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Ratsinformation
Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers. - VO/1263/2007
Grunddaten
- Betreff:
-
Verbesserung und Modernisierung des Bahnhofs Marburg
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers.
- Federführend:
- 66 - Tiefbau
- Bearbeiter*in:
- Marlit Keßler-Retzlaff
- Verfasser*in:
- Jürgen Rausch (6)
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Magistrat
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Vorberatung
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●
Erledigt
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Bau- und Planungsausschuss, Liegenschaften
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Vorberatung
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19.04.2007
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●
Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
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27.04.2007
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Beschlussvorschlag
Der Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, folgenden
Beschluss zu fassen:
Die Stadtverordnetenversammlung stimmt dem Bau- und Finanzierungsvertrag über die Verbesserung der Nahverkehrsinfrastruktur durch den barrierefreien Ausbau des Bahnhofes Marburg (Lahn) zu und beauftragt den Magistrat, den Vertrag mit den Vertragspartnern abzuschließen.
Sachverhalt
Begründung:
1.
Ausgangssituation
Nachdem die Sanierung und Aufwertung des Marburger Bahnhofes
von unterschiedlichen Repräsentanten der Bahn immer wieder angekündigt, jedoch
bis heute nicht in die Tat umgesetzt worden ist, soll nun voraussichtlich im
April 2008 mit der Umsetzung der Maßnahme begonnen werden.
Bereits Ende 2003
wurde die Idee geboren, aus der Sanierungsnotwendigkeit der Bahnstation ein
Pilotprojekt "Barrierefreier Bahnhof" zu machen. Am 21. Juni 2004
konnte zwischen der DB Station& Service AG, der Rhein-Main-Verkehrsverbund
GmbH (RMV) und der Stadt Marburg ein Kooperationsvertrag zur Verbesserung der
Nahverkehrsinfrastruktur durch den barrierefreien Ausbau des Bahnhofes Marburg
abgeschlossen werden. Der Vertrag regelt im Wesentlichen die planerische
Vorarbeit für einen barrierefreien Ausbau und die anteilige Finanzierung der
Planungskosten durch die Vertragspartner.
Das gemeinsam durch
DB, RMV und Stadt beauftragte Ingenieurbüro erarbeitete Planungsvorschläge zur
barrierefreien Umgestaltung des Bahnhofs, die mit den Vertretern des Runden
Tisches “Barrierefreies Bauen“ besprochen und optimiert werden konnten. Am 02.
Februar 2005 wurden die abgestimmten Vorentwürfe, die unter anderem eine Rampe
am Haupteingang, Aufzugsanlagen vom Fußgängertunnel zu den Bahnsteigen sowie
Blindenleitstreifen enthalten, der Öffentlichkeit präsentiert.
Am 30. März 2006 fand
eine “Bahnhofskonferenz Marburg“ statt, bei der die Weiterentwicklung des
Bahnhofs und seines direkten Umfeldes mit Vertretern des Verkehrsministeriums,
des Hessischen Straßenverkehrsverwaltung, der DB, dem RMV, der Gemeinnützigen
Wohnungsbau GmbH Marburg (GeWoBau) und der Stadt Marburg besprochen wurden.
Auf Basis der
Ergebnisse der Bahnhofskonferenz wurde am 04. Juli 2006 zwischen den
Beteiligten DB AG, RMV, GeWoBau und Stadt ein Bahnhofsentwicklungsvertrag zur
Erzielung einer gesamthaften und die angrenzenden Bereiche umfassenden
Verbesserung und Modernisierung des Bahnhofs Marburg abgeschlossen. Die
Vertragspartner dokumentieren mit dem Bahnhofsentwicklungsvertrag das
gemeinsame Bestreben und vereinbaren eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem
Ziel, die Verbesserung des Bahnhofes Marburg vorrangig für deren
mobilitätseingeschränkte Nutzer zu erreichen. Die Verbesserungsmaßnahmen setzen
sich aus 3 Modulen zusammen:
1)
Barrierefreier
Ausbau des Bahnhofs Marburg
Die Verkehrsstation mit Bahnsteigen
und Unterführung wird unter finanzieller Beteiligung von Bund, Land, DB AG, RMV
und Stadt modernisiert und barrierefrei erschlossen.
2)
Umstrukturierung
des Empfangsgebäudes
Das unter Denkmalschutz stehende
Bahnhofsgebäude wird saniert und umstrukturiert.
Hierzu ist seitens der GeWoBau
geplant, die beiden weitgehend leer stehenden Obergeschosse von der DB zu
erwerben, um dort 25 Studentenwohnungen zu realisieren.
Die Stadt Marburg erwirbt von der DB
das Grundstück, auf dem 1992 durch die Stadt Marburg ein Parkdeck errichtet und
das bisher auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen Bahn und Stadt
betrieben wurde. Mit diesen Finanzierungsbausteinen wird der DB ermöglicht, das
Erdgeschoss des Empfangsgebäudes aufzuwerten, so dass zukünftig den Reisenden
und Bahnhofsbesuchern ein verbessertes Angebot mit einem klassischen
Branchenmix für Reisendenbedarf und Gastronomie zur Verfügung stehen wird.
3)
Bahnhofsumfeld
mit Neubau des Ortenbergsteges und Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes
Das unmittelbare Bahnhofsumfeld wird
durch die Stadt Marburg weiterentwickelt. Erster Schritt hierzu war der Neubau
des Ortenbergstegs. Für die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes liegt der
Planfeststellungsbescheid vor, ein Baubeginn ist für Ende 2008 angedacht.
Die
Stadtverordnetenversammlung hat die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung des
Bahnhofs Marburg sowie die Inhalte des Bahnhofentwicklungsvertrages in der
Sitzung am 23. Juni 2006 zur Kenntnis genommen.
Nach
übereinstimmender Festlegung des Gesamtkonzeptes beabsichtigen die
Vertragspartner den Abschluss weiterer Verträge, die zur Umsetzung der
definierten Bausteine erforderlich werden.
2.
Bau-
und Finanzierungsvertrag über die Verbesserung der Nahverkehrs-infrastruktur
durch den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Marburg (Lahn)
Ein Modul des
Bahnhofsentwicklungsvertrages ist die „Verbesserung der
Nahverkehrs-infrastruktur auf der Strecke 3900 Kassel Hbf – Frankfurt am Main
Hbf“ durch den barrierefreien Ausbau der Verkehrsstation Marburg.
Die Verbesserung der
Verkehrsverhältnisse, vorrangig für mobilitätseingeschränkte Nutzer des
Bahnhofs Marburg, soll durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
a)
Erhöhung
der Bahnsteige 1, 2 und 3 auf 55 cm über Schienenoberkante
b)
Neubau
einer kleinen Rampe auf dem Bahnhofsvorplatz zur barrierefreien Anbindung des
Empfangsgebäudes und des Bahnsteiges 1 (Realisierung im Rahmen der Umgestaltung
Bahnhofsvorplatz)
c)
Neubau
von je einem kameraüberwachten Personenaufzug (1,10 m x 2,10 m) aus der
vorhandenen Personenunterführung zu den Bahnsteigen 1, 2 und 3
d)
Anpassung
bzw. Ergänzung der vorhandenen Bahnsteigausstattungen auf den Bahnsteigen 1 bis
3 einschließlich Einbau eines taktilen Leitsystems für Blinde und Sehbehinderte
e)
Modernisierung
der Bahnsteigüberdachungen auf den Bahnsteigen 1 bis 3
f)
Modernisierung
der Personenunterführung durch Erneuerung der Beleuchtung und Aufwertung der
Wand- und Bodengestaltung
g)
Bei
den oben aufgeführten Positionen sind die Zusammenhangsmaßnahmen für Sicherung,
Änderung und Ergänzung von elektrischen Energie-, Signal-, Betriebs-,
Oberleitungs- und Telekommunikationsanlagen der Unternehmen des DB-Konzerns bei
den jeweiligen Einzelmaßnahmen berücksichtigt
h)
Durch
die überdurchschnittlich hohe Frequentierung von mobilitätseingeschränkten
Reisenden, insbesondere von blinden und sehbehinderten Menschen, am Bahnhof
Marburg werden die Belange dieser Reisenden besonders bei der Gestaltung der
Wand- und Bodenflächen sowie des taktilen Leitsystems vom Bahnhofsvorplatz in
die Eingangshalle und von dort in die Personenunterführung und in den
Übergängen zwischen den Bahnsteigen durch eine einheitliche Gestaltung
berücksichtigt.
Die Maßnahmen wurden
mit Vertretern des Runden Tisches “Barrierefreies Bauen“ am 07. September 2006
abgestimmt.
Für den Bau bzw. die
Änderung der Eisenbahn-Betriebsanlagen ist ein Verfahren nach §18 AEG sowie die
bauaufsichtliche Freigabe der Ausführungsunterlagen durch das
Eisenbahn-Bundesamt (EBA) erforderlich. Die Antragstellung erfolgt durch die DB
Station&Service.
Die Gesamtplanung der
Maßnahmen sowie erforderliche DB-spezifische Fachplanungen werden durch die DB
Station&Service in Abstimmung mit dem RMV und der Stadt beauftragt. Für die
Ausschreibung, Vergabe und Vertragsabwicklung der Maßnahmen ist die DB
Station&Service zuständig. Die Vergabe erfolgt im Einvernehmen mit den
Vertragspartnern.
Bei Erfüllung der
planungs-, verwaltungs- und baurechtlichen Voraussetzungen ist es beabsichtigt,
die Maßnahmen entsprechend dem Terminplan (Anlage 3 des Vertrags) umzusetzen.
Die voraussichtlichen
Baukosten für die Maßnahmen betragen auf der Grundlage der
Gesamtkostenberechnung vom 03. April 2007 ca. 5.202.000,- € (netto), die
voraussichtlichen Planungs- und Verwaltungskosten (Lph. 5 - 9 HOAI) ca. 844.000,-€
(netto).
Die
Beteiligung der Stadt an den Bau- und Planungskosten ist auf maximal 200.000,-
€ (netto) begrenzt. Die
über den Maximalbetrag der städtischen Beteiligung hinausgehenden Kosten werden
von der DB Station&Service getragen.
Die DB
Station&Service beantragt beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) Zuwendungen nach
dem Bundesschienenwegeausbaugesetz (BschwAG) für die förderfähigen Maßnahmen a)
bis c) und g) (anteilig) und beim Land Zuwendungen nach dem
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) bzw. dem Finanzausgleichsgesetz
(FAG) sowie investive Regionalisierungsmittel gemäß § 8 Abs. (8) des Gesetzes
zur Weiterentwicklung des ÖPNV in Hessen für die Maßnahmen d) bis h)
einschließlich g) (anteilig).
Die Vertragspartner
gehen davon aus, dass die beantragten Maßnahmen vom Land bis zu 75% der
zuwendungsfähigen Kosten bezuschusst werden. Die grundsätzlichen
Voraussetzungen für eine Förderung des Landes Hessen ergänzend zu der Förderung
des Bundes wurden vom Land bei der Bahnhofskonferenz am 30. März 2006 als
gegeben angesehen.
Sollte eine
Bereitstellung der Zuwendungen durch das Land nicht gemäß Baufortschritt
erfolgen können, ist eine Vorfinanzierung für die beim Land beantragten
Zuwendungen durch die Stadt notwendig. Entsprechend der vorliegenden
Kostenberechnung ergibt sich ein ggf. vorzufinanzierendes Kostenvolumen in Höhe
von ca. 555.000,- € netto. Die maximale Beteiligung der Stadt Marburg in
Höhe von 200.000,- € bezieht sich nicht auf die
Vorfinanzierung.
Alle Sachanlagen und
Ausstattungen, die im Rahmen der geplanten Maßnahmen neu erstellt, installiert
bzw. geändert wurden, gehen in das Eigentum der jeweiligen Unternehmen des
DB-Konzerns über bzw. bleiben deren Eigentum. Diese sind auch für die Instandhaltung und die Verkehrssicherungspflicht der
Sachanlagen zuständig.
Die Vertragspartner
regeln alle sich im Zusammenhang mit diesem Vertrag ergebenden Fragen in
gegenseitiger vertrauensvoller Zusammenarbeit.
Weitere Einzelheiten
sind den Unterlagen in der Anlage zu entnehmen.
3.
Zeitlicher
Ablauf
Nach Zustimmung der
an dem Vertrag beteiligten Vertragspartner soll der Bau- und
Finanzierungsvertrag über die Verbesserung der Nahverkehrsinfrastruktur durch
den barrierefreien Ausbau des Bahnhofes Marburg (Lahn) am 22. Juni 2007 dem
Vorstand der DB Station&Service AG in Berlin vorgelegt werden. Die
Vertragsunterzeichnung ist im Anschluss für Juli 2007 vorgesehen.
Ausführungsdetails
wie geeignete Materialien, die Farbgebung und Beleuchtung werden im Rahmen der
Ausführungsplanung intensiv mit den Vertretern des Runden Tisches
“Barrierefreies Bauen“ abgestimmt. Zudem wird zu diesem Zeitpunkt geprüft, ob
die Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der zu sanierenden
Bahnsteigüberdachung umsetzbar und sinnvoll ist.
Bei der
Bahnhofskonferenz wurde vereinbart, dass spätestens bis zum 100-jährigen
Bestehen des Bahnhofs im Jahr 2009 das Bahnhofsgebäude und die Bahnsteige
erneuert und behindertengerecht umgestaltet sein sollen. Nach derzeitigem Stand
soll laut Auskunft der DB Station&Service sowohl mit den Arbeiten zum
barrierefreien Ausbau des Marburger Bahnhofs als auch mit der Neugestaltung des
Empfangsgebäudes im April 2008 begonnen werden. Parallel dazu wird die GeWoBau
die beiden Obergeschosse des Bahnhofsgebäudes zu Studentenwohnungen umbauen.
Als letzter Baustein ist die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes geplant. Sie
soll möglichst noch in der zweiten Jahreshälfte 2008 beginnen.
Egon Vaupel Dr.
Franz Kahle
Oberbürgermeister Bürgermeister
Anlagen:
Bau- und
Finanzierungsvertrages inkl. Anlagen
Beteiligung an der Vorlage durch:
FBL 6 |
FD 66 |
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Auswirkungen
Die Vorlage hat die nachfolgenden
Auswirkungen:
1. Einmalkosten:
Ausgaben |
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Investitionskosten (VMH) |
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Umbau Verkehrsstation |
200.000,00 € |
Evtl. Zwischenfinanzierung der
GVFG- bzw. FAG-Fördersumme von 660.000,00 € brutto über maximal 5 Jahre |
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Summe |
|
2. Folgekosten:
-
3. Weitere Auswirkungen:
Erhebliche Verbesserung des
Erscheinungsbildes der Stadt an einem Standort, an dem täglich 15.000 Personen
verkehren.
- selbst zuständig
- eigenes Amt zuständig
- anderes Amt zuständig
- andere Zuständigkeit
- selbst verantwortlich
- andere Verantwortlichkeit
- Aufgabe bearbeiten
- NA
- TOP
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