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Ratsinformation
Antrag der PDS/ML-Fraktion - VO/0150/2001
Grunddaten
- Betreff:
-
Antrag der PDS-Fraktion betr. NS-Zwangsarbeit in Marburg
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag der PDS/ML-Fraktion
- Federführend:
- Dienstleistungsbetrieb Marburg (DBM)
- Bearbeiter*in:
- Anita Stadtmüller
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Haupt- und Finanzausschuss
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Vorberatung
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21.08.2001
| |||
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25.09.2001
| |||
●
Erledigt
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|
Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
|
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24.08.2001
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28.09.2001
| |||
●
Erledigt
|
|
Magistrat
|
Anhörung
|
|
Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
- Die
Stadt Marburg erkennt an, dass den Zwangsarbeiter(inne)n, die während der
NS-Diktatur in Marburg arbeiten mussten, Unrecht geschehen ist.
- In
einem Schreiben an die überlebenden Zwangsarbeiter(inne)n bringt sie dies
zum Ausdruck und lädt sie zu einem Besuch Marburgs ein.
- Die
Zwangsarbeiter(inne)n, die bei der Stadt beschäftigt waren, oder ihre
Nachkommen erhalten eine einmalige Zahlung von 1.500,00 DM.
- Die
Geschichtswerkstatt Marburg e. V. wird in den kommenden Jahren ausreichend
finanzielle Mittel erhalten, um diesen Teil der Geschichte der Stadt
weiter aufzuarbeiten und den Verbleib der überlebenden
Zwangsarbeiter(innen) bzw. ihrer Nachkommen zu ermitteln.
- Die
Stadt fordert die Marburger Unternehmen, die während der NS-Diktatur von
der Zwangsarbeit profitierten, auf, - falls noch nicht geschehen – dem
Entschädigungsfonds der Stiftung beizutreten.
Sachverhalt
Begründung:
Im
Zeitraum von 1939 bis 1945 wurden über 3.000 Menschen aus den besetzten
Gebieten zur Zwangsarbeit nach Marburg verschleppt. Etwa 1.700 Personen sind
namentlich bekannt. Von den knapp 1.000, deren Einsatzort ermittelt werden
konnte, arbeiten je ein Viertel für die Stadt und die Behringwerke, der Rest an
193 Einsatzorten (darunter die Universität, die Reichsbahn, die Blista, die
Firmen Fritz Herzog, W. Felden, Industrie und Hallenbau, F. Hermann usw.)
In
den Jahren 1942 bis 1943 erwirtschaftete die Stadt allein durch die Verwaltung
und Unterbringung der Zwangsarbeiter(innen) einen Überschuss von 81.000 RM. Die
würde heute etwa 1 Mio. DM entsprechen.
Es
reicht deshalb nicht aus, dass die Stadt offiziell dieses Unrecht anerkennt.
Wie ernst sie es mit diesem Bekenntnis meint, wird sich nicht nur an Gesten
zeigen, sondern auch, inwieweit sie bereit ist, sich finanziell zu engagieren.
Das
gilt ebenso für die Entschädigung der Zwangsarbeiter(innen) wie für die
Erforschung der Verbrechen die in Marburg an den Zwangsarbeiter(inne)n begangen
wurden. Die Aufdeckung der konkreten Vorgänge und die Benennung der Opfer und
der Täter(innen) ist ein Beitrag gegen die Verharmlosung der NS-Diktatur und
zur Bekämpfung des wachsenden Rechtsextremismus.
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