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Ratsinformation
Kenntnisnahme - VO/0940/2010
Grunddaten
- Betreff:
-
Vorranggebiete für Windenergienutzung ? Visualisierung
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- 61 - Stadtplanung und Denkmalschutz
- Bearbeiter*in:
- Norina Nickel
- Verfasser*in:
- Herr Nützel
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Magistrat
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Kenntnisnahme
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Erledigt
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Bau- und Planungsausschuss, Liegenschaften
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Kenntnisnahme
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18.02.2010
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Erledigt
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Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr
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Kenntnisnahme
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung
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Kenntnisnahme
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26.02.2010
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Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung
nimmt die Visualisierung zu den projektierten Anlagenstandorten in den beiden
Bereichen ‚Bürgeler Gleichen’ (im Folgenden auch: BG) und ‚Östl. Lichter
Küppel’ (im Folgenden auch: LK) zur Kenntnis.
Als Zwischenstand der Diskussion
werden Stellungnahmen der Ortsbeiräte sowie der Beiräte für Stadtgestaltung,
für Denkmalschutz und für Naturschutz zur Kenntnis genommen.
Sachverhalt
Begründung
Zur Erreichung der angestrebten
Klimaziele ist ein Ausbau von Windenergie im Bereich der Stromerzeugung aus
gegenwärtiger Sicht unbedingt erforderlich. Durch den hohen Verbrauch von
Steinkohle, Braunkohle und Öl zur Stromerzeugung werden hohe CO2-Belastungen
verursacht und Ressourcen verschwendet. Großkraftwerke arbeiten zudem mit
Wirkungsgraden von 30 bis 40 % völlig uneffektiv und belasten durch ihre hohe
Wärmeabgabe die Umwelt. Windenergieanlagen auf dem Festland
(Binnenlandstandorte) stellen dabei momentan die mit Abstand preiswerteste und
flächenschonendste Art der Energieerzeugung dar. Allein eine Windkraftanlage
mit 2,5 bis 3 MW Leistung kann jährlich rechnerisch ca. 5 bis 7 % des
jährlichen Stromverbrauchs Marburger Privathaushalte decken.
Auch in Mittelhessen und speziell
im Landkreis Marburg-Biedenkopf wird das Windkraftpotential bislang nur zu
einem sehr geringen Teil genutzt. Lediglich in Münchhausen, Neustadt,
Breidenbach, Rauschenberg, Bad Endbach und Marburg werden Anlagen betrieben.
Der Bau neuer Anlagen ist momentan in Münchhausen, Neustadt und Bad Endbach
geplant. Zahlreiche weitere Windkraftprojekte in verschiedenen Städten und
Gemeinden des Landkreises konnten bislang mangels politischer Unterstützung
nicht umgesetzt werden. Ohne massive Ausweisung des Windkraftanteils an der
Stromerzeugung werden weder der Landkreis Marburg-Biedenkopf noch die
Universitätsstadt Marburg in der Lage sein, angemessene Klimaschutzziele zu
erreichen. Wirtschaftlich kann die Vernachlässigung der Stromproduktion durch
Windkraft mittelfristig nachteilig für die Region sein. Viele Gemeinden
erhalten schon heute durch Windkraftanlagen hohe Gewerbesteuereinnahmen,
während die Universitätsstadt Marburg und die umliegenden Gemeinden trotz sehr
guter Windstandorte hier wenig oder gar keine Einnahmen aufzuweisen haben.
Die Ausweisung weiterer
Windkraftstandorte auf dem Marburger Stadtgebiet muss sich in erster Linie an
den Vorgaben der einzuhaltenden Mindestabstandsflächen zur Wohnbebauung
orientieren. Während nach der gegenwärtigen Rechtsprechung für Anlagen der
Megawatt-Klasse mindestens 750 m Abstand von einer Wohnbebauung erforderlich
erscheinen, favorisiert das Regierungspräsidium Gießen momentan einen Abstand
von 1.000 m. Legt man diese Abstandsflächen zugrunde, so kommen auf dem (im
Vergleich mit anderen hessischen Städten und Gemeinden sehr großen)
Gemeindegebiet von Marburg gegenwärtig nur 5 (Abstand 750 m) bzw. 4 (Abstand
1.000 m) Flächen für den Bau von jeweils mehreren neuen Anlagen in Betracht (Karten
siehe Anlage). Von den Flächen, die einen 1.000 m-Abstand aufweisen, ist die
Fläche „Elnhausen“ (siehe Anlage) momentan nicht vorrangig weiter zu verfolgen,
da die in Betracht kommenden Flächen mit Höhen von 230 m bis 280 m deutlich
unterhalb der anderen, sehr viel höher gelegenen Flächen liegen.
Dementsprechend wurde von potentiellen Windkraftanlagenbetreibern bislang kein
Interesse an diesen Standorten bekundet.
Mit Beschluss der
Stadtverordnetenversammlung aus dem März 2009 ist der Magistrat beauftragt
worden, in die vorbereitende Planung für ein Abweichungsverfahren vom
Regionalplan mit den Waldflächen ‚Bürgeler Gleichen’, ‚Östl. Lichter Küppel’
und ‚Görzhäuser Hof’ zum Zwecke der Aufnahme als „Vorranggebiete für
Windenergienutzung“ einzutreten. Diese drei Standorte bieten jeweils im 1.000
m-Abstand zur Wohnbebauung Raum für mehrere neue Anlagen.
Für die Gebiete ‚Bürgelner
Gleichen’ und ‚Östl. Lichter Küppel’ meldeten Windkraftanlagenbetreiber
Interesse an, in die Planung und den Bau von Windkraftanlagen zu investieren.
In zwei Gesprächsterminen mit
verschiedenen Abteilungen des RP Gießen wurde herausgearbeitet, dass das RP
Gießen grundsätzlich die beiden Standorte für möglich hält und weitere
vorbereitende Arbeiten unterstützen will, aber mehrere Punkte abzuarbeiten
sind.
Vordringlich erschienen – auch aus
Sicht der interessierten Unternehmen – aussagekräftige
Standortvisualisierungen. Diese wurden sodann im Juni 2009 in Auftrag gegeben.
Die nun vorliegenden
Visualisierungen (Fotomontagen) sind ein Teil der vorbereitenden Planungen. Sie
sind im Auftrag des Magistrates von der Firma enveco GmbH aus Münster im
November 2009 fertig gestellt worden.
Hierzu sind in die Aufnahmen der
Bereiche die Windkraftanlagen bezüglich der Standorte, der Höhe und der
Proportion genau einmontiert (statisch) und die Rotorblattbewegung animiert
worden (dynamisch). Die Aufnahmen sind mit einer Brennweite von ca. 45 mm und
einer Höhe von ca. 1,5 m über Grund aufgenommen worden. Das entspricht annähernd dem
menschlichen Sehempfinden.
Für die dargestellten
Windkraftanlagen ist der Anlagentyp Enercon E-82 ausgewählt worden. Er weist
eine Nabenhöhe von 138 m über Grund und einen Rotorblattdurchmesser von 82 m
auf. So ergibt sich eine Anlagenhöhe bis Rotorblattspitze von 179 m. Da die
Anlagen über 150 m hoch sind ist eine Tageskennzeichnung notwendig. Diese ist
ebenfalls dargestellt worden. Die nach gegenwärtiger Rechtslage erforderliche
Nachtkennzeichnung kann in den Visualisierungen nicht dargestellt werden. Die
Art und Weise der erforderlichen Nachtkennzeichnung (sog. „Befeuerung“) von
Windkraftanlagen ist momentan in der bundespolitischen Diskussion und soll
modifiziert werden.
Ob bei einer Realisierung der
Standorte Anlagen dieses Typs zum Einsatz kommen würden, kann derzeit nicht
beurteilt werden.
Pro Bereich ist nach Vorgaben der
Stadtwerke Marburg und der hessenEnergie die nach dortiger Einschätzung
technisch sinnvolle Anzahl an Anlagen angenommen worden. Das sind für die
‚Bürgeler Gleichen’ 6 Windräder (BG 1 - 6) und für ‚östl. Lichter Küppel’ 3 (LK
1 – 3). Alle Standorte sind mindestens 1.000 m von Wohnsiedlungen entfernt.
Als Fotopunkte (FP) für die
Aufnahmen sind 4 Standorte in der Kernstadt und 5 Standorte in den östlichen
Stadtteilen ausgewählt worden. Nachstehend sind sie näher benannt und mit
Blickrichtung aufgelistet.
FP 1 Rosenbrücke ‚Bürgeler
Gleichen’
FP 2 Schloss/Nord-Terrasse ‚Bürgeler
Gleichen’
FP 3 Ginseldorf/Friedhof ‚Bürgeler
Gleichen’
FP 4/Nord Schröck/Markthöhe ‚Bürgeler
Gleichen’
FP 4/Süd Schröck/Blütenstraße ‚Östl.
Lichter Küppel’
FP 5 Schloss/Süd-Terrasse ‚Östl.
Lichter Küppel’
FP 6 Südbahnhof/Karl-Th.-Bleek-Steg ‚Östl.
Lichter Küppel’
FP 7 Bauebach/Lahnberg ‚Östl.
Lichter Küppel’
FP 8 Moischt/Bürgerhaus ‚Östl.
Lichter Küppel’
Die Lage der Bereiche ‚Bürgeler
Gleichen’ und ‚Östl. Lichter Küppel’ mit allen projektierten Windkraftanlagen
sowie aller Fotopunkte ist auf einem Luftbild dargestellt. Es befindet sich auf
der beiliegenden CD-ROM. Auf dieser befindet sich außerdem ein
Erläuterungstext, aus dem man weitere Details zur Visualisierung erfahren kann,
die Visualisierungen (statische und dynamische Fotomontagen) sowie ein Programm
zum Betrachten (EMDPlay.exe) der Dynamischen. Dieses Programm muss nach dem
Kopieren auf die Festplatte durch einen Doppelklick gestartet und dann daraus
die dynamischen Visualisierungen nach einander geöffnet werden. Beim nächsten
Mal können die Visualisierungen direkt geöffnet werden.
Da es sich hier hauptsächlich um
bewegte Information geht, wird ausnahmsweise nur eine CD-ROM als Anlage für
jede Fraktion beigelegt. In den Ausschusssitzungen wird die Visualisierung
jeweils vorgestellt.
Desweitern sind als Zwischenstand
der Diskussion zu diesem Thema die Stellungnahmen der Ortsbeiräte von
Ginseldorf, Bauerbach, Schröck, Moischt, Cappel und Michelbach sowie der
Beiräte für Stadtgestaltung, für Denkmalschutz und für Naturschutz beigelegt.
Dr. Franz Kahle
Bürgermeister
Anlagen:
(gesondert gedruckt)
- CD-ROM (je Fraktion 1 Exemplar)
- Übersichtskarten mit 750 m- und
1.000 m-Abstandsflächen
-
Stellungnahmen