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Ratsinformation
Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers. - VO/0126/2002
Grunddaten
- Betreff:
-
Bauleitplanung der Stadt Marburg
- Rahmenplan "Lahninsel"
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers.
- Federführend:
- 61 - Stadtplanung und Denkmalschutz
- Bearbeiter*in:
- Norina Nickel
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Bau- und Planungsausschuss, Liegenschaften
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Vorberatung
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13.03.2002
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Erledigt
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Magistrat
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Vorberatung
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●
Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
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22.03.2002
|
Sachverhalt
Begründung:
Der
Rahmenplan "Lahninsel" ist wichtiger Bestandteil der umfassenden
Stadtentwicklungsstrategie zur Aufwertung der Marburger Nordstadt. Er steht in
Kontinuität der Rahmenplanung "Bahnhofsquartier" und ist
Koordinierungsinstrument der gleichzeitig laufenden sektoralen Planungen
Verkehrsentwicklungsplan (VEP) und Landschaftsplan-Mitte.
Der
Arbeitstitel "Lahninsel" wurde für den Rahmenplan aus zweierlei
Gründen gewählt:
1.
Hinweis auf das Element "Wasser", d. h. die Lahn mit ihren Nebenarmen
"Schwarzes Wasser" und "Mittelwasser" stellt einen
thematischen Schwerpunkt dar; 2. wesentliche Teile des Plangebietes sind als
Insel, d. h. von Wasser umgeben, zu beschreiben. Die hohen städtebaulichen
Qualitäten, die diesen Uferrandsituationen potenziell inne wohnen, sind nur
noch ansatzweise im Gebiet erleb- und wahrnehmbar. In weiten Teilen wird das
Potenzial, welches die Lahn bietet, weder für grünordnerische/landschaftsplanerische
noch für primär städtebauliche Belange adäquat in Wert gesetzt. Diese an sich
bedauerliche Ausgangssituation - als städtebaulicher Missstand bezeichnet -
sukzessive zu verändern und stattdessen das Wasser gezielt für städtebauliche
Maßnahmen einzusetzen, ist ein wichtiges inhaltliches Ziel des Rahmenplanes.
Vom
inhaltlichen Aufbau her ist der Rahmenplan im Wesentlichen dreigeteilt: Im Zuge
der Bestandsanalyse werden Stärken und Schwächen des Gebietes herausgearbeitet.
Im weiteren Abschnitt werden mögliche Entwicklungsszenarien diskutiert und
unter Abwägung gebietsspezifischer und gesamtstädtischer Wirkungen potenzielle
Entwicklungsschwerpunkte im Quartier dargestellt. Schließlich werden die für
das Zielszenario beschriebenen Stadtentwicklungsziele erläutert,
Umsetzungsstrategien diskutiert und Vorschläge zur Gestaltung einzelner
Entwicklungsschwerpunkte geliefert.
Neben der
Lahn bildet die Bahnhofstraße als Bindeglied zwischen Bahnhof/B3 und der
Oberstadt/Altstadt einen weiteren dieser inhaltlichen Themenschwerpunkte. Es
werden Entwicklungsperspektiven diskutiert, die den schon länger zu
beobachtenden Abwertungsprozess ("trading-down") im
Einzelhandelssektor entgegenwirken; Verkehrsgunst und Verkehrsmengenentwicklung
korrespondieren hier keineswegs mit der geschäftlichen Entwicklung. Wenn die
Bahnhofstraße weiterhin ihren (ober-)zentralen Versorgungsbeitrag leisten soll,
müsste - so der Vorschlag - einerseits über verkehrslenkende Maßnahmen und
zusätzliche Erschließungsformen (Stichwort Lieferverkehr) ebenso nachgedacht
werden, wie über stadtgestalterische, die Aufenthaltsqualität steigernde
Maßnahmen. Verkehrsmengen, -wege und -zusammensetzung (modalsplit) werden im
VEP eingehend analysiert und diskutiert. Die Lösungsvorschläge sind im
Wesentlichen deckungsgleich mit den Zielen des Rahmenplans, lediglich im
Bereich der Bahnhofstraße setzt der Rahmenplan stärkere stadtgestalterische
Akzente.
Planerischer
Handlungsbedarf bzw. Diskussionsbedarf besteht auch im Zusammenhang mit der für
2004 vorgesehenen Verlagerung der Frauen- und Kinderklinik. Im Rahmenplan wird
ein entsprechend den unterschiedlichen Standortbedingungen differenziertes
Nutzungskonzept vorgeschlagen: universitäre Nutzungen für die Kinderklinik,
vorrangig Wohnnutzung für die Frauenklinik.
Nach der
formellen Präsentation des Rahmenplanes "Lahninsel" im Magistrat (20.
November 2000) wurde im folgenden Zeitraum der Rahmenplan (Entwurf) im
Zuge einer Bürgerversammlung vor Ort (Nov. 2000) und zu verschiedenen anderen
Anlässen (Beiräten, Initiativen, MEMO) auf breit angelegter Basis diskutiert.
Darüber hinaus wurde auf die im Amt für Stadtentwicklung und städtebauliche
Planungen hängende (Dauer-)Ausstellung mittels anberaumten Presse- und
Öffentlichkeitstermin hingewiesen. Ziel der genannten Informationsveranstaltungen
war/ist nicht nur die Infovermittlung, sondern auch die Absicht, Anregungen für
den weiteren Planungsprozess zu erhalten. Da der Rahmenplan eine auf mittel-/
langfristige Perspektive angelegte Planung ist, bedarf es eines breit angelegten
Konsenses, damit die Zielsetzungen von vielen Beteiligten getragen werden und
somit ihre (Selbst-) Bindungskraft behalten. Allerdings ist zu betonen, dass
lediglich Klarstellungen in Zusammenhang mit geplanten, uferbegleitenden Wegen
und die besondere Bedeutung des Elisabeth-Kirchenumfeldes angeregt wurden.
Während erstgenannte Anregung stärker auf der Ausführungsebene abzuhandeln ist,
wurde durch den städtebaulichen Wettbewerb für das Elisabethkirchenumfeld
bereits ein erster wichtiger Schritt in Richtung Umfeldaufwertung unternommen.
Der
Neugestaltung des Kirchenumfeldes wird ebenso eine Pilotfunktion für die
Aufwertung des gesamten Quartiers zugesprochen, wie dem Umbau des
Bahnhofsvorplatzes.
Schließlich
wird auch die Elisabethmühle wegen ihrer historischen Bedeutung, der
funktionalen Bezüge zur prominenten Elisabethkirche und des unbefriedigenden
Umfeldes besonders thematisiert.
Die
Vorteile des Rahmenplans als strategisches Stadtentwicklungsinstrument für das
Gebiet liegen auf der Hand: die Einzelmaßnahmen werden in ein
Gesamtentwicklungskonzept eingewoben. Als "roter Faden" für die
Gebietsentwicklung dient die Lahn mit ihren Nebenarmen sowie die
Potenzialanalyse. Darin werden Stärken und Schwächen des Gebietes sowie die
quantitativen Potenziale des Gebietes für die unterschiedlichsten Funktionen
herausgearbeitet. Daraus, d. h. unter Berücksichtigung der spezifischen
Charakteristika, wird der funktionale Stellenwert des Stadtteils innerhalb der
Gesamtstadt abgeleitet.
Wegen des
räumlichen Umfangs des Plangebietes (35,5 ha) sind die Ziele im Rahmenplan auf
hohem Abstraktionsniveau - dies ist auch bedingt durch die zeitliche
Perspektive (mittel-langfristig) - und so formuliert, dass einerseits flexibel
auf heute noch nicht absehbare Vorgänge reagiert werden kann, ohne andererseits
in eine Beliebigkeit der Zielaussagen abzurutschen.
Eine
große Chance zur zielkonformen Umsetzung liegt in der Aufnahme großer Teile des
Plangebietes in das Bund-Länder-Programm "städtebauliche
Sanierungsmaßnahmen" (entspricht im Wesentlichen dem Sanierungsgebiet
gemäß § 136 BauGB). Nach der generellen Zusage des zuständigen Ministeriums,
das Gebiet "Nordstadt, Bahnhofsquartier" in das
Städtebauförderungsprogramm aufzunehmen, kann nach Durchführung der notwendigen
"vorbereitenden Untersuchungen " (§ 141 BauGB) der Beschluss gefasst
werden, große Teile des Rahmenplangebietes (neben Teilen des Rahmenplangebiets
"Bahnhofsquartier") formell als Sanierungsgebiet auszuweisen. Der
Entwurf des Rahmenplanes "Lahninsel" mit den darin beschriebenen
Zielen war bereits integraler Bestandteil der Bewerbung um die Aufnahme in das
Städtebauförderungsprogramm. Einer weitergehenden Harmonisierung der
angedachten Sanierungsziele mit dem Rahmenplan stände aus fachlicher Sicht
nichts entgegen.
Dietrich
Möller
Oberbürgermeister
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