Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird gebeten, das Hessische Kultusministerium dringend aufzufordern, die noch in diesem Herbst geplante Reduzierung der Stellen für Referendarinnen und Referendare (LiV) und deren Ausbilderinnen und Ausbilder für das Jahr 2012 zurückzunehmen und sich somit für den Erhalt der Ausbildung an den Studienseminaren in Hessen und insbesondere in Marburg in bisherigem Maße einzusetzen und diese weiter zu fördern.

Begründung :

Nicht zum ersten Mal schafft es das Hessische Kultusministerium mit Plänen für Kürzungen und Einsparungen den Bildungsbereich negativ in die Schlagzeilen zu bringen. In diesem Fall hat der geplante Abbau von 1000 Referendariatsstellen in Hessen gravierende Folgen auch für den Standort Marburg. Die Auswirkungen einer solch kurzsichtigen „Kahlschlagpolitik“ treffen nämlich nicht nur Marburger Studierende der Lehramtsstudiengänge, sondern auch die am Standort Marburg auszubildenden Lehrerinnen und Lehrer im Vorbereitungsdienst, die entsprechenden Ausbilderinnen und Ausbilder und - nicht zu vergessen - auch die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern in Marburg und der Region.

Die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern stellt eine tragende Säule für den Marburger Hochschulstandort dar. Wenn aber dem Nachwuchs derart schlechte Prognosen gemacht werden liegt es auf der Hand, dass viele künftige Lehrerinnen und Lehrer in Hessen und in der Universitätsstadt Marburg keine oder nur eine düstere Zukunft sehen.

Der gute Ruf des Marburger Studienseminars wäre durch die geplanten Einsparungen akut gefährdet, da für entsprechende Qualität auch das notwendige Fachpersonal in Form von Ausbilderinnen und Ausbildern notwendig ist. Die Marburger Schulen brauchen zudem eine Planungssicherheit, die durch die Kürzungen nicht gegeben ist.

Das Wechselspiel von Einsparungen bei den Lehrerinnen und Lehrern im Vorbereitungsdienst und die Auswirkungen auf die Marburger Schule sind daher nicht von der Hand zu weisen. Wer an der Lehrerausbildung spart, verschlechtert die Schul- und Unterrichtsqualität und damit die Bildung der zukünftigen Generationen.

Marco Nezi               Gerald Weidemann

Hans-Werner Seitz              Kirsten Dinnebier