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Ratsinformation
Antrag Bündnis 90/Die Grünen/SPD - VO/0530/2009
Grunddaten
- Betreff:
-
Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen u. SPD betr. Hessischer Aktionsplan für mehr Erzieherinnen und Erzieher
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag Bündnis 90/Die Grünen/SPD
- Federführend:
- 09 - Unterstützung kommunaler Gremien
- Bearbeiter*in:
- Melanie Drusel
- Beteiligt:
- Dezernat I - Oberbürgermeister; Dezernat II - Bürgermeisterin; Dezernat III - hauptamtl. Stadträtin; 10 - Personal und Organisation; 58 - Kinderbetreuung; 50 - Soziale Leistungen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Soziales, Jugend und Gleichstellung
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Vorberatung
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26.08.2009
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
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04.09.2009
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Erledigt
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Magistrat
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Kenntnisnahme
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Beschlussvorschlag
Der
Magistrat der Stadt Marburg wir aufgefordert, sich bei der Landesregierung dafür
einzusetzen, dass diese mit einem Hessischen Aktionsplan ‚Mehr Erzieherinnen
und Erzieher' dem sich abzeichnenden Notstand an Erzieherinnen und Erziehern
aktiv vorbeugt.
Dieser
Aktionsplan soll folgende Bausteine beinhalten:
1. Es
wird ein Sofortprogramm aufgelegt, durch das 500 neue Ausbildungsplätze an den
Fachschulen für Sozialpädagogik und an den Berufsfachschulen für
Sozialassistenz geschaffen werden, beginnend ab dem Schuljahr 2009/2010. Für
dieses Sonderprogramm sind für vier Jahre pro Jahr zusätzlich 2,5 Mio. Euro aus
Landesmitteln zu veranschlagen, das Gesamtvolumen des Programms beträgt 10
Millionen Euro.
2. In
Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit sollen die etwa 1500 arbeitslos
gemeldeten Erzieherinnen und Erziehern in Hessen für den Wiedereinstieg in den
Beruf gewonnen werden. Langzeitarbeitslosen Erzieherinnen und Erziehern sowie
aus dem Beruf ausgestiegenen Fachkräften
sollen besondere
Qualifizierungs- und Fortbildungsangebote den Wiedereinstieg in den Beruf
erleichtern. Arbeitslos gemeldeten Personen aus verwandten Berufsfeldern sollen
Umschulungen angeboten werden.
3. Es
soll eine landesweite Initiative in Kooperation mit den Kommunen und anderen
Trägern von Kindertageseinrichtungen gestartet werden, um Erzieherinnen und
Erziehern, die nach Elternzeit oder aus anderen Gründen aus dem Beruf
ausgeschieden und momentan nicht erwerbstätig sind, für die Rückkehr in den
Beruf zu gewinnen.
4. Eine
breitflächig angelegte Werbekampagne soll mehr junge Menschen für diese
Ausbildung motivieren. Es sollen insbesondere junge Menschen mit
Migrationshintergrund angesprochen werden, da der Anteil der Kinder mit
Migrationshintergrund in den größeren Städten bereits heute weit über 30%
liegt, während der Anteil des pädagogischen Personals mit Migrationshintergrund
in Kindertagesstätten verschwindend gering ist.
Um den Genderaspekt besser als bisher zu
berücksichtigen, sollen auch gezielt mehr junge Männer geworben werden, da der
Anteil des männlichen Personals in den Kindertageseinrichtungen nur bei rund 5%
liegt, Mädchen und Jungen aber männliche und weibliche Vorbilder brauchen.
5. Die
Attraktivität des Berufs soll durch bessere Karrierechancen gesteigert werden.
Dazu gehört u.a. die Unterstützung von Studiengängen zur Erreichung eines
Bachelor-Abschlusses, wie z.B. an der evangelischen Fachhochschule Darmstadt, und die Unterstützung
berufsbegleitender Studiengänge,
wie z.B. an der Fachhochschule Gießen-Friedberg.
6. Es
soll ein Konzept zur Reform der Erzieherinnenausbildung erarbeitet werden, das
mittelfristig die Ausbildung auf
Fachhochschulniveau etabliert, um dem
europäischen Standard zu entsprechen.
Sachverhalt
Begründung:
Frühe Bildung ist für ein gutes Aufwachsen von Kindern und
gerechte Bildungschancen enorm wichtig. Qualitativ hochwertige Kinderbetreuung
ist hierfür eine wichtige Voraussetzung. Mit seinem Kinderbetreuungsangebot
setzt Marburg landesweit beachtete quantitative und qualitative Maßstäbe. Das
gute Angebot in Marburg ist seit Jahren ein wichtiger weicher Standortfaktor
für die Stadt. Zwar ist Marburg aktuell gut aufgestellt, jedoch sind
Auswirkungen bundespolitischer Vorgaben auch hier zu erwarten.
Der von allen gewollte Ausbau an Betreuungsplätzen für
Kinder unter drei Jahren kann nur dann qualitativ abgesichert erfolgen, wenn
ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht. Um die bis 2013
angestrebte 35% Versorgungsquote zu erreichen wird bundesweit mit einem zusätzlichen
Fachkräftebedarf von fast 80 000 Erzieherinnen und Erzieher in Einrichtungen
gerechnet. Deshalb ist davon auszugehen, dass der bereits heute in Hessen
vorhandene Mangel an Fachkräften in den nächsten Jahren deutlich steigen wird.
Dies wird auch Auswirkungen auf die Situation in Marburg zeigen.
Die Umsetzung der ab dem ersten September dieses Jahres
geltenden Neuregelung der Personalmindeststandards kann nur gelingen, wenn
ausreichend Fachpersonal vorhanden ist. Auch wenn die Landesregierung die Mindestverordnung
zum Teil wieder außer Kraft gesetzt hat und die Umsetzung jetzt bis 2012
hinausschiebt, ist doch schon jetzt dringend Handlungsbedarf. Die Erfahrungen
mit der Einführung des Rechtsanspruches auf einen Kindergartenplatz haben
gezeigt, dass rechtzeitig daran gedacht werden muss, ausreichendes Fachpersonal
zu haben. Sonst geht der Platzausbau für die Betreuung der unter Dreijährigen
zu Lasten der Qualität der Betreuung.
Für die Situation in Marburg ist zwar anzumerken, dass der
Betreuungsschlüssel schon heute deutlich über den bis jetzt geltenden
Mindestanforderungen des Landes liegt. Auch die Gruppengrößen sind kleiner als
erlaubt. Gleichwohl wird auch in Marburg mit finanzieller Hilfe des Landes eine
nochmals verbesserte Situation für dringend erforderlich gehalten.
Der Bedarf an zusätzlichem Fachkräftepersonal wird
verschärft durch den zu erwartenden Personalrückgang aufgrund der relativ
kurzen Verweildauer im Beruf und den zu erwartenden Verrentungen. Gleichzeitig
ist die Zahl der Studierenden an Fachschulen für Sozialpädagogik rückläufig.
Hierzu ist es wichtig, dass der Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers endlich
die gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung erhält, die er verdient.
Der hessische
Aktionsplan soll dementsprechend verschiedene Bausteine enthalten, die
in ihrer Gesamtheit dazu beitragen dem drohenden Fachkräftemangel entgegen zu
treten.
Angela Dorn Barbara
Mertens
Wolfram
Schäfer Ulrich
Severin
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