Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird gebeten darauf hinzuwirken, dass an geeigneter Stelle auf dem Marburger Bahnhofsgelände eine Gedenktafel angebracht wird, auf der der Menschen gedacht wird, die während des Zeit des Nationalsozialismus vom Marburger Bahnhof aus mit Zügen deportiert wurden.

Die künstlerische und inhaltliche Ausgestattung der Gedenktafel soll in enger Kooperation mit der Marburger Geschichtswerkstatt, der Marburger Jüdischen Gemeinde und dem Verband der Sinti und Roma realisiert werden.

Begründung:

Vom Marburger Bahnhof aus wurden Menschen aus Marburg in die nationalsozialistischen Konzentrationslager transportiert. Die meisten dieser Menschen wurden dort umgebracht. Es ist bekannt, dass am 6. September 1942 vom Gleis 5 des Marburger Bahnhofs die letzte Judendeportation stattfand. Am 23. März 1943 wurden zahlreiche Sinti aus Marburg und Umgebung nach Auschwitz deportiert. An sie alle soll erinnert und ihrer soll gedacht werden, auch in Zukunft.

Die Gedenktafel soll alle Transporte, die von Marburg in die Konzentrationslager gingen, auflisten und – soweit sie zu ermitteln sind – die Namen aller Deportierten enthalten.

An der künstlerischen und inhaltlichen Ausgestaltung der Gedenktafel sollten besonders diejenigen mitarbeiten, die den Deportierten in besonderer Weise verbunden waren oder über besondere Kenntnisse verfügen, weil sie sich auch mit den dunklen Kapiteln der Marburger Stadtgeschichte befassen.