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Ratsinformation
Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers. - VO/1012/2010
Grunddaten
- Betreff:
-
Bauleitplanung der Stadt Marburg
Bebauungsplan Nr. 11/5, Neubau Chemiehier: Offenlagebeschluss
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers.
- Federführend:
- 61 - Stadtplanung und Denkmalschutz
- Bearbeiter*in:
- Ellen Fischer
- Verfasser*in:
- Bernd Kintscher
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Magistrat
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Vorberatung
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Erledigt
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Bau- und Planungsausschuss, Liegenschaften
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Vorberatung
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18.03.2010
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Erledigt
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Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr
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Vorberatung
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16.03.2010
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
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26.03.2010
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Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, folgenden
Beschluss zu fassen:
- Dem
Entwurf des Bebauungsplanes Nr. 11/5, Neubau Chemie inklusive des externen
Geltungsbereichs in der Gemarkung Cyriaxweimar wird zum Zwecke der
öffentlichen Auslegung gemäß § 3 (2) Baugesetzbuch (BauGB) und der
Beteiligung der Behörden (§ 4 (2) BauGB) zugestimmt.
- Der
Vergrößerung des Geltungsbereiches im Bereich der Lahnberge und der
Ausweitung um einen externen Geltungsbereich in der Gemarkung Cyriaxweimar
wird zugestimmt.
Sachverhalt
Begründung:
Für die am 28.07.2007 beschlossene Aufstellung des
Bebauungsplanes Nr. 11/5, Neubau Chemie, ist die frühzeitige Beteiligung der
Öffentlichkeit und der Behörden (Unterrichtung und Erörterung) gemäß der §§ 3
und 4 BauGB in Form eines öffentlichen Aushangs im Zeitraum vom 07.09. -
28.09.2009 durchgeführt worden.
Der in das Beteiligungsverfahren gebrachte Vorentwurf des
Bebauungsplanes hatte bereits gegenüber dem Stand zum Zeitpunkt des
Aufstellungsbeschlusses den vorliegend vergrößerten Geltungsbereich. Dies lässt
sich damit begründen, dass a) erst nach Aufstellungsbeschluss in 2007 der
Architekturwettbewerb für das Gebäude des Neubaues entschieden wurde (März
2008) und b) die inhaltlichen und funktional stimmigen Vorgaben des
Masterplanes Campus Lahnberge, der in 2009 zusammen vom Land Hessen, der
Philipps-Universität und der Universitätsstadt Marburg erarbeitet wurde,
Eingang fanden. Infolge dieser Planung, und damit im Kontext stehend mit der
notwendigen Neuorganisation der Erschließungssituation des gesamten Campus
Lahnberge, ist es sinnvoll für den (geplanten) zentralen Kreisverkehr an der L
3092 und den Bauoptionen für die beiden Parkpaletten mitsamt
Erschließungsstraße zum Neubau Chemie im Zuge dieses Bebauungsplanes die
planungsrechtlichen Voraussetzungen mit zu schaffen.
Während der Beteiligungsphase zum Vorentwurf bezogen sich
die Anregungen, welche ausschließlich von Behörden bzw. sonstigen Trägern
öffentlicher Belange eingingen, weit überwiegend auf naturschutzrechtliche
Aspekte. Gewichtige Punkte für Anregungen lagen im fehlenden
artenschutzrechtlichen Fachbeitrag und in der unterschiedlichen Auffassung der
naturschutzrechtlichen Qualitäten am Eingriffsort und der Ausgleichsflächen.
Im beigelegten Bebauungsplanentwurf sind sowohl der in den
Monaten Oktober/November 2009 angefertigte artenschutzrechtliche Fachbeitrag
als auch die daraus zu ziehenden Folgemaßnahmen/Ausgleichsmaßnahmen
eingearbeitet. Konkret handelt es sich im Wesentlichen um die Entwicklung von
Altholzbeständen, Waldumbaumaßnahmen und die Neuanpflanzung alter
Birnbaumsorten.
Ebenso wurde in Absprache mit Vertretern der Unteren
Naturschutzbehörde eine Neubewertung der ökologischen Zustände am Eingriffsort
und für die zum Ausgleich vorgesehenen Flächen vorgenommen. In Konsequenz ist
der daraus resultierende erhöhte Ausgleichsaufwand in dem vorliegenden Entwurf
eingearbeitet.
Für die geplanten Baumaßnahmen - Neubau Chemie,
Parkpaletten, Zufahrten - müssen insgesamt knapp 5 ha Wald eingeschlagen
werden; die notwendigen Rodungsgenehmigungen gemäß Hess. Forstgesetz wurden
bewilligt und sind bereits umgesetzt. Die Rodungsbewilligung wiederum umfasst
die Verpflichtung zur Wiederaufforstung, die in Absprache mit den zuständigen
Forstbehörden, der Philipps-Universität, dem Hess. Baumanagement (HBM) und der
Gemeinde Lahntal an zwei Stellen in der Gemarkung Caldern (Helmershäuser Berg,
Universitätswald) umgesetzt werden wird. Nachdem mit der Wiederaufforstung
neben forstrechtlichen auch naturschutzrechtliche Belange betroffen sind,
werden die Maßnahmen auf dem Gemeindegebiet Lahntal im Rahmen eines
städtebaulichen Vertrages zwischen dem Vorhabenträger (Land Hessen, vertreten
durch das HBM), dem Träger der Bauleitplanung (Universitätsstadt Marburg) und
der Gemeinde Lahntal vor Satzungsbeschluss rechtlich fixiert.
Aufgrund der Anregungen des Amtes für Straßen- und
Verkehrswesen und der Straßenverkehrsbehörde wurde im Rahmen eines gemeinsamen
Termins mit dem Universitätsklinikum und dem Fachdienst Rettungswesen des
Landkreises festgehalten, dass gegen die im Zusammenhang mit der Campus-Planung
stehenden Kreisverkehre keine grundsätzlichen Bedenken von Seiten der
Rettungsdienste bestehen.
Im Vorgriff auf die anstehende Änderung der kommunalen
Stellplatzsatzung wird als Festsetzung vorgeschlagen, für den Neubau des
Chemischen Institutes einen bereits im Zuge des Masterplanes Lahnberge
diskutierten, um 50 % reduzierten Stellplatzschlüssel (1 Stellplatz/3
Studierende anstatt 1 Stellplatz/2 Studierende) anzusetzen. Sollte es aufgrund
der bereits auf Masterplanebene entwickelten Lösung, mittels zentraler
Parkdecks für mehrere Institutsgebäude den Stellplatznachweis zu erbringen, zu
weiteren Unterschreitungen des Stellplatznachweises kommen, ist mit der
Philipps-Universität und dem Land Hessen zu verhandeln, wie die Mittel für
abzulösende Stellplätze in die ÖPNV-Infrastruktur eingesetzt werden. Neben der
geplanten Einführung einer Parkraumbewirtschaftung und der allgemein
verbesserten Linienführung der Bustrassen stellt diese Maßnahme einen weiteren
Baustein der Gesamtstrategie zur Verringerung der Verkehrsbelastungen in
Richtung Lahnberge dar.
Das Land Hessen beabsichtigt noch in 2010 den Grundstein für
den Neubau des Chemischen Institutes zu legen.
Kosten für die Universitätsstadt Marburg entstehen auch nach
Ausweitung des Geltungsbereichs keine. Für die Gesamtstadtentwicklung ist die
schrittweise Umsetzung des Hochschulerneuerungsprogramms auf den Lahnbergen von
extrem hoher Bedeutung. Die hier bauplanerisch begleiteten Investitionen in den
naturwissenschaftlichen Campus Lahnberge bilden die Grundlage für die
Weiterentwicklung der Phillips-Universität im Bereich der Chemie. Nur mit
dieser Entwicklung kann der hohe Rang von Forschung und Lehre in diesem Bereich
gehalten und ausgebaut werden.
Egon Vaupel Dr.
Franz Kahle
Oberbürgermeister Bürgermeister
Anlagen (gesondert
gedruckt)
·
Bebauungsplan
(Entwurf)
·
Begründung
(Entwurf) inklusive Umweltbericht und artenschutzrechtlicher Fachbeitrag (in
Auszügen)
Beteiligung an der Vorlage durch:
FB 6 |
FD 61 |
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gez. |
gez. |
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A: Anhörung; B:
Beteiligung; K: Kenntnisnahme; S: Stellungnahme