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Ratsinformation
Große Anfrage B 90 / Die Grünen-Fraktion - VO/1801/2007
Grunddaten
- Betreff:
-
Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen betr. rechtsradikal-motivierte Straftaten in Marburg
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Große Anfrage B 90 / Die Grünen-Fraktion
- Federführend:
- 09 - Unterstützung kommunaler Gremien
- Bearbeiter*in:
- Melanie Drusel
- Beteiligt:
- Dezernat I - Oberbürgermeister; 10 - Personal und Organisation
- Antragsteller*in:
- Bündnis 90/Die Grünen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Magistrat
|
Entscheidung
|
|
●
Erledigt
|
|
Ausschuss für Soziales, Jugend und Gleichstellung
|
Erörterung
|
|
|
05.03.2008
| |||
●
Erledigt
|
|
Magistrat
|
Kenntnisnahme
|
|
Beschlussvorschlag
1. Wie viel rechtsradikal-motivierte
Straftaten wurden in den vergangenen 5 Jahren in Marburg registriert?
2. Wie hat sich die Häufigkeit
rechtsradikal-motivierter Straftaten in diesem Zeitraum verändert?
3. In welcher Art und Weise
(Beleidigung, Erpressung, Körperverletzung) wurden rechtsradikal-motivierte
Straftaten verübt?
4. Wer waren die Opfer
rechtsradikal-motivierter Straftaten? (Herkunftsland, Alter, Geschlecht etc.)
Wo wurden diese Menschen Opfer rechtsradikal-motivierter Straftaten? (in
Kneipen, öffentlichen Plätzen, in Bussen etc.)
5. Wer waren die Täter
rechtsradikal-motivierter Straftaten? (Herkunftsland, Alter, Geschlecht etc.)
6. Ist die Stadt Marburg im Bereich
der Prävention von Rechtsradikalismus bei Jugendlichen im oben beschriebenen
Zeitrahmen tätig geworden?
- Wenn ja, wie?
- Werden diese Präventionsmaßnahmen
als Erfolg gewertet?
- Wenn ja, warum?
- Wenn nein, warum nicht?
7. Wenn die Stadt Marburg bisher
nicht im Bereich der Prävention von Rechtsradikalismus bei Jugendlichen tätig
geworden ist, beabsichtigt sie diesbezüglich Maßnahmen in naher Zukunft zu
ergreifen?
- Wenn ja, welche Maßnahmen sollen
ergriffen werden?
- Wenn nein, warum nicht?
Begründung:
Rechtsradikal-motivierte Straftaten
sind in Deutschland laut Presseberichten und Kriminalitätsstatistiken in den
vergangenen Jahren stark angestiegen. Man muss davon ausgehen, dass diese
Entwicklung auch in Marburg stattgefunden hat. Rechtsradikale gehen bei ihrer
„Mitgliederwerbung" und ihren Aktivitäten immer subtiler vor, so dass gerade
Jugendliche durch politische Bildung und Präventionsmaßnahmen gezielt
aufgeklärt und stark gemacht werden müssen, sich gegen rechtsradikale
Propaganda zu Wehr zu setzen.
gez.
Reinhard Weber-Hofmann gez. Angela Dorn
Beantwortung
durch den Magistrat:
Der Magistrat Marburg,
den 14. Nov. 2007
Frau
Stadtverordnete
Angela
Dorn
Marbacher
Weg 27 ½
35037 Marburg
Herrn
Stadtverordneten
Reinhard
Weber-Hofmann
Hahnerheide
6 a
35043
Marburg
Große Anfrage der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen betr. rechtsradikal-motivierte Straftaten in
Marburg
Sehr
geehrte Frau Dorn,
sehr
geehrter Herr Weber-Hofmann,
die
im Betreff genannte Große Anfrage wird wie folgt beantwortet:
Die
Anfragen unter den Ziffern 01. bis 05. der Anfrage kann nur vom
Landeskriminalamt über das Hessische Ministerium des Innern und für Sport
beantwortet werden. Eine entsprechende Anfrage wurde bereits versandt. Sobald
die Antwort des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport eingegangen
ist, werden wir zu der Anfrage Stellung nehmen.
Die
Anfragen unter den Ziffern 06. und 07. wurden vom FB Kinder, Jugend und Familie
wie folgt beantwortet:
Nr. 6 Das
Gesamtsystem der Jugendhilfe in der Stadt Marburg hat einen präventiven
Charakter. Diese Prävention bezieht sich nicht nur, aber auch auf
Rechtsradikalismus. Die Prävention wird erreicht durch die Förderung
demokratischer Strukturen und Angebote in der Jugendarbeit, aber auch in allen
anderen kommunalen Bereichen, die junge Menschen tangieren. Insbesondere geht
es um konkrete Beteiligungs- und Mitmachaktionen. Hervorzuheben sind auch die
Angebote kulturellen Lernens in jugendspezifischer Form. Die Angebote der
Jugendarbeit, aber zunehmend auch der Integrationsarbeit, machen junge Menschen
und Familien widerstandsfähiger gegen vermeintlich einfache Lösungen, u. a.
durch Rechtsradikalismus. Dies wird mit positiven Beispielen und Veränderungen
in den Beziehungen der Menschen selbst erreicht.
Kommunikation, Austausch, Akzeptanz von
Anderssein, Bewusstsein von Vielfalt, Gemeinsamkeit in Aktionen sind Maßnahmen,
mit denen interkulturelle Kompetenz und individuelle Stärke konkret hergestellt
wird.
In
Bezug auf Rechtsradikalismus werden das Gesamtsystem der Jugendhilfe, aber auch
die Beiträge der Schulen und aller Beteiligten in den wichtigen Lebensbereichen
junger Menschen und Familien als Erfolg gesehen. Dies vor allem deshalb, da in
Marburg rechtsradikale Tendenzen nicht verbreitet sind und auch keinen breiten
Widerhall finden.
Sollten
rechtsradikale Tendenzen in der Stadt Marburg sichtbar werden, so können jedoch
sofort Aktivitäten entfaltet werden. So hat sich z. B. das Kinder- und
Jugendparlament bisher nicht mit dem Thema Rechtsradikalität in Marburg
beschäftigt. Es gibt bisher dort auch kein Vorhaben, dies zukünftig zu machen.
Da das Kinder- und Jugendparlament in der Regel auf aktuelle Themen, die Kinder
und Jugendliche in Marburg betreffen, reagiert, ist es durchaus wahrscheinlich,
dass bei besonderen Vorkommen diese auch bearbeitet werden. In anderen
Zusammenhängen der Jugendhilfe wird unmittelbar auf konkrete Vorkommnisse
reagiert. So wurde beispielsweise in der sozialen Gruppenarbeit das Thema
einmal im Zusammenhang mit einem Vorfall bearbeitet. Bei einem Schüler wurden
rechtsradikale Texte und Bilder auf dem Handy gefunden. Dieses Handy wurde von
der benachrichtigten Polizei konfisziert. Der Vorfall wurde in der Gruppe
thematisiert und hat die Gruppenteilnehmer beschäftigt.
Nr. 7 Die
Stadt Marburg hat sich beispielsweise gemeinsam mit der Stadt Stadtallendorf
und dem Kreis Marburg-Biedenkopf im Januar 2007 bei der Jugendstiftung -
Vielfalt für das Programm Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie
beworben. In dieser Bewerbung ging es darum, gelingende präventive Arbeit in
den Mittelpunkt zu stellen und Elemente der Erfahrungsweitergabe an andere
Städte und Gemeinden im Kreisgebiet zu organisieren.
Leider
wurde der Projektantrag von der Jugendstiftung Vielfalt bei der Auswahl nicht
berücksichtigt. Als Begründung wurde u. a. angegeben, dass der
Rechtsradikalismus im Raum Marburg nur eine geringe Rolle spielt.
Bereits
seit längerer Zeit geplant ist die Durchführung einer Fortbildungsveranstaltung
zum Thema Rechtsradikalismus durch den Fachdienst Jugendförderung. Dieses soll
voraussichtlich im 1. Halbjahr 2008 stattfinden und neue Erscheinungsformen des
Rechtsradikalismus beinhalten. Das Ziel ist, die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit zu befähigen neuere Entwicklungen
Beobachten und Einschätzen zu lernen, damit im Bedarfsfall im Netzwerk dagegen
gemeinsam vorgegangen werden kann.
Zuständige Dezernenten: Oberbürgermeister Vaupel
Bürgermeister
Dr. Kahle
Mit freundlichen Grüßen
Egon
Vaupel
Oberbürgermeister
Ergänzte
Beantwortung vom 4.2.2008 (mit Angaben des HmdI und der Polizei)
Der Magistrat Marburg,
den 4. Febr. 2008
Frau
Stadtverordnete
Angela
Dorn
Marbacher
Weg 27 ½
35037 Marburg
Herrn
Stadtverordneten
Reinhard
Weber-Hofmann
Hahnerheide
6 a
35043
Marburg
Große Anfrage der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen betr. rechtsradikal-motivierte Straftaten in
Marburg
(ergänzte
Beantwortung).
Sehr
geehrte Frau Dorn,
sehr
geehrter Herr Weber-Hofmann,
wir
beziehen uns auf unser Schreiben vom 14. November 2007 und beantworten die
Große
Anfrage heute umfassend wie folgt:
Wesentlich
ist in diesem Zusammenhang, dass das gültige Definitionssystem der „Politisch
motivierten Kriminalität (PMK)“ die tatauslösende politische Motivation in den
Mittelpunkt stellt. Die differenzierte Erfassung von Tat-, Täter- und
Opfermerkmalen ermöglicht eine qualifizierte und aussagekräftige
Lagedarstellung, sowohl für die Polizei wie auch für kommunale/regionale
Entscheidungsträger.
Im
Rahmen dieses Systems werden Straftaten, denen ein politisches Motiv zugrunde
liegt, nach ihrer Deliktsqualität unterschieden und entsprechend der Motivlage
einem oder mehreren Themenfeldern zugeordnet. Die Themenfelder sind einem
Katalog zu entnehmen, um eine bundeseinheitliche Erfassung sicherzustellen.
In
einem weiteren Schritt werden die Straftaten einem Phänomenbereich zugeordnet.
Darüber
hinaus wird festgestellt, ob es internationale Bezüge gibt oder die Straftaten
als extremistisch anzusehen sind.
Die
sogenannten Propagandadelikte sind in der Gesamtzahl politisch motivierter
Straftaten enthalten, werden aber gesondert dargestellt.
Zu 01.
Im
Zeitraum vom 01.01.2003 bis zum 31.10.2007 wurden in der Stadt Marburg 99
Straftaten aus dem Phänomenbereich der Politisch motivierten Kriminalität
-rechts- registriert (2003: 21, 2004: 22, 2005: 11, 2006: 23, 2007: 22 (bis
einschließlich 31.10.2007).
Zu 02.
Die
Gesamtzahl der Straftaten PMK - rechts in der Stadt Marburg bewegt sich mit
Ausnahme des Jahres 2005, in dem etwa nur die Hälfte der Fälle der
Vergleichsjahre registriert wurde, auf nahezu gleichem Niveau.
Schwerpunkt
der registrierten Fälle waren die sogenannten Propagandadelikte (§ 86 StGB
Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen und § 86a
StGB Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) sowie Fälle
der Volksverhetzung gemäß § 130 StGB.
Die
Anzahl der Gewaltdelikte ist rückläufig und reduzierte sich in den Jahren 2005
und 2006 auf null. Im Jahr 2007 wurde ein Gewaltdelikt registriert.
Zu 03.
Zur
Darstellung der erfragten Deliktsstruktur der Politisch motivierten Straftaten
PMK -rechts- im Bereich der Stadt Marburg wurden die Fälle der Jahre 2003 bis
2007 (bis einschließlich 31.10.2007) zu Grunde gelegt. Es ergibt sich
nachfolgende tabellarische Übersicht:
Straftaten
(einschl. Versuch) |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
2007* |
Tötungsdelikte
(§§ 211 ff. StGB) (Vollendung) (Versuch) (i.V.m.
§ 30 StGB Vorbereitungshandlung) |
- (-) (-) (-) |
- (-) (-) (-) |
- (-) (-) (-) |
- (-) (-) (-) |
- (-) (-) (-) |
Körperverletzungen
(§§ 223 ff. StGB) |
2 |
2 |
- |
- |
1 |
Brandstiftungen
(§§ 306 ff. StGB) |
- |
- |
- |
- |
- |
Herbeiführen
einer Sprengstoffexplosion (§ 308 StGB) |
- |
- |
- |
- |
- |
Landfriedensbruch
(§ 125 StGB) |
- |
- |
- |
- |
- |
Gefährliche
Eingriffe i.d. Bahn-, Luft-, Schiffs-, und Straßenverkehr (§ 315 ff. StGB) |
- |
- |
- |
- |
- |
Freiheitsberaubung
(§§ 234, 239 ff.
StGB) |
- |
- |
- |
- |
- |
Raub
(§§ 249 ff. StGB) |
- |
- |
- |
- |
- |
Erpressung
(§§ 253, 255
StGB) |
- |
- |
- |
- |
- |
Widerstandsdelikte
(§§ 113 ff. StGB) |
- |
1 |
- |
- |
- |
Sexualdelikte
(§§ 177, 178
StGB) |
- |
- |
- |
- |
- |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Politisch
motivierte Gewaltdelikte |
2 |
3 |
- |
- |
1 |
Sachbeschädigung |
1 |
1 |
- |
4 |
6 |
Nötigung/
Bedrohung |
- |
- |
- |
- |
- |
Propagandadelikte |
6 |
9 |
6 |
9 |
9 |
Verb.
v. Propagandamitteln (§ 86 StGB) |
- |
- |
- |
- |
- |
Verw.
v. Kennzeichen verfassungswidriger Org. (§ 86 a StGB) |
(6) |
(9) |
(6) |
(9) |
(9) |
Störung
der Totenruhe |
- |
- |
1 |
- |
- |
Volksverhetzung |
11 |
6 |
4 |
8 |
5 |
Verstoß
gg. VersG |
- |
2 |
- |
- |
- |
Verstoß
gg. WaffG |
- |
- |
- |
- |
- |
Andere
Straftaten |
1 |
1 |
- |
2 |
1 |
Gesamt |
21 |
22 |
11 |
23 |
22 |
*bis einschließlich 31.10.2007
Zu 04.
Im
Bereich der Stadt Marburg wurden die im Zeitraum von 2003 bis 2007 gemeldeten
Gewaltdelikte PMK - rechts- ausgewertet; es ergibt sich folgende Opferstruktur:
Acht
Personen wurden Opfer von Gewaltdelikten, davon waren drei Personen weiblichen
und fünf Personen männlichen Geschlechts.
Vier
der Opfer haben die deutsche Staatsangehörigkeit, zwei Opfer sind bulgarische
Staatsangehörige, außerdem sind jeweils ein amerikanerischer und ein
albanischer Staatsbürger betroffen; die Altersstruktur ist wie folgt:
Alter |
Geschlecht |
|
|
männlich |
weiblich |
bis 13
Jahre |
- |
- |
14 -
17 Jahre |
- |
- |
18 -
20 Jahre |
- |
2 |
21 -
24 Jahre |
3 |
1 |
25 -
29 Jahre |
- |
- |
30
Jahre und darüber |
2 |
- |
Die
Tatorte der in Rede stehenden Gewaltdelikte waren zumeist in der Öffentlichkeit
in Marburg (Bus, öffentliche Straße, Fußgängerüberführung) bzw. in den
Räumlichkeiten der Polizeidirektion Marburg (§ 113 StGB Widerstand gegen
Vollstreckungsbeamte).
Zu 05.
Als
Tatverdächtige wurden insgesamt 40 männliche Personen bekannt, welche alle die
deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Die Altersstruktur ist wie folgt:
Alter |
|
bis 13 Jahre |
- |
14 - 17 Jahre |
6 |
18 - 20 Jahre |
5 |
21 - 24 Jahre |
13 |
25 - 29 Jahre |
7 |
30 Jahre und darüber |
9 |
Die
Fragen unter den Ziff. 06. und 07. werden vom FB Kinder, Jugend und Familie wie
folgt beantwortet:
Zu 06.
Das
Gesamtsystem der Jugendhilfe in der Stadt Marburg hat einen präventiven
Charakter. Diese Prävention bezieht sich nicht nur, aber auch auf
Rechtsradikalismus. Die Prävention wird erreicht durch die Förderung
demokratischer Strukturen und Angebote in der Jugendarbeit, aber auch in allen
anderen kommunalen Bereichen, die junge Menschen tangieren. Insbesondere geht
es um konkrete Beteiligungs- und Mitmachaktionen. Hervorzuheben sind auch die
Angebote kulturellen Lernens in jugendspezifischer Form. Die Angebote der
Jugendarbeit, aber zunehmend auch der Integrationsarbeit, machen junge Menschen
und Familien widerstandsfähiger gegen vermeintlich einfache Lösungen, u. a.
durch Rechtsradikalismus. Dies wird mit positiven Beispielen und Veränderungen
in den Beziehungen der Menschen selbst erreicht. Kommunikation, Austausch,
Akzeptanz von Anderssein, Bewusstsein von Vielfalt, Gemeinsamkeit in Aktionen
sind Maßnahmen, mit denen interkulturelle Kompetenz und individuelle Stärke
konkret hergestellt wird.
In
Bezug auf Rechtsradikalismus werden das Gesamtsystem der Jugendhilfe, aber auch
die Beiträge der Schulen und aller Beteiligten in den wichtigen Lebensbereichen
junger Menschen und Familien als Erfolg gesehen. Dies vor allem deshalb, da in
Marburg rechtsradikale Tendenzen nicht verbreitet sind und auch keinen breiten
Widerhall finden.
Sollten
rechtsradikale Tendenzen in der Stadt Marburg sichtbar werden, so können jedoch
sofort Aktivitäten entfaltet werden. So hat sich z. B. das Kinder- und
Jugendparlament bisher nicht mit dem Thema Rechtsradikalität in Marburg
beschäftigt. Es gibt bisher dort auch kein Vorhaben, dies zukünftig zu machen.
Da das Kinder- und Jugendparlament in der Regel auf aktuelle Themen, die Kinder
und Jugendliche in Marburg betreffen, reagiert, ist es durchaus wahrscheinlich,
dass bei besonderen Vorkommen diese auch bearbeitet werden. In anderen
Zusammenhängen der Jugendhilfe wird unmittelbar auf konkrete Vorkommnisse
reagiert. So wurde beispielsweise in der sozialen Gruppenarbeit das Thema
einmal im Zusammenhang mit einem Vorfall bearbeitet. Bei einem Schüler wurden
rechtsradikale Texte und Bilder auf dem Handy gefunden. Dieses Handy wurde von
der benachrichtigten Polizei konfisziert. Der Vorfall wurde in der Gruppe
thematisiert und hat die Gruppenteilnehmer beschäftigt.
Zu 07.
Die
Stadt Marburg hat sich beispielsweise gemeinsam mit der Stadt Stadtallendorf
und dem Kreis Marburg-Biedenkopf im Januar 2007 bei der Jugendstiftung -
Vielfalt für das Programm Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie
beworben. In dieser Bewerbung ging es darum, gelingende präventive Arbeit in
den Mittelpunkt zu stellen und Elemente der Erfahrungsweitergabe an andere
Städte und Gemeinden im Kreisgebiet zu organisieren.
Leider
wurde der Projektantrag von der Jugendstiftung Vielfalt bei der Auswahl nicht
berücksichtigt. Als Begründung wurde u. a. angegeben, dass der
Rechtsradikalismus im Raum Marburg nur eine geringe Rolle spielt.
Bereits
seit längerer Zeit geplant ist die Durchführung einer Fortbildungsveranstaltung
zum Thema Rechtsradikalismus durch den Fachdienst Jugendförderung.
Diese
soll voraussichtlich im 1. Halbjahr 2008 stattfinden und neue
Erscheinungsformen des Rechtsradikalismus beinhalten.
Das
Ziel ist, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit
zu befähigen, neuere Entwicklungen beobachten und einschätzen zu lernen, damit
im Bedarfsfall im Netzwerk dagegen gemeinsam vorgegangen werden kann.
Zuständige Dezernenten: Oberbürgermeister Vaupel
Bürgermeister
Dr. Kahle
Mit freundlichen Grüßen
Egon
Vaupel
Oberbürgermeister
- selbst zuständig
- eigenes Amt zuständig
- anderes Amt zuständig
- andere Zuständigkeit
- selbst verantwortlich
- andere Verantwortlichkeit
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