 

Beteiligung an der Vorlage durch:

FB 6

FD 65

FD 74

 

 

B

B

B

 

 

A: Anhörung; B: Beteiligung; K: Kenntnisnahme; S: Stellungnahme

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