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Ratsinformation
Kleine Anfrage - VO/0543/2008
Grunddaten
- Betreff:
-
Kleine Anfrage des Stadtverordneten Reinhold Becker (Nr. 14 8/2008)
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kleine Anfrage
- Federführend:
- 09 - Unterstützung kommunaler Gremien
- Bearbeiter*in:
- Christina Schmidt
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
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29.08.2008
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Sachverhalt
Der
organisierte Sport ist immer auch ein Spiegelbild seiner Zeit und der
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Parallel zur individuellen Bedeutung des Sports für den Einzelnen hat
die soziale und politische Relevanz des Vereinssports zugenommen. Fragen von
Prävention und Gesundheit, Folgen des demographischen Wandels und
Herausforderungen der Integration und des Umweltschutzes, um nur einige
Bespiele zu nennen, sind verstärkt von Bedeutung für die zukunftsorientierte
Ausrichtung des Sports, seiner Vereine und seiner ehrenamtlichen
Führungsstrukturen.
Die
Veränderungen der Sportnachfrage, die Differenzierung in den Zielgruppen und
das wachsende Konkurrenzverhalten für den Vereinssport tun ein Übriges. Dabei
geraten zunehmend der Ressourcen des Vereinssports und der notwendigen
Sporträume in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Im
Bereich Breitensport/Sportentwicklung werden vom Fachdienst 42 /Sport
Dienstleistungs- und Beratungsaufgaben wahrgenommen, um die Rahmenbedingungen
des Sports und der Sportvereine in den Handlungsfeldern des Breitensports und
der Sportentwicklung zu verbessern. Dabei geht es nicht zuletzt um die
nachhaltige Sicherung eines Netzwerkes, das angesichts anhaltender gesellschaftlicher
Wandlungsprozesse und Umwälzungen an sozialer Bedeutung noch gewinnen wird.
Unsere
Gesellschaft beansprucht heute die Lebensgrundlagen Natur und Umwelt übermäßig.
Auch Sportaktivitäten und die Sportinfrastruktur tragen dazu bei. Daneben
stehen aber der gesundheitliche Wert und die Attraktivität des Sports. Schon
von daher hat der Sport ein ureigenes Interesse daran, die rationelle
Verwendung von Energie, Fläche, Trinkwasser und anderen Ressourcen zu beachten.
Der Ausbau bestehender Anlagen und die Umwidmung nicht mehr genutzter Gebäude
und Flächen sollen Vorrang vor Neubauten haben.
Der
demographische Wandel hat den Sport bereits erreicht und wird ihn weiterhin in
vielfältiger, verstärkt innovativer Weise in Bewegung gehalten. Klar ist: In
vielen Bereichen des öffentlichen Lebens werden Nachwuchsmangel und
gesellschaftliche Alterung unübersehbare Spuren hinterlassen, so zweifelsfrei
auch in unseren Vereinen. Dennoch bieten die sich ändernden Rahmenbedingungen
gerade dem organisierten Sport keineswegs nur Risiken und Nachteile, sondern
vor allem auch Chancen und Entwicklungspotenziale, und zwar auf breiter Ebene.
Unsere
Vereine sind daher aufgerufen, sich mit den Herausforderungen der Zukunft
intensiver denn je auseinander zu setzen und mutig neue Wege zu gehen. Je
früher das Wissen über Auswirkungen und Facetten des demographischen Wandels
fester Bestandteil des aktiven Planens wird, desto leichter fällt die
Beeinflussung des Geschehens. Agieren, nicht Reagieren ist gefragt.
Vor
diesem Hintergrund wollen wir vom FD 42/ Sport die Weichenstellung für die
Zukunft in unserer Stadt durch die Erarbeitung eines Sportstätten-Leitplanes
unterstützen.
Das
Mega-Thema „Gesundheit“ dürfte Deutschland in den kommenden Jahren
sprichwörtlich in Bewegung bringen. Die positiven Auswirkungen regelmäßiger
sportlicher Betätigung auf Körper und Seele sind hinlänglich bekannt. Im Zuge
des demographischen Wandels zeichnet sich jedoch ab, dass auf Bewegung und
Aktivität bezogene Lebensentwürfe nochmals deutlich an Relevanz gewinnen werden
und dem Sport damit eine bislang nicht da gewesene gesellschaftliche Gewichtung zuteil wird, nicht nur für
Kinder und Jugendliche, sondern vor allem auch für mittlere und
fortgeschrittene Altersgruppen.
Als
Eliteschule des Sports bezeichnet man im Sport wie im schulischen Bereich
gemeinhin besonders funktionstüchtige Verbundsysteme von Schule, Internat und
Verein bzw. Verband.
„Weltmeister
werden und die Schule schaffen“ ist eine treffende Beschreibung dessen, was das
Ziel dieser Einrichtung für sportlich talentierte Nachwuchstalente ist - die
Koordination schulischer Bildung und sportlicher Ausbildung, ohne einen der
beiden Bereiche auf Kosten des anderen zu vernachlässigen.
An
derzeit 39 Standorten in Deutschland haben Nachwuchsathleten die Möglichkeit,
besonders optimierte Rahmenbedingungen für eine „duale Karriere“ (Schule plus
Sport) in Anspruch zu nehmen. Marburg ist zwar nicht dabei, aber mit dem
Mädchen Basketball-Leistungszentrum, dem DFB Stützpunkt für die Jugendfußballer
und der U 12 Mädchen-Fußballschule des Hessischen Fußballverbandes sind
diesbezüglich Zeichen gesetzt, die es kontinuierlich auszubauen gilt.
Die
aktive Teilnahme am Sport gehört für Kinder und Jugendliche - mehr denn je - zu
den wichtigsten Stützen des Heranwachsens. Im Training und Wettkampf
werden nicht nur motorische
Fähigkeiten geschult und angewandt. Gleichzeitig nimmt die spielerische
Vermittlung von Teamgeist, Durchsetzungswillen und Toleranz in anerkannt hohem
Maße Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung. Dinge also, die nicht nur auf
individueller, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene von unschätzbarem Wert
sind. Und dennoch sehen sich unsere Vereine gerade auch im Nachwuchsbereich mit
neuen Herausforderungen konfrontiert, die konzeptionelle Lösungen auf breiter
Ebene erfordern.
In
Marburg haben wir mit dem Projekt „SportVerein und Schule“ schon im Jahre 2003
reagiert und bieten ergänzend zum schulischen Sportangebot durch lizenzierte
Vereinsübungsleiter/-innen Sport AG´s an den Schulen an, um die Vorzüge des
Vereinssports zu vermitteln.
Schon
heute prägen Kinder immer seltener das Bild der Straßen, aus vielerlei Gründen.
Die Lehrpläne werden straffer, Zeit- und Notendruck steigen. Den (multi-)
medialen Verlockungen sind kaum noch Grenzen gesetzt. Hinzu kommt, dass auch
das Kindsein als solches offenbar immer mehr an Bedeutung verliert bzw.
elterlichem Pragmatismus zu weichen scheint. Kurz gesagt: Das gesellschaftliche
Verhältnis zum Thema Kind ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten
ungleich schwieriger, komplizierter geworden.
Die
kontinuierliche Sanierung und die intensiven Pflegemaßnahmen an den
Sportstätten in der Stadt und den Stadtteilen sind deshalb unverzichtbare
Voraussetzungen, um einerseits den Anforderungen unserer sporttreibenden
Bevölkerung gerecht zu werden und um andererseits ein adäquates Angebot zu
machen. Dabei kommt der zentralen Sportstätte, dem Georg-Gaßmann-Stadion,
besondere Bedeutung zu.
Das
Stadion steht für die Inanspruchnahme durch den Breitensport in all seinen
Facetten, den Schulsport und den Spitzensport zur Verfügung. Hier kann man das
Sportabzeichen ablegen, hier testet Deutschlands Zehnkampf-Elite, hier trifft
sich die örtliche Lauf- und Leichtathletikszene, hier sind Nordic Walker auf
der Strecke, hier spielen Frauen und Männer Fußball, Hockey- und
Beach-Volleyball. Hier bereiten sich Fußball-Profimannschaften auf die Saison
vor, hier arbeiten die Mädchen des Basketball-Leistungszentrums an ihrer
Zukunft, hier finden Länderspiele/Ländervergleiche, Deutsche und Internationale
Meisterschaften statt.
Hier
sind die sportlichen Vorbilder ebenso zu Hause, wie diejenigen jungen Menschen,
die diese mit großen Augen bestaunen. Hier findet der Breitensport und
Leistungsport sozusagen auf Augenhöhe statt und durch die zur Verfügung
stehenden, hochwertigen Sportstätten ist die Nachfrage nach deren
Inanspruchnahme ausgesprochen groß. Die Richtigkeit der vor einigen Jahren
eingeleiteten und weiter fortzuführenden Modernisierungsmaßnahmen werden durch
die intensive Nutzung im höchsten Maße bestätigt.
Der
Sport ist und bleibt ein Kulturphänomen unserer Zeit. Er prägt unser Leben
durch eine Vielfalt an Erscheinungsformen. Ein herausragender Stellenwert ist
zweifelsohne dem Leistungssport beizumessen, der viele Menschen weltweit in
seinen Bahn zieht, so auch in Marburg. Die Begeisterung für leistungssportliche
Wettkämpfe im lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Bereich
spricht für sich.
Die
Bewunderung sportlicher Leistungen und das Streben nach Höchstleistungen,
verbunden mit dem Ausloten persönlicher Leistungsgrenzen, sind aber nicht neu.
Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch die Kulturgeschichte und können bis
zu unseren kulturellen Wurzeln zurückverfolgt werden.
Fazit:
Breitensport
und Spitzensport sind in Marburg die zwei Seiten ein und derselben Medaille;
sie gehören zusammen. Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Wir freuen uns
deshalb bei dieser Gelegenheit
mitteilen zu können, dass im kommenden Jahr der Ländervergleich der
Zehnkampf-Elite zwischen Deutschland und den USA in Marburg stattfinden wird.
Damit bieten wir in Marburg der heimischen und überregionalen Leichtathletik
Familie einen Leckerbissen der allerfeinsten Sorte.
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