Universitätstadt Marburg

?

Hauptnavigation der Seite

Kartenanwendung der Stadt Marburg

Seiteninhalt

Inhaltsbereich der Seite
Sie sind hier: Politik & Stadtgesellschaft > Stadtpolitik > Stadtparlament (STVV)

Ratsinformation

ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers. - VO/0126/2002

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung fasst folgenden Beschluss:

 

Der Rahmenplan "Lahninsel" wird zur Kenntnis genommen; er stellt die Grundlage weitergehender Planungsschritte dar.

Reduzieren

Sachverhalt

Begründung:

 

Der Rahmenplan "Lahninsel" ist wichtiger Bestandteil der umfassenden Stadtentwicklungsstrategie zur Aufwertung der Marburger Nordstadt. Er steht in Kontinuität der Rahmenplanung "Bahnhofsquartier" und ist Koordinierungsinstrument der gleichzeitig laufenden sektoralen Planungen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) und Landschaftsplan-Mitte.

 

Der Arbeitstitel "Lahninsel" wurde für den Rahmenplan aus zweierlei Gründen gewählt:

1. Hinweis auf das Element "Wasser", d. h. die Lahn mit ihren Nebenarmen "Schwarzes Wasser" und "Mittelwasser" stellt einen thematischen Schwerpunkt dar; 2. wesentliche Teile des Plangebietes sind als Insel, d. h. von Wasser umgeben, zu beschreiben. Die hohen städtebaulichen Qualitäten, die diesen Uferrandsituationen potenziell inne wohnen, sind nur noch ansatzweise im Gebiet erleb- und wahrnehmbar. In weiten Teilen wird das Potenzial, welches die Lahn bietet, weder für grünordnerische/landschaftsplanerische noch für primär städtebauliche Belange adäquat in Wert gesetzt. Diese an sich bedauerliche Ausgangssituation - als städtebaulicher Missstand bezeichnet - sukzessive zu verändern und stattdessen das Wasser gezielt für städtebauliche Maßnahmen einzusetzen, ist ein wichtiges inhaltliches Ziel des Rahmenplanes.

 

Vom inhaltlichen Aufbau her ist der Rahmenplan im Wesentlichen dreigeteilt: Im Zuge der Bestandsanalyse werden Stärken und Schwächen des Gebietes herausgearbeitet. Im weiteren Abschnitt werden mögliche Entwicklungsszenarien diskutiert und unter Abwägung gebietsspezifischer und gesamtstädtischer Wirkungen potenzielle Entwicklungsschwerpunkte im Quartier dargestellt. Schließlich werden die für das Zielszenario beschriebenen Stadtentwicklungsziele erläutert, Umsetzungsstrategien diskutiert und Vorschläge zur Gestaltung einzelner Entwicklungsschwerpunkte geliefert.

 

Neben der Lahn bildet die Bahnhofstraße als Bindeglied zwischen Bahnhof/B3 und der Oberstadt/Altstadt einen weiteren dieser inhaltlichen Themenschwerpunkte. Es werden Entwicklungsperspektiven diskutiert, die den schon länger zu beobachtenden Abwertungsprozess ("trading-down") im Einzelhandelssektor entgegenwirken; Verkehrsgunst und Verkehrsmengenentwicklung korrespondieren hier keineswegs mit der geschäftlichen Entwicklung. Wenn die Bahnhofstraße weiterhin ihren (ober-)zentralen Versorgungsbeitrag leisten soll, müsste - so der Vorschlag - einerseits über verkehrslenkende Maßnahmen und zusätzliche Erschließungsformen (Stichwort Lieferverkehr) ebenso nachgedacht werden, wie über stadtgestalterische, die Aufenthaltsqualität steigernde Maßnahmen. Verkehrsmengen, -wege und -zusammensetzung (modalsplit) werden im VEP eingehend analysiert und diskutiert. Die Lösungsvorschläge sind im Wesentlichen deckungsgleich mit den Zielen des Rahmenplans, lediglich im Bereich der Bahnhofstraße setzt der Rahmenplan stärkere stadtgestalterische Akzente.

 

Planerischer Handlungsbedarf bzw. Diskussionsbedarf besteht auch im Zusammenhang mit der für 2004 vorgesehenen Verlagerung der Frauen- und Kinderklinik. Im Rahmenplan wird ein entsprechend den unterschiedlichen Standortbedingungen differenziertes Nutzungskonzept vorgeschlagen: universitäre Nutzungen für die Kinderklinik, vorrangig Wohnnutzung für die Frauenklinik.

 

Nach der formellen Präsentation des Rahmenplanes "Lahninsel" im Magistrat (20. November 2000) wurde im folgenden Zeitraum der Rahmenplan (Entwurf) im Zuge einer Bürgerversammlung vor Ort (Nov. 2000) und zu verschiedenen anderen Anlässen (Beiräten, Initiativen, MEMO) auf breit angelegter Basis diskutiert. Darüber hinaus wurde auf die im Amt für Stadtentwicklung und städtebauliche Planungen hängende (Dauer-)Ausstellung mittels anberaumten Presse- und Öffentlichkeitstermin hingewiesen. Ziel der genannten Informationsveranstaltungen war/ist nicht nur die Infovermittlung, sondern auch die Absicht, Anregungen für den weiteren Planungsprozess zu erhalten. Da der Rahmenplan eine auf mittel-/ langfristige Perspektive angelegte Planung ist, bedarf es eines breit angelegten Konsenses, damit die Zielsetzungen von vielen Beteiligten getragen werden und somit ihre (Selbst-) Bindungskraft behalten. Allerdings ist zu betonen, dass lediglich Klarstellungen in Zusammenhang mit geplanten, uferbegleitenden Wegen und die besondere Bedeutung des Elisabeth-Kirchenumfeldes angeregt wurden. Während erstgenannte Anregung stärker auf der Ausführungsebene abzuhandeln ist, wurde durch den städtebaulichen Wettbewerb für das Elisabethkirchenumfeld bereits ein erster wichtiger Schritt in Richtung Umfeldaufwertung unternommen.

 

Der Neugestaltung des Kirchenumfeldes wird ebenso eine Pilotfunktion für die Aufwertung des gesamten Quartiers zugesprochen, wie dem Umbau des Bahnhofsvorplatzes.

 

Schließlich wird auch die Elisabethmühle wegen ihrer historischen Bedeutung, der funktionalen Bezüge zur prominenten Elisabethkirche und des unbefriedigenden Umfeldes besonders thematisiert.

 

Die Vorteile des Rahmenplans als strategisches Stadtentwicklungsinstrument für das Gebiet liegen auf der Hand: die Einzelmaßnahmen werden in ein Gesamtentwicklungskonzept eingewoben. Als "roter Faden" für die Gebietsentwicklung dient die Lahn mit ihren Nebenarmen sowie die Potenzialanalyse. Darin werden Stärken und Schwächen des Gebietes sowie die quantitativen Potenziale des Gebietes für die unterschiedlichsten Funktionen herausgearbeitet. Daraus, d. h. unter Berücksichtigung der spezifischen Charakteristika, wird der funktionale Stellenwert des Stadtteils innerhalb der Gesamtstadt abgeleitet.

 

Wegen des räumlichen Umfangs des Plangebietes (35,5 ha) sind die Ziele im Rahmenplan auf hohem Abstraktionsniveau - dies ist auch bedingt durch die zeitliche Perspektive (mittel-langfristig) - und so formuliert, dass einerseits flexibel auf heute noch nicht absehbare Vorgänge reagiert werden kann, ohne andererseits in eine Beliebigkeit der Zielaussagen abzurutschen.

 

Eine große Chance zur zielkonformen Umsetzung liegt in der Aufnahme großer Teile des Plangebietes in das Bund-Länder-Programm "städtebauliche Sanierungsmaßnahmen" (entspricht im Wesentlichen dem Sanierungsgebiet gemäß § 136 BauGB). Nach der generellen Zusage des zuständigen Ministeriums, das Gebiet "Nordstadt, Bahnhofsquartier" in das Städtebauförderungsprogramm aufzunehmen, kann nach Durchführung der notwendigen "vorbereitenden Untersuchungen " (§ 141 BauGB) der Beschluss gefasst werden, große Teile des Rahmenplangebietes (neben Teilen des Rahmenplangebiets "Bahnhofsquartier") formell als Sanierungsgebiet auszuweisen. Der Entwurf des Rahmenplanes "Lahninsel" mit den darin beschriebenen Zielen war bereits integraler Bestandteil der Bewerbung um die Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm. Einer weitergehenden Harmonisierung der angedachten Sanierungsziele mit dem Rahmenplan stände aus fachlicher Sicht nichts entgegen.

 

 

 

 

 

Dietrich Möller

Oberbürgermeister

 

Loading...
Legende
selbst zuständig
selbst zuständig
eigenes Amt zuständig
eigenes Amt zuständig
anderes Amt zuständig
anderes Amt zuständig
andere Zuständigkeit
andere Zuständigkeit
selbst verantwortlich
selbst verantwortlich
andere Verantwortlichkeit
andere Verantwortlichkeit
Aufgabe bearbeiten
Aufgabe bearbeiten
NA
TOP
Keine Zusammenstellung
Keine Zusammenstellung
Dokument erstellen
Dokument erstellen
Alle Workflowbeteiligten benachrichtigen
Alle Workflowbeteiligten benachrichtigen
Dokument auswählen
Dokument auswählen
Mobile Navigation schliessen