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MoVe 35 – Marburg bewegen
„MoVe 35“ ist das Mobilitäts- und Verkehrskonzept für die Universitätsstadt Marburg. Unter dem Motto „Marburg bewegen“ stellt das unter intensiver Beteiligung von Stadt und Region erarbeitete Konzept die Weichen für eine zukunftsorientierte, klimafreundliche und vielfältig Mobilität bis 2035.
Detailinformationen zu MoVe 35
Alle wichtigen Informationen und Details zu MoVe 35 finden Sie auch auf der Beteiligungsplattform der Stadt Marburg:
MoVe 35 – ein Konzept für die Entwicklung unserer Stadt und ihrer Infrastruktur
Unser Mobilitäts- und Verkehrskonzept MoVe 35 liegt nun vor. Als Plan von allen für alle wurde MoVe 35 auf Basis von konkreten Daten und unter intensiver Beteiligung der Menschen, der Politik und der Verbände aus Stadt und Region erarbeitet.
Im Kern von MoVe 35 steht die Verbesserung der Erreichbarkeit von Marburg mit allen Verkehrsmitteln. Dafür soll unter anderem der Umweltverbund als attraktive Alternative zum Pkw ausgebaut und verbessert werden.
Hier finden Sie das Konzept in voller Länge:
Fragen zum Konzept können Sie per Mail stellen: move35@marburg-stadt.de
Intensive drei Jahre von der umfassenden Analyse bis zum fertigen Bericht
Das Konzept wurde durch einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung am 11. April 2019 in Auftrag gegeben. Die Beschlussvorlage finden Sie hier: Ratsinformation | Stadt Marburg
Der Auftrag lautete, die gesamte Mobilität in und um Marburg herum zu überprüfen und aus den Ergebnissen eine ganzheitliche Strategie zu entwickeln. Genau das hat das MoVe 35-Team getan. Handlungsleitend ist das Zielsystem, das mit allen Beteiligten im Dialog entwickelt und im November 2021 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde. Die Beschlussvorlage finden Sie hier: Ratsinformation | Stadt Marburg
Bereits bestehende Konzepte, wie das Radverkehrsentwicklungskonzept oder der Green-City-Plan sind in das MoVe 35-Konzept eingeflossen. In elf definierten Handlungsfeldern wurden unter Beteiligung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe MoVe 35-Maßnahmen abgestimmt.
Hier finden Sie den Ziel- und Zwischenbericht:
Das fertige Konzept wird dem Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt und dort beschlossen. Es bildet den Rahmen für konkrete Einzelprojekte und ist unser Kompass bei der Entwicklung unseres Verkehrssystems.
Umfassende Beteiligung der Stadtgesellschaft
Die Erarbeitungsphase und der Beteiligungsprozess für die Erstellung von MoVe 35 wurden im Juni 2023 abgeschlossen. Damit endete ein über dreijähriger intensiver Prozess, der geprägt war vom Austausch zwischen Expert*Innen, Verwaltung und der interessierten Öffentlichkeit.
Die Stadt Marburg hat unterstützt von externen Fachleuten das Konzept erarbeitet. Ende 2020 wurde eine Online-Umfrage durchgeführt, an der sich 3.762 Menschen beteiligt haben. In der Analyse- und Konzeptionsphase haben die Arbeitsgemeinschaft MoVe 35, die Ortsbeiräte und die breite Öffentlichkeit mitgewirkt. Ebenso wurden die politischen Gremien eingebunden und informiert. Alle diese Vertreter*Innen aus Stadt und Region haben Ideen beigesteuert, Anregungen gegeben und kritische Fragen gestellt. Hier finden Sie zentrale Dokumente zur Beteiligung bei der Erstellung des Konzeptes.
Das Begleitgremium – die Arbeitsgruppe (AG) MoVe 35
Die Mitglieder der AG MoVe 35 sind Vertreter*innen aus Politik, Bürgerschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Initiativen und Verbänden. Sie wurden aus fachlichen Überlegungen in die Arbeitsgruppe berufen. Bei der Besetzung wurde auf eine Ausgewogenheit der Interessenslagen hinsichtlich der Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung in der Universitätsstadt Marburg geachtet.
Die Beteiligung der Öffentlichkeit
Die öffentliche Beteiligung fand zu verschiedenen Zeitpunkten der Konzepterarbeitung in unterschiedlichen Formaten statt. So wurde sichergestellt, dass alle Interessierten sich in die Erarbeitung von MoVe 35 einbringen konnten.
Die Einbeziehung des Umlandes
Wir haben zwei Workshops mit den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern der Außenstadtteile durchgeführt. Die Einbeziehung des Umlands war uns besonders wichtig, weil natürlich nicht nur die Erreichbarkeit Marburgs aus den verschiedenen Teilen der Stadt, sondern auch die Zugänglichkeit aus dem Umland zu den zentralen Anliegen von MoVe 35 gehört.
FAQ: Fragen und Antworten zu MoVe 35
Hier finden Sie die Antworten auf Ihre Fragen zum Mobilitäts- und Verkehrskonzept der Stadt Marburg.
Warum braucht Marburg überhaupt ein Verkehrskonzept?
Mobilität und Verkehr unterliegen einem steten Wandel. Auch die Rahmenbedingungen, wie Technologien, Infrastrukturen, Umweltanforderungen, rechtliche Vorgaben etc. verändern sich. Aufgabe der Verkehrsplanung ist es, den Verkehr so zu gestalten, dass er den Anforderungen der Bevölkerung ebenso entspricht wie beispielsweise den Zielen der Stadtentwicklung oder des Klimaschutzes, und das unter Berücksichtigung technischer Möglichkeiten und rechtlicher Vorgaben. Dabei gilt es, den Verkehr gesamthaft zu betrachten, da die isolierte Umsetzung einzelner Maßnahmen oft nicht ausreicht, um die gewünschten und notwendigen Wirkungen zu erreichen. Das Verkehrskonzept MoVe 35 liefert den Rahmen für eine koordinierte und zielorientierte Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität und Erreichbarkeit Marburgs.
Stimmt es, dass zukünftig die Autos aus der Innenstadt verbannt werden sollen?
Nein, das stimmt nicht. Ein Ziel von MoVe 35 ist es, den Anteil der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden sollen, um 25 bis 50 Prozent zu reduzieren. Heute werden in Marburg vier von zehn Wegen mit dem Auto zurückgelegt. Wenn es gelingt, die Menschen davon zu überzeugen, in den nächsten zehn Jahren einen oder zwei dieser zehn Wege nicht mehr mit dem Auto, sondern mit Bus, Bahn, Fahrrad oder den eigenen Füßen zurückzulegen, ist dieses Ziel erreicht. Um das zu ermöglichen, sieht MoVe 35 die Schaffung von Alternativen vor. Dazu gehören beispielsweise bessere Busverbindungen, durchgängige und sicher befahrbare Radwege sowie barrierefreie Fußwege und Plätze, die zum Aufenthalt und Verweilen einladen.
Schadet MoVe 35 der wirtschaftlichen Entwicklung Marburgs?
MoVe 35 soll dazu beitragen, die Erreichbarkeit zu verbessern, die Stadt sicherer und gesünder machen und allen Menschen attraktive Mobilitätsoptionen zur Verfügung zu stellen. Davon profitiert auch die Wirtschaft. Wenn die Menschen auf dem Weg zur Arbeit zukünftig nicht mehr im Stau stehen, sondern – wenn sie es wollen – bequem mit dem Fahrrad, E-Bike oder Bus an ihr Ziel gelangen oder Fahrgemeinschaften bilden, erhöht dies die Attraktivität des Standorts. Viele Unternehmen in Marburg unterstützen den Umstieg ihrer Beschäftigten auf den Umweltverbund bereits und bieten Mobilitätsmanagement an. Diese Aktivitäten können in Zukunft verstärkt und durch weitere Initiativen, wie beispielsweise Jobtickets oder die Bildung von Fahrgemeinschaften Beschäftigter mehrere Arbeitgeber, erweitert werden. Handwerk, Lieferdienste und Dienstleistungen profitieren vom anvisierten Rückgang des privaten Pkw-Aufkommens, da der Verkehr flüssiger wird und es mehr Platz im Straßenraum für Halten und Liefern gibt. Gastronomie und Geschäfte in der Innenstadt werden gut und sogar besser erreichbar und durch angenehmere Straßen- und Platzgestaltung auch attraktiver. Keines Vorhaben des MoVe 35 schadet der Wirtschaft. Alle dienen dazu, Marburg als Standort zu stärken und weiterhin zu einem attraktiven Ziel für Menschen aus Stadt und Region zu machen.
Sollen Parkplätze im Straßenraum entfallen – und wenn ja, wie viele?
Für die Innenstadt soll ein integriertes Parkraumkonzept erarbeitet und umgesetzt werden. In diesem wird es darum gehen, die bestehenden Kapazitäten in den Tiefgaragen und Parkhäusern durch ein digitales Parkleitsystem besser zugänglich und nutzbar gemacht werden soll. Gerade diejenigen, die länger in der Innenstadt verweilen, sollten ihr Auto hier abstellen. Auf der Straße soll das Parken idealerweise nur für kurze Besuche erfolgen. Denn nur, wenn abgestellte Pkw die knappen Parkplätze im Straßenraum nicht zu lange blockieren, haben auch andere Autofahrer*innen die Chance, einen Parkplatz auf der Straße zu finden. Stellplatzreduzierung kommen in Frage, um beispielsweise die Sicherheit für Menschen auf dem Rad zu erhöhen, für Klimaanpassungsmaßnahmen, etwa Bäume, oder um Aufenthaltsmöglichkeiten für Gastronomie oder Anwohner*innen zu schaffen. Wieviel Stellplätze gegebenenfalls umgenutzt werden sollen, ist noch nicht klar. Sicher ist jedoch: Insbesondere diejenigen, die darauf angewiesen sind, entlang der Straße parken zu können, wie beispielsweise mobilitätseingeschränkte Menschen, medizinische und soziale Dienste oder Lieferverkehre, werden auch weiterhin ausreichend Stellplätze vorfinden.
Soll der Radverkehr überall Vorrang haben?
MoVe 35 gibt nicht einem Verkehrsträger Vorrang über einen anderen, sondern zielt auf einen Ausgleich zwischen den Mobilitätsformen ab. Das Fahrrad ist im Moment aufgrund fehlender Infrastruktur nicht für alle Wege attraktiv. Das soll sich ändern. Dabei geht es darum, einen attraktiven Mix von Verkehrsmitteln anzubieten und dafür zu sorgen, dass alle, die sich für das Fahrrad entscheiden, sicher und unfallfrei unterwegs sein können.
Welche Planungen gibt es für den öffentlichen Verkehr?
Die heutige Linienführung sowie der Takt der Busverbindungen werden vielfach als unzureichend angesehen. Das ergab unter anderem auch eine Umfrage unter den Marburger*innen bei der Erstellung von MoVe 35. Der Ausbau des ÖPNV ist daher ein wichtiges Ziel. Gleichzeitig ist er die Voraussetzung dafür, dass Busse und Bahnen zukünftig eine attraktive Alternative zum Auto darstellen und gerne und öfter genutzt werden. Parallel zu MoVe 35 wurde der Nahverkehrsplan aufgestellt, der konkrete Vorgaben und Maßnahmen für die Verbesserung des ÖPNV enthält. Eine wichtige Maßnahme ist der Batterie-Oberleitungsbus (BOB). Er steigert die Kapazitäten und den Komfort im Busverkehr. Durch die Elektrifizierung trägt er dazu bei, die verkehrsbedingten Emissionen des ÖPNV zu reduzieren.
Wieso steht in einem Verkehrskonzept, dass mehr Bäume im Stadtgebiet gepflanzt werden sollen?
Die Folgen des Klimawandels, vor allem die immer wiederkehrenden Hitzewellen sowie Starkregen, sind in Marburg bereits heute zu spüren. MoVe35 benennt daher Maßnahmen, um den Straßenraum an das veränderte Klima anzupassen. Bäume und Sträucher entlang von Straßen und Wegen tragen dazu bei, Temperaturen zu senken, Feinstaub zu binden, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und durch Verschattung die Temperaturen zu senken. Dies nützt allen, die per Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind – auf langen Spaziergängen ebenso, wie auf dem kurzen Weg vom geparkten Auto zum nächstgelegenen Geschäft. Zudem leistet ein verträgliches Mikroklima in der Stadt einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Gesundheit, vor allem für ältere Menschen, Personen mit Vorerkrankungen und Kinder. Parallel dazu sollen durch eine umweltfreundlichere Mobilität die CO2 Emissionen des Verkehrs reduziert und somit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
Gibt es für Interessierte noch die Möglichkeit, ihr eigenen Belange in das Konzept einzubringen?
Über den gesamten Prozess der Konzeptentwicklung – von der Bestandsaufnahme bis zur Analyse, von der Entwicklung der Ziele bis zur Beschreibung von Maßnahmen – gab es zahlreiche Möglichkeiten für die Menschen in Marburg und Region, sich in MoVe 35 einzubringen. Diese Möglichkeiten wurden intensiv und konstruktiv genutzt. Auch die Politik auf allen Ebenen, die Verbände und die Wirtschaft waren einbezogen und nutzten die Gelegenheit, ihre Interessen zu vertreten. Aufgabe der Planung war es, die Interessen und Belange aufzunehmen und gegeneinander abzuwägen. So wurden Lösungen gefunden, die umsetzbar sind und den verschiedenen Interessen so gut wie möglich entsprechen. Der MoVe 35 stellt somit einen Plan von allen für alle dar. Der Beteiligungsprozess am Konzept ist mittlerweile abgeschlossen. Es wird jedoch auch nach dem Beschluss des MoVe 35 in Magistrat und Stadtverordnetenversammlung die Möglichkeiten geben, sich in die konkrete Maßnahmenumsetzung einzubringen.
Mehr Informationen im Podcast
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Stadtrat Dr. Michael Kopatz sprechen im Podcast „Hör mal Marburg“ darüber, wie das Konzept entstanden ist, was tatsächlich darin steht und wie es mit MoVe 35 weitergehen soll.
Podcast "Hör mal Marburg", Folge 71, MoVe 35