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Ratsinformation
Antrag Bündnis 90/Die Grünen/SPD - VO/0238/2009
Grunddaten
- Betreff:
-
Antrag der Fraktionen B90/Die Grünen und SPD betr. 6. Internationaler Kongress für "Psychotherapie und Seelsorge"
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag Bündnis 90/Die Grünen/SPD
- Federführend:
- 09 - Unterstützung kommunaler Gremien
- Bearbeiter*in:
- Norbert Wagner
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Soziales, Jugend und Gleichstellung
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Vorberatung
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06.05.2009
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
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15.05.2009
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Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung möge
beschließen:
1.
Die
Stadt Marburg betont das Recht, dass alle Menschen selbstbestimmt ihre hetero-
oder homosexuelle Neigung im gegenseitigen Respekt mit Ihren Partnerinnen und
Partnern leben können. Die Stadt Marburg setzt sich für die Akzeptanz von
Homosexualität und die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen
Partnerschaften ein.
2.
Die
Stadt Marburg distanziert sich anlässlich des 6. Internationalen Kongresses für
„Psychotherapie und Seelsorge“ von Organisationen wie „Wüstenstrom“ und dem „Deutschen Institut für Jugend und
Gesellschaft (DIJG)“, die Personen, die aufgrund ihrer homosexuellen Neigung
in Konflikte geraten, nicht Ergebnis offen beraten, sondern sie in eine
heterosexuelle Orientierung drängen.
3.
Die
Stadt Marburg stimmt mit der Einschätzung der Amerikanischen Psychiatrischen
Vereinigung überein, die neuere Publikationen, in denen Homosexualität wieder
als heilbar und damit als krankhaft erklärt werden, als unwissenschaftlich
ablehnt. Dahinter stehen religiöse und politische Kräfte, die sich gegen volle
Bürgerrechte von Lesben und Schwulen richten.
4.
Die
Stadt Marburg bekräftigt mit ihrer Kritik an Konversionstherapien, die zur
Änderung von gleichgeschlechtlichem Sexualverhalten angewandt werden, die
Feststellung der Bundesregierung vom 12.02.2008: für die Mehrheit der mit
solchen Therapien behandelten Personen träten schädliche Effekte (wie Ängste,
soziale Isolation, Depression bis hin zur Suizidalität auftreten) auf, dagegen
seien affirmative Therapien, die die Entwicklung der sexuellen Identität
unterstützend therapeutisch begleiten, als positiv und Selbstwert stärkend zu
bewerten.
5.
Die
Stadt Marburg - in Sorge, dass fundamentale religiöse Strömungen das Bild von
der liberalen, weltoffenen Stadt beeinträchtigen und den Anschein erwecken könnten,
auch die Wissenschaft und die Philipps Universität Marburg würden sich diesem
Einfluss nicht widersetzen - wendet sich deshalb gegen jenen Teil des
Kongresses, der den höchst problematischen Konversionstherapien und damit
Homosexualität diskriminierenden Positionen ein Forum bietet.
Sachverhalt
Begründung:
Der
in der nächsten Woche stattfindende 6. Internationalen Kongresses für
Psychotherapie und Seelsorge“ bietet ein Forum, u.a. für Referenten, die
homosexuelle Neigungen als Krankheit einstufen, die man heilen könne. Diese
stellen damit das Selbstbestimmungsrecht der Menschen religiös verbrämt in
Frage. Die gesellschaftspolitisch progressive Tradition unserer Stadt gebietet
es, sich ausdrücklich und öffentlich von dieser rückwärts gewandten Strömung zu
distanzieren und deutlich zu machen, dass in Marburg solche Gesinnungen
unerwünscht sind.
Angela Dorn .
Reinhold Becker